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Re: R-Reform: technologische Wende
Liebe Liste,
"Kay Heiligenhaus" <heiligenhaus@xxxxxxxxxxxx> wrote:
KH | Das - bibliothekarisch betrachtet - Schlimme an der ganzen Sache ist
KH | dabei, daß diese Reform sich schlichtweg nicht durchsetzen wird. Sie
KH | wird von der Gemeinschaft der Schreibenden, bei aller didaktischen
KH | Anstrengung, ganz offensichtlich nicht akzeptiert.
Schlimmer scheint mir zu sein, dass die Gemeinschaft der Schreibenden bei
der Masse der publizierten Texte gar nicht mehr gefragt ist; die Texte
laufen durch ein Korrekturprogramm, und die Leser bekommen nicht dasjenige
zu lesen, was der Schreibende fuer orthographisch richtig gehalten haette,
sondern das, was der Chef der "Hausorthographie" dem Programmierer in die
Feder diktiert hat.
Nicht durchsetzbar war eine verordnete Rechtschreibreform genau so lange,
wie der Regelkreis zwischen Schreibenden, Druckern und Lesern funktionierte.
Das ist nicht mehr der Fall, und deshalb koennte sich die
Rechtschreibreform sehr wohl durchsetzen. Autoren und Drucker werden nicht
mehr gefragt, Leser sowieso nicht, und Sprachgefuehl braucht man - so
sagen es jedenfalls der Duden-Korrektor und Microsoft - auch nicht mehr.
Und die Presse haelt sich daran.
Nebenbei bemerkt das uebrigens auch der erwaehnte Artikel von Dankwart
Guratzsch in der "Welt":
http://www.welt.de/data/2004/06/07/287904.html
Mit freundlichen Gruessen
Michael Mandelartz
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Michael Mandelartz
Meiji University, Tokyo
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