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Geisteswissenschaftliche Fachverlage, Zeits chriftenagenturen -- Artikel im Börsenblatt



Liebe Kollegen,

im Börsenblatt von letzter Woche(Heft 31, 4.8. 2005) sind mehrere interessante Artikel:

1) Der Geschäftsführer des Georg Olms-Verlags, Dietrich Olms, schreibt darüber, warum seiner Meinung nach die Übernahme von Niemeyer durch K.G.Saur bzw. die Thomson Group keine Schule machen werde. Antwort: Deutschsprachige geisteswissenschaftliche Fachverlage eignen sich weder für das Prinzip "Rendite vor Renommee, Markt vor Marke" noch dafür, Investitionen in das Anbieten digitaler Inhalte auszuzahlen. Soll heißen, die Geisteswissenschaften bleiben buchfixiert, und das lohnt sich nicht.
Olms erwartet aber eine langfristige Verbesserung der Etatlage von wissenschaftlichen Bibliotheken als den Hauptkunden derartiger Verlage a) wegen der Studiengebühren b) wegen "gesicherter Mittelzuflüsse von 1,9 Milliarden Eurp durch das Bundesbildungsministerium in den nächsten fünf Jahren". (Vielleicht weiß einer von Ihnen, worauf er sich bezieht?)


Nachzulesen unter
<http://www.boersenblatt.net/sixcms/detail.php?id=93458&template=b2_tpl_home_detail>

2) Ein zweiter Artikel beleuchtet die Rolle von Zeitschriftenagenturen angesichts des Wandels im Wissenschaftlichen Publizieren und kommt zum für die Verleger positiven Fazit "Ohne Vermittler geht es nicht". Verblüffend finde ich die zitierte Einschätzung, dass Bibliotheken umso mehr die Unterstützung von Agenturen benötigen würden, je stärker sich die E-Journals in der Wissenschaftswelt etablieren, und zwar "ist es ganz gleich, ob die Zeitschrift als E-Journal über eine Open-Access-Plattform oder aus einem herkömmlichen Verlag in die Bibliotheken kommt" (so wird Friedrich Weigel, ein Geschäftsführer bei Harrassowitz, zitiert). Verwiesen wird auch auf Ebsco, die schon Open Access-Publikationen in sein Programm aufgenommen haben.

3) Im Interview meint Cary Bruce, Geschäftsführer bei Ebsco, man unterstütze "alle Anstrengungen, Publikations- und Vertriebsmodelle zu finden, die auf die Dauer wirtschaftlich machbar sind -- für die Kunden ebenso wie für die Produzenten von STM-Fachinformationen". Auf die Nachfrage, ob die "freien Informationsangebote" keinen Einfluss auf die Unternehmensstrategie hätten, meint er nur, "Es sind verschiedene Projekte in der Entwicklung ... Wir wollen, dass die Kunden einen optimalen Mehrwert haben". Der scheint auch darin zu bestehen, dass die Agenturen Aufgaben übernehmen wollen, die früher die Bibliotheken selbst gemacht haben...

Die beiden letztgenannten Artikel sind wohl nicht online.

Mit bestem Gruß,

J. Eberhardt

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Dr. Joachim Eberhardt, UB Erlangen-Nürnberg


www.jg-eberhardt.de



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