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Re: CC und c



Hi,

ergänzend zu den Infos der untigen Mail, die in inetbib auch schon
kommentiert wurde, hier ein Hinweis auf einen Artikel zum Thema
von Justine Kreft in kunstrecht.de vom 10.11.2004

"
Wem als Musiker oder Autor die Verwertung seiner Werke durch
das geltende Urheberrecht zu starr ist, für den könnten Creativ
Commons Licences möglicherweise eine Alternative sein.
"
aus:
http://www.kunstrecht.de/news/news04-04.html


--
Mit freundlichen Grüßen
Karl Dietz
http://www.karldietz.de



Am 25 Jan 2005, um 11:56 hat Patrick Peiffer geschrieben:

> Herr Bruening von der Universität Konstanz bat mich, seine Mail an die
> Liste weiterzuleiten,
>
> Gern geschehn,
> Patrick Peiffer
>
> --- schnipp ---
>
> Guten Tag,
> als Externer und ohne den genauen Hintergrund der Diskussion zu kennen (ich
> erhielt die mail über unseren Bibliotheksdirektor) möchte ich doch gerne
> einige Anmerkungen machen bzw. Fragen aufwerfen:
>
> Man muß sich m.E. ernsthaft fragen, wie frei der Zugang zu OA
> (open-access)-Publikationen in einer regulierten (überregulierten?)
> Umgebung sein darf, ohne dass diese frei zugänglichen Materialien und die
> dahinter stehenden Ideen gefährdet werden. Ohne (Lizenz-)Regelung könnte
> jeder OA-Material, zu dem ich auch Kulturgüter, Ideen und Erfindungen
> rechne, kommerziell verwerten. Das ansich ist wohl von den wenigsten
> Urhebern so gewollt.
>
> Es kann aber noch Schlimmeres passieren: OA-Materialien bzw. Ideen können
> von potenten, gewinnorientiert Handelnden übernommen werden und mit
> finanziellem Einsatz (den die OA-community nicht aufbringen kann) und durch
> Einflussnahme (Lobbying im gesetzgebenden Prozess und / oder durch
> Einflussnahme auf Normungsgremien) so zum eigenen Vorteil weiterentwickelt
> werden, dass einem OA-Projekt die ?Luft ausgeht?, es also nicht mehr als
> attraktive Alternative in Konkurenz zu dem dann zum geschützten
> ?Handelsobjekt? mutierten, aus ihm hervor gegangenen, steht, und das nun
> über seinen Kaufpreis nicht nur die Entwicklungskosten einspielen muss.
> Aus dieser Überlegung heraus halte ich eine flexible Lizensierung, wie sie
> die Creative-Commons (CC)-Lizenzen bieten, die dem Urheber
> Gestaltungsmöglichkeiten und Rechte an die Hand gibt, der Allgemeinheit
> aber den unwiderruflichen (kosten-)freien Zugang garantiert, nicht nur für
> sinnvoll sondern geradezu für notwendig.
> Wenn Kritik zu äußern ist, dann m.E. bestenfalls an den Formulierungen der
> Erklärungen, und nicht an denen, die ihre Werke unter eine derartige Lizenz
> stellen und damit im Geiste der Erklärung handeln bzw. diesen propagieren.
> Ein Beispiel dafür, dass der oben genannte Prozess auch im
> künstlerisch-kreativen Bereich tatsächlich stattfindet, ist die
> Verarbeitung Grimm?scher Märchen zu Hollywood-Produkten für die dann ein
> 70jähriges, in Zukunft nie endendes Copyright reklamiert wird.
>
> Wenn ein CC-lizensierter Hochschulschriftenserver vermisst wird, dann frage
> ich mich, kann es den überhaupt geben? Es sind doch die auf dem Server
> zugänglich gemachten Werke, die unter eine Lizenz gestellt werden. Und da
> insbesondere die hier angesprochenen CC-Lizenzen einem flexibel zu
> handhabenden Lizenzbaukasten entstammen, die Werke also durchaus
> unterschiedlich lizensiert sein werden, kann es keine allgemeine
> CC-Serverlizenz geben, die der Server auf ?seine? Werke vererben könnte.
> Es sind durchaus Bemühungen im Gange, möglichst viele und qualitativ
> hochwertige Arbeiten unter einer CC-Lizenz auf universitären
> Publikationsservern zur Verfügung zu stellen. Ein diesbezügliches Gespräch
> fand vor wenigen Tagen mit dem Konstanzer Bibliotheksdirektor, Herrn Dr.
> Franken, statt (von dem ich auch über diesen mail-Austausch informiert
> wurde, was sein Interesse an der Sache unterstreicht). Dass dieses Modell,
> neben dem klassischen Publikationsmodell und neben Mischformen sich
> durchsetzen wird, steht in meinen Augen außer Frage. Außer Frage steht
> jedoch auch, dass es noch viel Öffentlichkeitsarbeit dafür bedarf und dass
> dies am besten mit der Idee aufgeschlossen gegenüberstehenden (und
> etablierten) Personen und Institutionen gelingen wird.
> Aus den mails geht nicht hervor, wo das Problem speziell beim
> Digitalisieren liegt, aber die Vorteile der Verwendung von CC-Lizenzen ?
> und nicht nur für Digitalisierungsprojekte ? sind bereits genannt. Es ist
> zum einen ihre Flexibilität (der Lizenzbaukasten), dann ihre Anpassung an
> das deutsche Rechtssystem; was im Einzelnen bedeutet, es ist keine Frage,
> in wie weit deutsche Gerichte einem Lizenzvertrag folgen würden, der auf
> z.B. das amerikanische Copyright abgestimmt ist, so wie es viele der
> OA-Lizenzen derzeit sind.
>
> Ebenfalls in den mails als Vorteil genannt wurde die
> Internet-Protokoll-/Ressourcen- konforme Generierung und Verwendung von
> Metadaten (HTML, XML, RDF, Dublin Core- Konformität) zum Werk selber und
> zur Lizenz, unter der es veröffentlicht wurde, die nicht nur jetzt schon
> die maschinelle Verarbeitung dieser Daten (im Netz) ermöglicht, sondern die
> den Weg zum Semantic-Web ebnet. Zugegebenermaßen ein Blick in die Zukunft.
> Angesichts der rasanten Entwicklung in den letzten Jahren in die nicht
> allzuferne Zukunft.
>
> Neben der sowieso zu leistenden Erfassung der bibliographischen Metadaten
> zum Werk beschränkt sich deren maschinenlesbare Erzeugung auf wenige
> Mausklicks auf der Creative-Commons-Web-Seite. Die Einbettung der Metadaten
> gerade in pdf-Dokumente durch den Import der (auf der CC-Webseite
> generierten) XMP-Datei scheint mir ein einfacher Prozess zu sein, von dem
> ich z.Z. nicht sagen kann, wie weit er sich automatisieren lassen kann
> (dieses technische Detail können / sollten wir offline diskutieren. Fragen
> oder besser noch Lösungen dazu auch an jochen.bruening@xxxxxxxxxxxxxxx, wie
> gesagt, ich bin nicht Mitglied Ihrer Mailing-Liste). Die Verwendung von pdf
> selber könnte ? weil ein proprietäres Format ? als problematisch angesehen
> werden.
>
> Zum Abschluss möchte ich alle, die Interesse an einer konstruktiven
> Mitarbeit und an einem Gedanken-/Erfahrungsaustausch zu den
> Creative-Commons-Lizenzen haben, auf die zugehörige deutsche Liste
> http://creativecommons.org/projects/international/de/ hinweisen.
> Anfang des Jahres wurde ein interessantes neues internationales Projekt
> ?Science Commons?  http://creativecommons.org/projects/science/proposal
> begonnen, in dem speziell auf den Wissenschaftsbereich abgestimmte Lizenzen
> entwickelt werden sollen. Es lohnt sich da mal reinzuschauen und, wenn das
> Projekt richtig angelaufen ist, auch mitzumachen.
>
> Beste Grüße
>
> Jochen U. Bruening
> Universitaet Konstanz, FB Informatik und Informationswissenschaft
> Tel.: 07531/88-2410  Mobil: 0170-7422617
> Email: jochen.bruening@xxxxxxxxxxxxxxx
>
>
>


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