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Re: Anreicherung von Katalogen / dandelon.com



Herr Eversberg schrieb:

Das führt aber zu der Überlegung, dass man in angereicherten Katalogen

unbedingt

die Möglichkeit braucht, die "normalen" Titelaufnahmedaten und Schlagwörter
getrennt abfragen zu können, und daß diese auch nicht qualitiativ nachlassen
dürfen. Sonst würde man bei Millionenmengen zu oft mit allzu großen Ergebnismengen überschüttet, wenn man nur den einen Einwurfschlitz für
undifferenzierte Wortmünzen hätte.



Leider bieten - bitte korrigieren, wenn ich falsch liege! - selbst die meiner Ansicht nach bequemsten OPACs die INNOPACS nicht die Möglichkeit, NUR Content Notes, die ja fuer die bibliographische Ermittlung unselbstaendiger Literatur von allergroesster Bedeutung sind, zu durchsuchen.


Technisch machbar waere im OPAC-Bereich sehr viel mehr als das, was derzeit realisiert ist - wohl auch deshalb, weil technologisch fuehrende Bibliotheken wie die UB Bielefeld mit ihrem einen Einwurfschlitz (ein Suchfeld als Standard) eilfertig die Anpassung an das indiskutable Google-Einwort-Suchidiotentum propagieren.

Frau Otteni machte mich netterweise auf ein interessantes DFG-Strategiepapier aufmerksam, das alle hier kennen sollten:

"Aktuelle Anforderungen der wissenschaftlichen Informationsversorgung...", Juni 2004?

Zitat:

"Das Verhalten der Nutzer ändert sich durch den Einsatz von Internet-
Suchmaschinen. Einerseits finden sie hier Dokumente, die in keinem
online-Katalog und in keiner Fachdatenbank verzeichnet sind,
andererseits vermissen sie im „visible Web“ bei fachwissenschaftlichen
Fragestellungen die genaue intellektuelle Erschließung der
Eingabedaten und eine strukturierte Tiefenerschließung. Hinzu kommt,
dass die qualitativ hochwertigen bibliografischen Daten im „invisible
Web“ durch die Suchmaschinen nicht ausgewertet werden. Es ist zu
untersuchen, ob die Technik der Suchroboter (Google-ähnliche
Methoden) – so simpel sie auch sein mögen, nicht in vielen Fällen eine
für Nutzer hinreichende Treffsicherheit liefern, unter der
Voraussetzung, dass als ausgewerteter Datenbestand der
bibliothekarisch geprüfte Bestand zugrunde gelegt wird. Dieses
Vorgehen würden den durchaus positiven Benutzererfahrungen in
Teilbereichen der Webrecherche Rechnung tragen."

Quelle: http://www.dfg.de/forschungsfoerderung/wissenschaftliche_infrastruktur/lis/download/strategiepapier_wiss_informationsvers.pdf


Ich halte das fuer bedenklich. Eine Volltextsuche in den OAIster-Metadaten fuehrt in nicht wenigen Faellen (z.B. bei "Copyright") zu unbrauchbaren Ergebnissen. Hier hat man aber die Moeglichkeit (anders als bei Google) das Titelfeld eigens durchsuchen zu lassen.


Wir brauchen meines Erachtens Vermittlung von Medienkompetenz auf breiter Basis, die differenzierte Abfragen foerdert und keine Verdummungsstrategie, die Google als Mass aller Dinge ansetzt.

Klaus Graf


Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.