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Re: Verhandlungsangebot fuer das EMBO-Paket



[Versand an erwerb-l, inetbib, medibib-l. Mehrfachempfang bitte ich zu
entschuldigen]

P.S.: Von einer Formulierung in meiner e-mail möchte ich nun allerdings
doch abrücken, weil sie mißverständlich ist. Es wäre ein schlechter 
Start für Verhandlungen, wenn man gleich mit einem Boykott drohte. Ich
gehe auch nicht davon aus, daß dies nötig sein wird, auch wenn es wohl
eine Reihe von Bibliotheken geben wird, die angesichts des Preisanstiegs
von einer Lizenz Abstand nehmen werden (oder verzichten müssen, weil sie
so kurzfristig nicht mehr finanzierbar ist). Auch im Frühjahr 2001, als 
es um die nicht akzeptablen Lizenz(vertrags)bedingungen für den Online-
Zugang zu den Nature-Zeitschriften ging, haben wir nicht zum Boykott
aufgefordert, sondern auf unserer Webseite "Nature - what other 
libraries say" lediglich für Preistransparenz gesorgt und den 
Sachverhalt, den Verhandlungsstand sowie Stellungnahmen und Argumente 
von Bibliotheken aus aller Welt dokumentiert, unabhängig davon, ob diese
sich letztlich für oder gegen eine eine Lizenzierung entschieden hatten. 

Der jetzige Fall liegt auch anders als damals. EMBO selbst ist durchaus
daran interessiert, daß ihre Zeitschriften bezahlbar bleiben, räumt aber
ein, daß man schon in einem sehr viel früheren Stadium den Dialog mit 
der Library Community hätte suchen sollen und das man das von der NPG
festgelegte Preisschema nicht so genau studiert habe; die Nature
Publishing Group ist durchaus kooperationsbereit und die angebotenen
Lizenzbedingungen sind diesmal bereits akzeptabel. Außerdem sind die
EMBO-Publikationen nach Ablauf eines Jahres frei im Internet zugänglich,
sowohl über HighWire und NPG als auch über das PubMed Central Archiv), 
und die ab Januar geltende neue Copyright-Vereinbarung für Autoren
(Verlagsvertrag) wird nach Auskunft der EMBO so liberal sein, daß die
Selbst-Archivierung darin bereits ausdrücklich zugelassen ist. Es 
liegt also jetzt ganz bei den Autoren selbst, dafür zu sorgen, daß 
ihre Aufsätze ggf. auch ohne Campuslizenz frei verfügbar sind. Den Rest 
sollte dann schon der Markt regeln, so dysfunktional er auch jetzt 
noch ist.

Frappierend ist aber doch die Streuung der Seitenpreise einschlägiger 
hochkarätiger Titel von Fachgesellschaften aus dem gleichen Fachsegment,
und die sollte man sich und den Wissenschaflern vor Ort ruhig einmal 
vor Augen führen: von ca. 4c/Seite für das Journal of Biological 
Chemistry (ASBMB), das jährlich 53000 Seiten umfaßt und bereits für 
$2000 zu haben ist, über ca. 10c/Seite für Molecular and Cellular 
Biology (ASM), ca. 15c/Seite für die Proceedings of the National 
Academy of Sciences, bis 2003 ca. 20c/Seite für das EMBO Journal, ab 
2004 ca. 50c/Seite, Nature als Campuslizenz ca. $1/Seite, während eine
Campuslizenz für Cell (Elsevier) umgerechnet typischerweise satte 
2$/Seite kostet.

Mit freundlichen Grüßen,
Bernd-Christoph Kämper, GASCO Nature & Science Konsortium

Bernd-Christoph Kaemper, Dipl.-Physiker, Bibl.-Rat Fachreferent für
Physik und Koordination elektronischer Ressourcen
Universitätsbibliothek Stuttgart, Postfach 104941, 70043 Stuttgart
Tel +49 711 685-4780, Fax +49 711 685-3502, kaemper _at__ ub.uni-stuttgart.de


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