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Re: Katalog der Bayerischen Staatsbibliothek
- Date: Sat, 31 Jan 2004 02:15:50 +0100 (CET)
- From: Lars Aronsson <lars@xxxxxxxxxxx>
- Subject: Re: Katalog der Bayerischen Staatsbibliothek
Klaus Graf wrote:
> Primaer gute Ideen, nur sollten Sie bitte ein wenig ueber
> Ihre eigenen Erfahrungen, lieber Herr Aronsson, mit solcher
> Lesermitarbeit berichten. Danke.
Sehr gern. Eigentlich habe ich nur zwei Fälle zu demonstrieren. Ich
möchte mich gern mit mehreren Fällen beschäftigen wo diese oder
ähnliche Lösungen Verwendung finden kann.
Meine eigene schwedische Wiki http://susning.nu/ ist mit etwa 47.000
Artikel die 3. grösste der Welt, nur die englische und deutsche
Wikipedia sind grösser. Im Vergleich mit Wikipedia soll ich
sagen dass susning.nu keine Ambition hat eine Enzyklopädie zu sein.
Kurze Wörterbucheinträge, Linksammlungen und humoristische Texte
werden bei susning.nu akzeptiert. Überhaupt ist susning.nu liberaler
und hat weniger Brauch für Kontrolle und Überwachung. Wandalismus
vorkommt, fest täglich, ist aber keinerlei dominierend. Die erste
neun Monate von susning.nu (Okt 2001 - Juni 2002) habe ich hier
beschrieben, http://aronsson.se/wikipaper.html
Für Projekt Runeberg verwenden wir ("wir" bedeutet hier den inneren
Kreis von freiwilligen mitarbeitern, "die Redaktion") experimental
seit 2002 und täglich seit Mai 2003 ein ähnliches System für
Korrekturlesen digitalisierter Literatur. Diese Idee realisieren ja
auch Christian Aschoffs Digitalisierungsprojekt für die 4. Auflage von
Meyers Konversationslexikon (www.meyers-konversationslexikon.de) und
die amerikanische Project Gutenberg's Distributed Proofreaders
(www.pgdp.net). Bei uns ist eine Buchseite = Faksimilebild + OCR-Text
= eine HTML-seite mit einer permanenten Adresse, also tief verlinkbar
und von Google indexierbar (wenn auch nicht immer indexiert). Für
jede solche Seite gibt es, ganz wie in einer Wiki, ein Edit-Link dass
denselben Inhalt in einem Webformular zeigt. Jemand kann eine
Faksimileseite finden und OCR-Fehler unmittelbar korrigieren. Dieses
vorgeht ohne Auktorisation oder Registrierung. Freiwillig kann man
seine Mailadresse im Webformular eingeben.
Im Vergleich mit PGDP's auf Workflow basierte System, werden bei
Projekt Runeberg die freiwilligen Kräfte (ganz wie in einer Wiki) auf
die häufigst be- (und ge-) suchte Seiten gerichtet. Unsere Leser,
wenn auch nur zufällige, sind unsere (potentielle) Mithilfer.
Zur Zeit haben wir nur ein Werk auf deutsch (desto mehr auf schwedisch
und dänisch), die "Chemische Abhandlung von der Luft und dem Feuer"
(1777, Entdeckung des Sauerstoffes) vom deutsch-schwedischen Chemiker
Carl Wilhelm Scheele, http://runeberg.org/scheelch/
Leider war hier der Druck (und Scanqualität) so schlecht, das OCR
nicht praktisch möglich war. Statt OCR-Text haben wir dann für jede
Seite eine Textdatei geschrieben, wo wir unsere Leser bitten den Text
einzutippen. Ein Beispiel darauf ist die Seite,
http://runeberg.org/scheelch/0025.html
Wenn man herunter scrollt sieht man zwischen Faksimile-Bild und Text
ein paar Links für "History", "Diff" und "Proofread". Unter "History"
und "Version 1.1" kann man die erste Version sehen.
Die letzte 300 Änderungen für unser ganzes Projekt (etwa 30 Stunden)
findet man unter "Recent Changes" im Navigationsmenü oben.
Wandalismus vorkommt bei Projekt Runeberg fest gar nicht. Nichts wäre
leichter als diese Behauptung -- durch Handlung -- widerzulegen. Ich
hoffe aber dass die INETBIBer lieber mithilfen wollen als
wandalisieren.
--
Lars Aronsson (lars@xxxxxxxxxxx)
Projekt Runeberg - freie nordische Literatur - http://runeberg.org/
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.