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Michael Denis und die Sieben Säulen der W eisheit



Sehr geehrte Frau Hauke,

ich denke, dass das folgende Zitat für Sie interessant sein könnte, wenn Sie es noch nicht gesehen haben:

"Diesen theologischen Aspekt realisiert die systematisch geordnete Bibliothek unmittelbar, wenn sie, wie es Leibniz nach dem Vorbild Gabriel Naudes für die Bibliothek des Mainzer Diplomaten Boineburg tat, die Bücher in sieben Wissensklassen
aufteilt. Denn diese Aufteilung entspricht den ,,Sieben Säulen der Weisheit“ des Salomonischen Tempels und bildet einen ,,Kreis der Erkenntnis“, wie einhundert Jahre nach Leibniz der Münchener Bibliothekar, Dichter und Ossian-Übersetzer Johann Michael Denis bemerken sollte. Das bedeutet, daß die Bibliothek kein beliebiger Raum für beliebiges Wissen ist, sondern das Wissen als geschlossenen Kanon, als ‘Kreis der Erkenntnis’ verfügbar macht. Das kann sie, weil sie das Wissen auf seine einfachen und wahren Grundelemente reduziert und diese einer systematischen Ordnung einschreibt. Da diese Reduktion des Wissens auf seine Grundelemente aber nichts anderes ist als die Ermöglichung eines totalen Wissens, ist die in sieben Wissensklassen geordnete Bibliothek nicht einfach ein Ort, an dem Gelehrte Vergessenes wiederfinden können, vielmehr ist sie der Ort des Gedächtnisses Gottes: alles, was er denken konnte und könnte, findet sich in diesem Salomonischen Tempel des Wissens. Und umgekehrt gilt: wer diesen Ort betritt, erfährt Gott und seine Schöpfung."


Die Quelle ist. www.ub.uni-konstanz.de/fi/ger/locus-communis.pdf


Eine Disseration über die Bibliothek in Boineburg haben wir ja auch noch.


MfG

Umstätter


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