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[InetBib] Ausleihe von E-Books (vormals: USA: Immaterielle vs materielle Buchausleihe)
- Date: Sun, 12 Mar 2006 12:55:57 +0100
- From: Peter Just <peter-just@xxxxxx>
- Subject: [InetBib] Ausleihe von E-Books (vormals: USA: Immaterielle vs materielle Buchausleihe)
Zu diesem Thema einige Zahlen aus meinem Buch ?E-Books für Bibliotheken?, das
vor einem Monat im BibSpider Verlag erschienen ist:
- Die Brooklyn Public Library, die auch Herr Weingartner genutzt hat,
greift auf den E-Book-Service des Aggregators/Zwischenhaendlers DLR (?Digital
Library Reserve?) zurueck. Insgesamt nutzen ungefaehr 1000 oeffentliche
Bibliotheken diesen Service von DLR in den USA.
- Das Angebot des groeßten E-Book-Anbieters für Bibliotheken NetLibrary
nutzen ueber 5500 Bibliotheken.
- In Deutschland sind mir nur 5 Bibliotheken bekannt, die ihren Nutzern
kommerzielle elektronische Buecher über das Internet anbieten: Die UB Muenchen,
Stadtbibliothek Duisburg, Bibliothek Biberach an der Riss, Stadtbibliothek
Wolfsburg, Stadtbibliothek Koeln.
Die Entwicklung in den USA ist in diesem Bereich also wesentlich
fortgeschrittener als in Deutschland.
Darueber hinaus zeigen erste Erfahrungsberichte von Bibliothekaren, in denen
die Nutzung der gedruckten Titel mit der Nutzung der elektronischen Ausgabe
eines Titels miteinander verglichen werden, dass Bibliotheksnutzer die
elektronischen Ausgaben genauso haeufig benutzen, wie die gedruckten Ausgaben.
So heisst es bei Littman und Connaway, die immerhin die Nutzung von 7 880
gedruckten und elektronischen Ausgaben vergleichen konnten: ?Despite the recent
introduction of e-books at Duke University Libraries, the use of e-books is
already substantial relative to their print counterparts? (Connaway, S.;
Littman, J. 2004: 261).
Deshalb ist es zu begrueßen, dass mit der DiViBib ein entsprechender Anbieter
für alle elektronischen Medien auch in Deutschland startet.
Allerdings muss die Aeußerung, dass ?Deutschland in diesem Bereich gegenüber
Amerika bald aufholen wird und es hier einen vergleichbaren Service geben wird?
(Vardanyan, DiViBib, in Ihrer gestrigen E-Mail in dieser Liste) richtig gelesen
werden. So ist die Anzahl der E-Book-Titel in Deutschland wesentlich geringer
als in den USA. Waehrend es zur Zeit grob geschaetzt 5000 deutschsprachige
Titel gibt, werden in den USA mindestens 110 000 Titel angeboten. Es wird bei
der Beurteilung der Attraktivitaet des Angebots von DiViBib also nicht nur um
die technische Realisierung gehen, sondern auch darum, inwieweit die Anzahl der
angebotenen Titel eine relevante, für Bibliotheken nutzbare Größe erreicht.
Trotz dieses Einwands sind Initiativen, wie die der DiViBib, notwendig und
begruessenswert, da, wie eingangs erwähnt, die Nutzer diesen Service annehmen
und, wie die Nachfrage von Herrn Weingartner zeigt, auch nicht mehr missen
wollen.
Mit freundlichen Grueßen
Peter Just
Literatur:
Connaway, Lynn S.; Littman, Justin: A Circulation Analysis of Print Books and
E-Books in an Academic Research Library. In: Library Services and Technical
Services. Vol 48 (2004), No 4.
Just, Peter: E-Books für Bibliotheken. Eine Bestandsanalyse. Berlin: BibSpider,
2006.
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Peter Just, M.A. Bibliothekswissenschaft, Politikwissenschaft, Soziologie
Stralauer Allee 19
10245 Berlin
E-Mail: peter-just@xxxxxx
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