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AW: Rechtschreibreform Re: Neukonzeption Deutsche Nationalbibliografie
- Date: Fri, 19 Dec 2003 15:12:11 +0100
- From: "Rohde Bernd" <Bernd.Rohde _at__ stub.unibe.ch>
- Subject: AW: Rechtschreibreform Re: Neukonzeption Deutsche Nationalbibliografie
Liebe Liste,
> Wären die Briten Mitglied in Euro-Land, so hätte die EU
> sicher Klage gegen die deutsche Rechtschreibreform erhoben.
> Vielleicht haben die EU-Kommissare nocht nicht bemerkt, dass
> die Reform gemeinschaftsschädlich ist, weil Wortverwandschaften
> bewusst verschleiert werden. Für andere EU-Sprachen wäre dies
> allerdings noch zu beweisen.
Darf ich in diesem Zusammenhang darauf hinweisen, dass u.a. auch in einem
Nicht-EU-Mitgliedsland (einer politischen Wertung, ob das richtig oder falsch
so ist, enthalte ich mich), die deutsche Sprache eine der Landesprachen ist.
Mir faellt als im Verhaeltnis zu Deutschland nicht-anderssprachigen Teil der
Schweiz lebender Deutscher immer wieder auf, wie sehr die Menschen in
Deutschland die deutsche Sprache fuer sich reklamieren und vergessen, dass es
da auch noch andere Laender gibt, in denen ebenso Deutsch gesprochen wird,
wenn auch tlw. etwas variiert. Ich kann mir vorstellen, dass es z.B. genuegend
Oesterreicher und Deutschschweizer gibt, die sich nicht besonders angesprochen
fuehlen, wenn Ihnen eine Website zur Auswahl der deutschen Sprache mal wieder
einen dicken Button in Schwarz-Rot-Gold praesentiert, was, diplomatisch
betrachtet, keine feine Loesung ist, auch wenn sie einfach erscheint. Auch
wenn es seit 1990 keine zwei deutschen Staaten mehr gibt (die sich davor
jahrzehntelang versucht haben voneinander abzugrenzen), gibt es immerhin noch
mehr als nur einen deutschsprachigen Staat in Mitteleuropa, was nach meiner
Erfahrung im vereinten Deutschland gerne etwas unter den Tisch faellt: die
deutsche Sprache ist kein Alleingut von Deutschland.
Da (siehe auch Rechtschreib-Duden 21. Aufl., Vorwort: Im Juli 1996 wurde in
Wien von den zustaendigen Stellen der deutschsprachigen Laender eine
zwischenstaatliche Erklaerung ueber die Neuregelung der deutschen
Rechtschreibung unterzeichnet) hier mehrere Laender an der Reform teilhaben,
muesste die EU in diesem Fall wohl zwei Mitgliedsstaaten und einen
Nicht-Mitgliedsstaat in derselben Angelegenheit verklagen. Das waere eine
ausserst komplizierte Angelegenheit. Aber, was ist in der EU nicht
kompliziert!
Schoene Gruesse aus Bern (und allen, die es ebenso haben einen schoenen Urlaub
/ schoene Ferien zum Jahresende)
Bernd Martin Rohde
__________
Bernd Martin Rohde, Dipl.-Bibl. (FH)
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