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[InetBib] WG: Kulturinsel Halle in Gefahr?





Sehr geehrte Frau Mahrt-Thomsen,

ich war einigermaßen überrascht, auf Ihren Internetseiten einen Beitrag 
unter dem Titel "Kulturinsel Halle in Gefahr" zu lesen.
Mal davon abgesehen, dass die Kulturinsel aus mehreren Theatern, 
Restaurants und Galerien besteht und durch den Auszug der 
"Sodann-Bibliothek" keineswegs in Ihrer Existenz bedroht wird, finde ich

Ihre Darstellung sehr einseitig. Sicher wäre es angebracht gewesen, auch

andere Meinungen einzuholen, bevor Sie an die OB schreiben. Zumindest 
mit der Stadtbibliothek hätten Sie Kontakt aufnehmen können.

Als Vorstandsvorsitzende der Landesgruppe Sachsen-Anhalt im 
Berufsverband Information Bibliothek und Mitglied des Freundeskreises 
der Stadtbibliothek Halle vertrete ich folgende Ansicht:

1. Wir sind uns sicher einig, dass DDR-Literatur erhaltenswert ist und 
Herrn Sodanns private Initiative anzuerkennen ist. Aber es handelt sich 
nicht um eine "einmalige Sammlung". Sämtliche Bücher befinden sich auch 
als Pflichtexemplar in der Deutschen Bibliothek, Standort Leipzig und 
sind dort zugänglich.
Zudem läßt sich aus bibliothekarischer Sicht über die Qualität der 
Erschließung streiten.
2.  Es spricht nichts dagegen, die Sammlung weiterhin aufzubewahren und 
der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Dafür müßten aber private 
Sponsoren gewonnen werden, es kann nicht sein, dass die Stadt dafür 
aufkommen muß. Zu Ihrer Information: die Stadt Halle hat kürzlich 
sämtliche Investitionsmittel für die Stadtbibliothek gestrichen!  
Zweigbibliotheken wurden geschlossen und Personal reduziert. Hier hätte 
Ihre Kritik ansetzen sollen.
3. Der Stadtrat prüft gerade eine Antrag zur Einrichtung einer 
Jugendbibliothek auf der Kulturinsel, was sicher ein förderungswertes 
Projekt ist und hervorragend zum Profil der Kulturinsel passen würde.

Mit freundlichen Grüßen,
Kathrin Todt-Wolff





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