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Re: AW: AW: "Bibliothekare zur R-Reform"
- Date: Wed, 21 Jul 2004 17:14:11 +0200 (CEST)
- From: Lars Aronsson <lars@xxxxxxxxxxx>
- Subject: Re: AW: AW: "Bibliothekare zur R-Reform"
Kay Heiligenhaus schrieb:
> > Sei doch nicht so konservativ.
> Das bin ich nicht,
Gut, dann habe ich dein text einfach missverstanden.
Selbst habe ich keine eigene meinung über der heutigen deutschen
rechtschreibereform. Ich möchte eigentlich nur betonen dass reformen
möglich und oft auch notwendig sind. Typographisch ist nicht nur die
wahl zwischen arial und times, sondern auch die wahl zwischen fraktur
und antiqua, oder zwischen kursiv und sperrdruck. Manche teile der
r-reform, wie "schifffahrt", finde ich lächerlich. Aber beispiele wie
"massen/maßen" und "liebe genossen" werden, glaube ich, keine
praktische probleme sein.
Deine auffassung dass die sprache sich nur organisch entwickelt und
dass reformen von oben nicht möglich sei, halte ich für falsch. Alle
meine sprachreformenbeispiele aus Schweden, Dänemark und Norwegen
kamen aus politische entscheidungen und wurden in öffentlichen schulen
und anstalten durchgesetzt. Wenn alle reformversuche wirkungslos und
lächerlich wäre, hätte es ja keine reaktionen gegeben.
Deine art reaktion auf meiner erwähnung von DDR ("fünfjahrespläne!")
glaubte ich dass wir hinter uns gelassen hatten. Ich habe selbst in
den 80er oft "fünfjahrespläne!" geschriehen, aber heute finde ich das
ganz überflüssig. Ich möchte gern mehr über DDR-linguistik lernen,
wenn es so ein fach über haupt gab. Auch in Schweden gab es eine
wende, die ungefähr mit dem tod Olof Palmes in 1986 zusammenfiel und
heute gibt es eine schwedische ostalgie wo man über den 70ern als
"DDR-Schweden" redet. Siehe z.b. Filip Hammar & Fredrik Wikingsson,
"Två nötcreme och en moviebox. Hisnande generaliseringar om vår
uppväxt i DDR-Sverige", 2003, paperback 2004, ISBN 91-85015-31-8.
--
Lars Aronsson (lars@xxxxxxxxxxx)
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