AW: Bibliothekare und Ethik, bzw. politisches Engagement

["Rohde Bernd" <Bernd.Rohde@xxxxxxxxxxxxx>]

Liebe Liste, lieber Herr Weiler,

Johannes Weiler schrieb:
> ist es verboten als Bibliothekar, Informationsvermittler und
> Wissensmanager offiziell politisch zu aggieren?

Ich gehe davon aus, dass Sie nicht meinen, es sollte keine politische
Lobbyarbeit von Bibliothekaren
fuer ihre Institution oder ihr Berufsbild betrieben werden. Das ist ohne
Zweifel lebenswichtig.
Und das sowohl bei den Traegern der Institution, als auch bei den Benutzern.
Warum sollen wir Bibliothekare nicht ein Recht darauf haben, uns als
Bibliothekare gegenueber anderen Menschen zu aeussern?

Wenn man als Einzelner persoenlich eine bestimmte (partei-)politische Linie
vertritt,
dann sollte man allerdings nicht einen evt. Einfluss den man hat, z.B. als
Fachreferent bei der Anschaffung
von Literatur oder bei der Beratung eines Benutzers, daraufhin ausnutzen. Das
sollte auch klar sein.
Aehnlich, wie ein Paedagoge (Lehrer) die jungen Menschen auch dazu erziehen
sollte,
selbstaendig sich ueber ein Thema eine Meinung zu machen, ist es doch auch
unsere Aufgabe in Bibliotheken,
den Benutzern zu helfen, anhand der zur Verfuegung stehenden Informationen
sich selbst eine Meinung zu bilden, auch wenn diese dann anders als unsere
eigene ausfaellt.
Insofern haben Bibliothekare, ebenso wie Lehrer, einen Auftrag zur
(politischen) Bildung,
aber ausserhalb der Interessen ihres eigenen Berufsbildes bitte nicht im Sinne
von (politischer) Beeinflussung.

Wenn jemand als Bibliothekar (oder Lehrer) sich ausserhalb seines Berufs
(partei-)politisch bestaetigen moechte,
soll er das tun, aber dies bitte nicht waehrend der Arbeit gegenueber
Benutzern.

Gruss, Bernd Martin Rohde
__________

Bernd Martin Rohde, Dipl.-Bibl. (FH)
Sportweg 15, CH 3097 Liebefeld
Tel.: (+41) (0)31 9719674, mailto:b.m.rohde@xxxxxxx
dienstl.: StUB Bern, AK, mailto:bernd.rohde@xxxxxxxxxxxxx

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