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Re: Software-Patente



Hi!

> mich wuerde das Thema "Softwarepatente" schon interessieren, jedoch in einem
> sachlich vernuenftigem Rahmen ohne Polemik. Ich halte eine solche Diskussion
> nachwievor fuer moeglich. 

> Da ich bisher nur wenig Ahnung habe was dieses Thema betrifft, habe ich ein
> paar Fragen dazu.
> 1. Geht es um Commerzialisierung des Netzes bzw. tangiert dies das Thema?

Das ist ein Teil. Die strategische Richtung ist umfassender,
es geht um die *vollstaendige* Privatisierung der Bildung.

Grob gesprochen entlang folgender Linie:

- Urheberrechte sind Monopole, fast weltweit anerkannt.
- Zur Bildung wird "Content" benoetigt
- Die Sicherung von "Content" geschieht auf mehreren Wegen
  o technisch ueber sg. Schutzmassnahmen
    (Kopierschutz usw)
  o juristisch ueber das Verbot des Reverse-Engineering von
    technischen Schutzmassnahmen (EU Copyright Directive,
    US Digital Millenium Copyright Act)
  o Absicherung gegen die *Verwendung* von Umgehungshilfen durch
    Patente, u.a. Software-Patente
  o international abgesichert ueber das TRIPS Abkommen, Teil der
    GATT Runde Anfang der 90er Jahre

Das ist natuerlich fuer Joe Average Politician nicht ganz
uebersichtlich und wird ueber die Salami-Taktik schrittweise
durchgesetzt.

> 2. Da es noch keine weltweite Gesetzgebung gibt,

TRIPS ist da schon recht verbindlich...

> ist da durch die
> Globalisierung bzw. Multikonzernbildung (z.B. Microsoft) Tuer und
> Tor geoeffnet? Werden nationale Kartellgesetze somit unbrauchbar?

Kartellgesetze werden *nicht* unbrauchbar, weil ein Kartellgesetz es einem
Akteur m.W. nicht verbietet, durch Wachstum weitere Marktanteile zu
gewinnen.

Daher: Die werden *umgangen*.

> 3. Welche Auswirkung hat dies aufs Bibliothekswesen?

Analog wie bei Bildungseinrichtungen: Sie werden aufgefordert, Ihre
Kosten am Markt zu erwirtschaften.

-- 
MfG/Best regards, Kurt Jaeger                                  17 years to go !
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