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Re: OT: Frage zu Mikroformen
- Date: Tue, 14 Dec 2004 13:54:20 +0100 (MET)
- From: "Lothar Kalok" <lothar.kalok@xxxxxx>
- Subject: Re: OT: Frage zu Mikroformen
Liebe Frau Wahlers,
in den 50er Jahren soll John Desmon(d) Bernal vorgeschlagen
haben, saemtliche Zeitschriften nur noch als Mikroform zu
archivieren, da die Bibliotheken dann nicht mehr erweitert
werden muessten. Eine Fundstelle hierzu habe ich leider
nicht.
In der Praxis waren Mikroformen in der Regel kein Ersatz fuer die
Druckform, sondern ein ergaenzendes Medium:
- Fuer Forschungsberichte in Physik und Technik, insbesondere
in der Kernforschung. Die Berichte konnten so kostenguenstig
weltweit verschickt und archiviert werden.
- In einem Grossprojekt zum Jubilaeum von Bayer wurden
praktische alle Chemiezeitschriften bis ca 1960 mikroverfilmt.
Die Filme finden Sie noch in einigen Bibliotheken, ein
Problem sind die Lesegeraete fuer das verwendete Format
- Seit den Moeglichkeiten des COM (Computer Output on
Microform) zu Beginn der 70er Jahre erschienen die ersten
Katalog auf Mikrofiche, in Deutschland insbesondere an
den Bibliotheken der in den 60er und 70er Jahren neu
gegruendeten Hochschulen, deren Bestand oft komplett
per EDV erfasst war. Das Hessische Zeitschriftenverzeichnis
und die ZDB fallen auch in diese Zeit.
Die Mikrofiche ersetzten die Computerausdrucke auf Papier,
die anfangs in diesen Bibliotheken die Regel waren.
Sie boten die Moeglichkeit, die Kataloge in der
gesamten Universitaet zu verteilen - bei uns bis
zur Einführung des OPAC 1995.
- Ebenfalls anfang der 70er Jahre wurden z.B. bei uns
an der UB Giessen, aber auch anderswo, von der Firma
Gaertner in Mainz Institutskataloge, die nicht das
Internationale Bibliotheksformat hatten, verfilmt und
in diesem Format ausgegeben, zum Aufbau von Gesamtkatalogen
und fuer zentrale Zetteldrucke.
- In den 80er und 90er Jahren gab es die grossen Projekte,
z.B. von Saur die biographischen Archive oder historische
Materialsammlungen, von Belser die Bibliothek Corvey,
in Grossbritannien Early Printed Books (dieses evtl. schon seit
den 70ern)
So viel ad hoc aus dem Gedaechtnis.
Viele Gruesse
Lothar Kalok
...
> On 13 Dec 2004, at 22:50, Jessica Wahlers wrote:
> > Sehr geehrte Listen-Teilnehmer,
> >
> > Bei Recherchen für meine Diplomarbeit konnte ich leider keine
> > Entstehungszeit von Mikroformen (also Mikrofilmen, Mikrofiche...)
> > finden. Zusätzlich interessiert mich, wann Mikroformen ungefähr ihren
> > Einzug in (Öffentliche) Bibliotheken hielten. Ich würde mich freuen,
> > wenn Sie mir dabei weiterhelfen könnten.
> >
> > Mit freundlichen Grüßen, J. Wahlers
--
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lothar.kalok@xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx Universitaetsbibliothek
Tel: ++49-641-99-14016 (Secr.14001) Otto-Behaghel-Str. 8
Fax: ++49-641-99-14009 D-35394 Giessen, Germany
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