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Re: Offener Brief "Bibliothekare zur R-Reform"



Sehr geehrter Herr Eversberg,

ich habe die Diskussion nicht vollständig verfolgt, vielleicht ist der
folgende
Hinweis bereits gegeben worden:
Die in dem offenen Brief und der Presseerklärung gegebenen Beispiele
'alleinerziehend
/ allein erziehend' und 'nicht linar / nichtlinear' sind beide falsch, denn
nach neuer
RS existieren jeweils beide Formen. Es gibt jetzt eine bevorzugte sowie eine
alternative Form (§ 36 E2), was für die Stichwortsuche eher vorteilhaft denn
nachteilig ist. Das ist nur ein Beispiel für diverse Verbesserungen und
Erleichterungen, die durch die Neuregelung der Rechtschreibung (die übrigens
zu keinem
Zeitpunkt von den Verantwortlichen eine 'Reform' genannt wurde) erreicht
wurden.

Mit freundlichen Grüßen,
Jeanette Lamble
(Staatsbibliothek zu Berlin)

Bernhard Eversberg schrieb:

> Offener Brief und Pressetext
>
> Der Worte sind genug gewechselt. Auch gestern und heute äußerten sich
erneut
> mehrere Politiker für eine Abschaffung. Das Thema ist also noch nicht
wieder
> erkaltet, die Gunst der Stunde gilt es zu nutzen.
>
> Hier kommt nun die inzwischen, nach weiteren Hinweisen und Vorschlägen,
> festgeschriebene Fassung des Textes. Und zwar zwei inhaltlich gleiche
Fassungen:
> eine für die Politiker, die andere für die Zeitungen (Formulierung in 3.
Person).
> Wer zustimmt und auf die Liste möchte, sendet mir bitte direkt, nicht als
Reply
> an INETBIB!, nur eine kurze Mail mit Name (Dienstbezeichnung optional),
Dienstort
> und E-Mail, daraus mache ich dann eine Liste.
>    z.B.  Bernhard Eversberg, UB Braunschweig, B.Eversberg@xxxxxxxx
>
> Keine Sorge: Um Spam zu verhindern, wird die Liste nicht mitsamt
E-Mail-Adressen
> irgendwo frei zugänglich aufgelegt werden!
>
>
-----------------------------------------------------------------------------
----
>                             Bibliothekare zur Rechtschreibreform
>
> An die Konferenz der
> Ministerpräsidenten der Bundesländer
>
> Sehr geehrte Frau Ministerpräsidentin Simonis,
> Sehr geehrte Herren Ministerpräsidenten,
>
> Rechtschreibung soll dem Leser dienen! Als Bibliothekare sehen wir mit
> großer Sorge den Verlust einer einheitlichen Orthographie durch die
> Rechtschreibreform. Die seit Jahren andauernde Reform der Reform und eine
> zunehmende Gleichgültigkeit erzeugen zudem viele weitere Schreibvarianten,
die
> niemand mehr überblicken kann. Neben vielen anderen, oft genannten
Problemen
> sehen wir die folgenden:
>
> Nicht nur das Lesen und Lernen, sondern auch die Suchmöglichkeiten in
Katalogen,
> Datenbanken und Textsystemen werden durch die uneinheitliche Schreibung
erschwert:
> "Brennesseln" und "Differentialgleichungen" findet man nicht, wenn man
> "Brennnesseln" bzw. "Differenzialgleichungen" eingibt und umgekehrt. Die
neuen
> Getrenntschreibungen sind besonders tückisch: z.B. waren immer "nichtlinear"
oder
> "alleinerziehend" prägnante Suchwörter, doch diese Wörter und viele andere
gibt es
> nun gar nicht mehr. Man muß also mehr wissen als vorher statt weniger, und
ältere
> und neuere Texte kann man nicht mit einem Zugriff finden. In der Tendenz
erschwert
> wird besonders das Auffinden deutscher Bücher und Internetdokumente im
Ausland, wo
> das Verständnis für und die Kenntnisse über unsere Reform gering sind.
>
> Sorgen macht uns außerdem das Aussondern von Büchern - besonders in Kinder-
und
> Jugendbüchereien soll dies bereits vorgeschlagen worden sein - allein wegen
ihrer
> "veralteten" Schreibung und ohne Rücksicht auf den Inhalt!
>
> Als bester und billigster Weg der Schadensbegrenzung erscheint uns die
Rückkehr
> zur bewährten Rechtschreibung, mit einer zehnjährigen Übergangsfrist, in
der
> reformierte Schreibungen Schülern nicht als Fehler angerechnet werden.
>
> Unterschriftenliste
> Name, Bibliothek
> ..........
> .......... usw.
>
>
-----------------------------------------------------------------------------
----
>                              Bibliothekare zur Rechtschreibreform
>
> Pressemitteilung
>
> Rechtschreibung soll dem Leser dienen! Deutsche Bibliothekare sehen mit
> großer Sorge den Verlust einer einheitlichen Orthographie durch die
> Rechtschreibreform. Die seit Jahren andauernde Reform der Reform und
> eine zunehmende Gleichgültigkeit erzeugen zudem viele weitere
> Schreibvarianten, die niemand mehr überblicken kann. Zu den vielen, schon
oft
> genannten Problemen treten nach Meinung der Bibliothekare noch folgende
hinzu:
>
> Nicht nur das Lesen und Lernen, sondern auch die Suchmöglichkeiten in
Katalogen,
> Datenbanken und Textsystemen werden durch die uneinheitliche Schreibung
erschwert:
> "Brennesseln" und "Differentialrechnung" findet man nicht, wenn man
"Brennnesseln"
> bzw. "Differenzialrechnung" eingibt und umgekehrt. Die neuen
Getrenntschreibungen
> sind besonders tückisch: z.B. waren immer "nichtlinear" oder
"alleinerziehend"
> prägnante  Suchwörter, doch diese Wörter und viele andere gibt es nun gar
nicht
> mehr. Man muß also mehr wissen als vorher statt weniger, und ältere und
neuere
> Texte kann man nicht mit einem Zugriff finden. In der Tendenz erschwert
wird
> besonders das Auffinden deutscher Bücher und Internetdokumente im Ausland,
wo das
> Verständnis für und die Kenntnisse über unsere Reform gering sind.
>
> Sorgen macht den Bibliothekaren außerdem das Aussondern von Büchern -
> besonders in Kinder- und Jugendbüchereien  soll dies bereits vorgeschlagen
worden
> sein- allein wegen ihrer "veralteten" Schreibung und ohne Rücksicht auf den
> Inhalt.
>
> Als besten und billigsten Weg der Schadensbegrenzung schlagen die
Bibliothekare
> eine Rückkehr zur bewährten Rechtschreibung vor, mit einer zehnjährigen
> Übergangsfrist, in der reformierte Schreibungen Schülern nicht als
> Fehler angerechnet werden.
>
> <Ort, Datum, Name und Anschrift d. Verfassers u. Verantwortlichen plus
> Telefon und E-Mail-Adresse>
>
> Bernhard Eversberg
> Universitaetsbibliothek, Postf. 3329,
> D-38023 Braunschweig, Germany
> Tel.  +49 531 391-5026 , -5011 , FAX  -5836
> e-mail  B.Eversberg@xxxxxxxx


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