[Date Prev][Date Next][Thread Prev][Thread Next][Date Index][Thread Index]

Re: Digitalisierung wertvoller Bestände aus Zipser Bibliotheken



Zwei Anmerkungen zu den Zipser Digitalisaten:

1. Dieses und andere osteuropaeische
Digitalisierungsprojekte mit Inhalten in westlichen
Sprachen findet man unter
http://wiki.netbib.de/coma/DigiOsten (im Aufbau,
Ergaenzungen willkommen).

2. hatte ich bereits zweimal im Netz darauf hingewiesen,
dass die Chronik der Stadt Halle in Wahrheit eine Chronik
der Stadt Schwaebisch Hall darstellt.

Eine eindeutige Bestimmung ist (auch wenn man wie ich die
beiden Ausgaben von Christian Kolb von 1894 und 1904
besitzt) nicht ohne weiteres moeglich. Es handelt sich um
eine der Handschriften, in der die Chroniken der beiden
Haller Pfarrherrn Johann Herolt (1541/45) und Georg Widman
(1551) kontaminiert vorliegen.

S. 1 "Die Francken ..." - Herolt 40
Münzmeister Lerch 1494 - Herolt 42 mit Widman 90f. (Zips
hat 4 Gulden, was ich in den Varianten nicht finde)
S. 2f. Historia eines Salzsieders - die hübsche "Sage" bei
Widman 91, wo aber der Hinweis in Zips auf weitere
daemonische Erscheinungen und die Prozession fehlt.

Grundsaetzlich hat jede Bibliothek (auch eine deutsche
Partnerbibliothek) die Verpflichtung, die Digitalisate in
angemessener und vernuenftiger Form zu beschreiben und
dadurch fuer die Wissenschaft zu erschliessen. Ich kann den
Unmut eines namhaften Handschriftenforschers und
Bibliothekars verstehen, der mir unter Bezugnahme auf 
http://log.netbib.de/archives/2004/08/18/irgendein-missale-halt/
einige polemische Worte ueber den "Digitalisierungswahn"
schrieb. Wer ueber Spuren historischer Bildung verfuegt,
haette in Bielefeld auch ohne intime Kenntnis der
wuerttembergischen Geschichte vergleichsweise rasch
herausfinden koennen, dass Halle und Schwaebisch Hall
zweierlei sind.

Dr. Klaus Graf


Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.