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[InetBib] Wissenschaftliche Veröffentlichungen in Europa
- Date: Mon, 3 Apr 2006 14:27:25 +0200
- From: "Harald Müller" <hmueller@xxxxxxx>
- Subject: [InetBib] Wissenschaftliche Veröffentlichungen in Europa
IP/06/414
Brüssel, den 31. März 2006
Kommissionsstudie über wissenschaftliche Veröffentlichungen in Europa
Die Europäische Kommission veröffentlicht heute eine Studie, die das System der
wissenschaftlichen Veröffentlichungen in Europa in Augenschein nimmt. Dank
wissenschaftlicher Veröffentlichungen werden Forschungsergebnisse bekannt
gemacht, was eine Grundvoraussetzung ist für weitere Forschungsarbeiten und für
die Umsetzung dieser Erkenntnisse in innovative Produkte und Dienstleistungen.
Durch wissenschaftliche Veröffentlichungen kann außerdem die Qualität
geleisteter Arbeit zertifiziert werden. Angesichts der begrenzten staatlichen
Ausgaben für den Zugang zu wissenschaftlichen Veröffentlichungen ist es von
erheblichem Interesse, dass Europa über ein effektives, funktionierendes System
für wissenschaftliche Veröffentlichungen verfügt. Nur so können
wissenschaftliche Ergebnisse rasch einen breiten Interessentenkreis erreichen.
Der heute veröffentlichte Bericht, den ein Expertengremium für die Kommission
abgefasst hat, enthält eine Reihe von Empfehlungen dazu, was künftig verbessert
werden kann: z.B. der Zugang zu staatlich finanzierten Forschungsarbeiten. Alle
Interessenten sind nunmehr aufgefordert, der Kommission ihre Meinung zu den
Erkenntnissen des Berichts mitzuteilen. Diese Kommentare werden in eine
Konferenz über wissenschaftliche Veröffentlichungen einfließen, die im Herbst
2006 stattfindet.
?Es ist in unser aller Interesse, für das System der wissenschaftlichen
Veröffentlichungen eine Form zu finden, die herausragende Forschungsleistungen
voranbringt?, so EU-Kommissar für Wissenschaft und Forschung Janez Potoènik.
?Wir möchten zusammen mit Lesern, Autoren, Verlegern und Finanzierungsstellen
ein solches System entwickeln.?
In der Studie werden die wirtschaftlichen und technischen Entwicklungen auf dem
Markt der wissenschaftlichen Veröffentlichungen in Europa analysiert. In
Auftrag gegeben wurde sie im Zuge einer öffentlichen Debatte über die
Bedingungen des Zugangs zu wissenschaftlichen Veröffentlichungen und die
Verbreitungsformen. In den vergangenen 30 Jahren haben sich die
Rahmenbedingungen erheblich verändert, vor allem durch das Internet. Der Studie
zufolge sind wissenschaftliche Fachzeitschriften nach wie vor ein wesentlicher
Kanal für die Verbreitung wissenschaftlicher Kenntnisse. Angesichts der Gelder,
die die öffentliche Hand in die Forschung investiert, wird es zunehmend
wichtiger, dass Veröffentlichungen, die über solche staatlich finanzierte
Forschung berichten, einer möglichst breiten Öffentlichkeit zugänglich sind.
Deshalb enthält die Studie eine Reihe von Empfehlungen dazu, was künftig
verbessert werden kann:
- garantierter öffentlicher Zugang zu staatlich finanzierten
Forschungsarbeiten, zum Zeitpunkt der Veröffentlichung und auch langfristig,
- gleiche Wettbewerbsbedingungen, damit unterschiedliche
Unternehmensformen im Veröffentlichungswesen auf dem Markt fair miteinander
konkurrieren können,
- Einteilung wissenschaftlicher Fachzeitschriften nach qualitativen
Gesichtspunkten, wobei die Qualität nicht nur an rein wissenschaftlicher
Spitzenkompetenz zu messen ist, sondern auch Faktoren wie die Verwaltung von
Urheberrechten, das Angebot von Suchfunktionen und die Archivierung zu
berücksichtigen sind,
- Entwicklung von Preisstrategien, die den Wettbewerb auf dem
Fachzeitschriftenmarkt fördern,
- Prüfung größerer Fusionen, die in diesem Sektor in Zukunft stattfinden
können,
- Förderung der Entwicklung elektronischer Veröffentlichungen, zum
Beispiel durch die Abschaffung einer ungünstigen steuerlichen Behandlung für
elektronische Veröffentlichungen und die Schaffung von Anreizen zur Einrichtung
von digitalen Archiven durch staatliche Finanzierungsmechanismen und
öffentlich-private Partnerschaften in Bereichen mit wenig kommerziellen
Investitionen.
Die Europäische Kommission erwartet mit Spannung die Reaktion sämtlicher
Interessengruppen. Sie bittet daher um Meinungsäußerungen zu dieser Studie wie
auch um Beiträge zu sonstigen Fragen im Zusammenhang mit wissenschaftlichen
Veröffentlichungen. Senden Sie bitte Ihren Beitrag bis zum 1. Juni 2006 an
rtd-scientific-publication@xxxxxxxxxxx
Im Herbst 2006 wird sich eine Konferenz über wissenschaftliche
Veröffentlichungen mit der Studie und den Kommentaren der Öffentlichkeit
befassen. Eine Aussprache zu diesem Thema wird auch über die
Internet-Schnittstelle SINAPSE stattfinden, über die die Wissenschaftskreise
und Europas politische Entscheidungsträger in Verbindung stehen. (Website
SINAPSE: http://europa.eu.int/sinapse)
Durchgeführt wurde die Studie von einem Konsortium unter Leitung von Professor
Mathias Dewatripont der ?Université Libre de Bruxelles?.
Sie können die Studie von folgender Internetadresse herunterladen:
http://europa.eu.int/comm/research/science-society/pdf/scientific-publication-study_en.pdf
Weitere Informationen zum Thema SINAPSE: IP/05/271 + MEMO/05/86
--
Dr. Harald Müller
Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht /
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