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Re: ComInfo, dandelon.com - Nutzung diskriminierungsfreier Standards



Sehr geehrter Herr Hauer,
Ihre Argumentation zu '3. Problem mit manchen Browsern' ist m.E. durchaus
kommentarwuerdig. Ich gehe davon aus, dass Sie lediglich das m.E. falsche
Konzept,
Funktionen mit ActiveX zu realisieren, rechtfertigen.
Zur Begruendung:
Ihre Aussage >>unter Information Professional gehen wir von 100 % aus, jeder
kann ihn [den
MS-IE] haben [...] Inkompatibilitaet - die jeder ohne Kosten beseitigen kann
-
nehmen wir in Kauf<< ist falsch:
1. wird im professionellen Bereich gerade haeufiger nicht mehr Microsofts
Internet Explorer
eingesetzt, derzeit vorwiegend aus Sicherheitsgruenden. Prinzipiell ist hier
wohl kaum ein
Browser die erste Wahl, da bei jeweils weiter Verbreitung wahrscheinlich immer
mehr
Sicherheitsluecken gefunden werden. Das Interesse am Aufspueren und Missbrauch
von Bugs
steigt mit wachsender Verbreitung eines Programms. Deshalb ist die Einhaltung
der Standards
entscheidend. Man sollte schnell den Browser wechseln koennen. Zudem ist eine
laengerfristige Planung notwendig. Man erinnere sich an die 'Optimierungen'
fuer Netscape 4.x
und Internet-Explorer 4, die nach nur wenigen Jahren obsolet geworden sind,
z.B. funktioniert
die aeltere Seite des WBI http://www.saur-wbi.de/wbi_cont/main.htm
nicht mehr mit allen Browsern.
Ausserdem ist die Browsernutzung nutzergruppenabhaengig: siehe
z.B. die Statistik des (professionellen) Computermagazins c't:
Browserhersteller    Mai 2004     Mai 2003
Microsoft                    47,6%          58,5%
Netscape [Mozilla]   32,0%          25,7%
Opera                         9,4%            9,3%
http://www.heise.de/newsticker/result.xhtml?url=/newsticker/meldung/47706&wor
ds=Browser%20Statistik

Ebenso sind in einer Reihe von oeffentlichen Einrichtungen andere Browser auf
Terminals installiert.

2. kann den Microsoft-Internet-Explorer zwar jede und jeder 'haben',
allerdings laeuft das
Programm nicht auf allen gaengigen Betriebssystemen, z.B. nicht unter Linux.
Fuer die
Apple-Betriebssysteme wird die Unterstuetzung ebenso eingestellt, s.
'Microsoft gibt Internet
Explorer fuer Mac auf'
http://www.heise.de/newsticker/result.xhtml?url=/newsticker/meldung/37611&wor
ds=Apple%20Explorer

3. kann nicht jede/r die Inkompatiblitaet ohne Kosten beseitigen, da es bei
Nutzung eines
anderen Betriebssystems notwendig waere, Microsoft-Windows zu erwerben.
Kosten hierfuer: ca. 200 EUR
s. z. B.
http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/B00005OCSK/qid=1086944789/sr=1-1/ref=sr
_1_11_1/302-1329894-4364814
http://www.melzer.de/shop/Microsoft-Windows-XP-Home-Edition-deutsch/detail_pI
D-B00005OCSK,qmode-5.html

Diesbezueglich könnte man die Beschraenkung auf ein einziges Produkt sogar
als
wettbewerbswidrig bezeichnen, oder?

* Zum Thema der Sicherheitsprobleme des Internet Explorers kann auf die
folgenden
Beitraege verwiesen werden. Zur Zeit ist es trotz aktueller Patches moeglich,
beim einfachen
Besuch einer Web-Seite mit Microsoft-Internet-Explorer, Viren, Hintertueren
etc. zu
installieren.
s. 'IE-Bug gefaehrdet Surfer'
http://www.heise.de/newsticker/meldung/48016
weiterhin z.B.
http://www.heise.de/newsticker/search.shtml?T=ie+l%FCcke&button=los%21

Es muß doch einen Grund dafür geben, daß es so viele verschiedene 'andere'
Browser gibt -
soweit mir bekannt, sind es derzeit mehr als 50, z.B. Mozilla, Firefox,
Netscape, Opera, Lynx
(Mehrere Betriebsysteme); Safari (Apple); Konquereor (Linux).

Wie bereits geschrieben, es geht nicht darum, die Kritik an einem speziellen
Produkt
aufzuziehen. Das Problem besteht prinzipiell im Schaffen und Einhalten von
Standards, die
zudem im Bereich der Informationsvermittlung nicht nur aus sozialen Gruenden
frei von
Diskriminierung, d.h. auch frei von zu &#65279;kostenpflichtigen Lizenzen sein
sollten. ActiveX ist lediglich eine proprietäre Komponente des Internet
Explorers Microsofts, sie ist in keinem Produkt eines
anderen Herstellers realisiert. Technisch gesehen sind oeffentliche, d.h. vor
allem auch
kostenlos nutzbare Standards eine Voraussetzung fuer die laengerfristige
Verfuegbarkeit von
Informationen. (Vermutlich hat sich deshalb solange die Schrift auf Papier
oder aehnlichem als
Kommunikationsmedium erhalten. Das Verfahren ist nicht patentierbar, leicht
migrierbar, also
in andere Sprachen zu uebersetzen und auf andere Datentraeger zu kopieren, ob
man sie nun
abmeisselt, abschreibt oder photokopiert.)

Die Haltung der Listenteilnehmer zum Thema würde mich sehr interessieren.

Thomas Jacob.


Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.