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Re: R-Reform: Verschlimmbess. ss in der Schweiz



Berichte ueber die Fehlerzunahme bei das und dass sind wohl eher dem
Wunschdenken hauptberuflicher Reformgegner entsprungen. Tatsaechlich ist es
blanker Unsinn, dass die Verwechslung von "das" und "dass" durch die
Rechtschreibreform zugenommen habe. Sie war schon viele Jahre vorher in nicht
minder grossem Ausmass zu beobachten und hat nichts mit der Orthographie zu
tun, sondern ruehrt schlichtweg daher, dass die meisten unserer Landsleute den
Bau ihrer eigenen Saetze nicht verstehen.

Internet in Bibliotheken <INETBIB@xxxxxxxxxxxxxxxxxx> schrieb am 11.05.04
09:28:20:
>
> On 11 May 04, at 8:38, Uwe Jochum wrote:
>
> > ad a.: Die Stadt "Gießen" möchte sicherlich weiterhin so heißen, auch
> > wenn dem Suchalgorithmus der Unterschied von Gießen und Giessen egal
> > ist. Hier geht es also um Identitäten (kulturell, juristisch,
> > politisch), die sich in der Orthographie niederschlagen.
> >
> Namen sind von der Reform ausgeschlossen. Ob auch Straßennamen, ist wohl
> strittig: was macht man mit den Schildern am Schloßplatz?
>
> > ad b.: Die bisherige Regelung, nach kurzen Vokalen und im
> > Silbenschluß ß statt ss zu schreiben, erhöhte allerdings die
> > Lesbarkeit enorm. Wörter wie Nussschale und Schlussstein sind reines
> > Augenpulver, Nußschale und Schlußstein dagegen nicht.
> Ja, aber man wollte eine ganz klare, streng formale, ermessens- und
> zweifelsfallfreie Regel. Da kann nicht sowas drinstehen wie "Augenpulver
> vermeiden".
>
> > Und was man in
> > puncto Sinnverstehen mit der ss-Regelung angerichtet hat, sieht man
> > inzwischen daran, daß die Fehlerquote bei der Unterscheidung zwischen
> > Relativpronomen "das" und Konjuktion "daß/ss" enorm zugenommen hat;
> > immer häufiger liest man Sätze wie "Er sagte, das er bald komme."
> >
> Man haette fuer "dass" ein anderes Wort einfuehren muessen. Die Reformer
haben
> bislang, so weit ich sehe, Berichte ueber Fehlerzunahmen ignoriert. Gaebe
es
> nachweislich weniger, man wuerde dicke Schlagzeilen daraus machen. Ueber die
> Redlichkeit solchen Gebarens (nicht Gebahrens) muss man nichts sagen.
>
> B.E.
>
>
> Bernhard Eversberg
> Universitaetsbibliothek, Postf. 3329,
> D-38023 Braunschweig, Germany
> Tel.  +49 531 391-5026 , -5011 , FAX  -5836
> e-mail  B.Eversberg@xxxxxxxx

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