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[InetBib] Berufsbild: "Bibliotheksmanager"?!



Liebe Liste,

die bibliothekarische Ausbildung ist auf allen Ebenen seit mehreren Jahren eine 
große Reformbaustelle. Allen Veränderungen gemeinsam ist eine stärkere Betonung 
von betriebswirtschaftlichen Inhalten. Besonders die Fachhochschulen wollen 
hier Schwerpunkte setzen. 

Vor diesem Hintergrund war die Lektüre des Gesetzblatt der Freien Hansestadt 
Bremen sehr erhellend.

Die Bremer Stadtbibliothek wurde zum 1. Januar 1999 in einen Eigenbetrieb 
umgewandelt. Grundlage hierfür ist das Ortsgesetz über den Eigenbetrieb der 
Stadtbibliothek Bremen, Eigenbetrieb der Stadtgemeinde Bremen (BremStBOG) vom 
22. Dezember 1998 (GBl. Bremen 1998, Nr. 65, S. 393-399). Die Organisation 
dieser Bibliothek ist seither stark von betriebswirtschaftlichen Vorgaben 
geprägt. Sie wäre also ein idealer Wirkungsort für im eingangs genannten Sinn 
modern ausgebildete Bibliothekare. Die Leitung der Einrichtung heißt in der 
Sprache des Ortsgesetzes übrigens "Betriebsleitung", vgl. § 4 Abs. 1. Nach Satz 
2 gibt es für die Direktorin bzw. den Direktor einen Stellvertreter.

Dieser § 4 Abs. 1 Satz 2 wurde durch das Ortsgesetz zur Änderung des 
Ortsgesetzes über den Eigenbetrieb der Stadtbibliothek Bremen, Eigenbetrieb der 
Stadtgemeinde Bremen vom 28. Februar 2006 geändert (GBl. Bremen 2006, Nr. 14, 
S. 101 f.). § 4 Abs. 1 Satz 2 heißt jetzt: "Zur Vertretung der Direktorin ... 
werden zwei stellvertretende Direktorinnen ... bestellt. Eine der beiden 
Stellvertretungen muss über eine abgeschlossene kaufmännische Berufsausbildung, 
ein abgeschlossenes Hochschulstudium mit kaufmännischem Schwerpunkt oder über 
eine vergleichbare Qualifikation verfügen." 

Damit wird es für einen konventionell ausgebildeten Bibliothekar recht schwer, 
diese Position einzunehmen.  Bemerkenswert ist auch, daß eine bibliothekarische 
Ausbildung für die Betriebsleitung überhaupt nicht verlangt wird. Aber 
vielleicht ist das auch zu selbstverständlich. Grund zum Nachdenken gibt die 
Änderung im Bremer Ortsgesetz allemal. Nach den Informatikern kommen jetzt die 
Kaufleute. Grund genug also, Sinn und Ausrichtung der bibliothekarischen 
Ausbildung zu bedenken und zu konturieren. 

Eric Steinhauer
http://www.steinhauer-home.de



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