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Aufwand Aufsatzretrodigitalisieren
- Date: Fri, 1 Apr 2005 08:57:33 +0200 (CEST)
- From: Eric Steinhauer <eric.steinhauer@xxxxxxxxx>
- Subject: Aufwand Aufsatzretrodigitalisieren
Liebe Liste, lieber Herr Aronsson,
> die Retrodigitalisierung eigener Veröffentlichungen ist in der Tat
> recht aufwendig.
Gibt es Zahlen? Wie viel kostet es eigentlich pro Seite?
Einen Euro-Betrag kann ich nicht direkt nennen. In der
Verwaltungskostenordnung unserer Bibliothek findet sich für
Retrodigitalisieung kein Gebührentatbestand.
Ich meinte in meiner Mail aber auch den zeitlichen und technischen Aufwand.
Aus Sicht der Bibliothek ist es wünschenswert, wenn möglichst viele
Wissenschaftler ihre Aufsätze digital auf den Server stellen. Da nicht jeder
technisch versiert ist, ist zunächst ein großer Schulungsaufwand zu betreiben.
Wenn alles gut läuft und eingerichtet ist, würde ich einen kompletten
Zeitaufwand von etwa 30-40 min. je Aufsatz veranschlagen. Dazu gehören:
Erstellen und Suchen einer sauberen Scanvorlage, Scannen, Generieren eines
bibliographisch sinnvollen Titelblattes, Umwandeln des Dokuments in pdf, Datei
an Bibliothek übermitteln mit Metadaten und möglichst auch Abstract,
Formularkram (Rechte einräumen, etc.). Das wäre die Arbeitszeit des Autors.
Ein Wissenschaftler, der zwanzig seiner alten Arbeiten digital verfügbar
machen will, wird also 1,5 bis 2 Arbeitstage benötigen oder eine Hilfskraft
für eine Woche(!) dafür abstellen müssen.
Hinzu kommt der Aufwand in der Bibliothek: Datenpflege beim Einstellen,
Katalogisieren (hier gibt es regelmäßig keine Fremddaten!), Sacherschließung,
Feedback-Kommunikation mit dem Autor. Alles zusammen würde ich hier rund 20-30
min. je Beitrag veranschlagen. Auch diese Zahlen sind nicht unerheblich. Wenn
ich als Bibliothek die Aufsätze meiner Wissenschaftler weitgehend digital
anbieten möchte, dann sind das bei 100 Wissenschaftlern mit je 20 Beiträgen im
Schnitt bis zu 1000 Stunden Arbeitszeit oder gut 125 Arbeitstage. Nicht
berücksichtigt ist der zeitliche Aufwand von laufender Datenpflege und
Langzeitarchivierung, der aber je Dokument recht gering ist, sowie Schulung
und Beratung, die ich je Wissenschaftler bei 1 Stunde ansetzen würde. Wenn ich
die einrechne, dann brauche ich rund 140 Arbeitstage als Bibliothek mit die
Ausätze von 100 Wissenschaftler. Wenn ich also an einer großen Universität bin
... :-)
Grüße aus Thüringen
Eric Steinhauer
http://www.steinhauer-home.de
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.