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Re: [InetBib] Auch Yahoo startet Digitalisierungsprojekt
Grundsaetzlich ist der Ansatz der Open Content Allianz,
"Open Access"-Digitalisate bereitzustellen, sehr
begruessenswert.
Bei Google werden nach wie vor in beliebiger Weise
Nicht-US-Nutzer von der Einsicht in gemeinfreie Literatur
ausgeschlossen. Die OCR ist alles andere als gut, eine
angemessene Erschliessung der Digitalisate mit Metadaten
ist nicht gegeben, obwohl es ohne weiteres moeglich waere,
korrekte bibliothekarische Katalogdaten der
Partnerbibliotheken zu verwenden. Eine sicher sehr
lueckenhafte Liste der fuer deutsche Nutzer komplett frei
zugaenglichen Werke des 19. und fruehen 20. Jahrhunderts
habe ich erstellt auf:
http://wiki.netbib.de/coma/GooglePrint
Ergaenzungen willkommen!
Bei dem neu angekuendigten Yahoo-Projekt faellt der
unerfreuliche Anglozentrismus auf. Der englische Kanon der
UC-Bibliotheken als "Startinvestition" zeigt, dass auch
Yahoo nicht weltweites Wissen foerdert, sondern zuallererst
US-Wissen in englischer Sprache.
Das Internetarchiv bemueht sich bei seinen Scanprojekten -
relevant ist vor allem das in Toronto - laengst nicht mehr
um Beruecksichtigung europaeischer Inhalte. Im Vordergrund
stehen seit vielen Monaten Canadiana.
http://www.archive.org/details/texts
Auch hier ist die Erschliessung voellig unzulaenglich, die
Kataloginformationen der Bibliothek wurden nicht
uebernommen. Die Digitalisate sind nicht via OAIster
suchbar (im Gegensatz zu denen des Muenchner
Digitalisierungszentrums).
Sowohl bei Google als auch bei Yahoo ist das Zusammenhalten
mehrbaendiger Werke absolut indiskutabel geloest. Was
bringt es, wenn bei Google ohne Kennzeichnung irgendein
Band einer vielbaendigen Goetheausgabe vorliegt? Beim
Internetarchiv muss man sich eine Liste machen, welche
Baende der Analecta Hymnica digitalisiert vorliegen. In
Michigan hat man zwar die aelteren Baende der oesterr.
Zeitschrift fuer Volkskunde digitalisiert, aber den
OAI-Metadaten im OAIster ist nicht zu entnehmen, um welchen
Band/Jahrgang es sich konkret handelt.
Das alles erinnert sehr an den
Digitalisierungs-Dilettantismus, wie man ihn von deutschen
Bibliotheken kennt.
Klaus Graf
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.