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Re: Projekt Gutenberg am Ende!



Hallo,

> Daniel Roedding schrieb:
> >Wir reden hier über einen monatlichen Datendurchsatz von geschätzt 100 GB/Monat.
> >AOL mußte da wohl die Notbremse ziehen, Projekte dieser Größenordnung lassen
> >sich nicht "einfach so" über eine Quersubventionierung mitschleppen.

Dennis Koenig schrieb:

> Naja. Mit einer T-DSL-Flatrate fuer 25 EUR/Monat laesst sich von jedem Privatbenutzer
> rechnerisch ein Datendurchsatz von ueber 200 GB/Monat produzieren.

Downstream ja, Upstream nein.

> Seit der Existenz
> von Filesharing-Boersen sind Kunden mit um die 30 GB/Monat tatsaechlich keine
> Seltenheit mehr.

Again: Downstream. DSL stellt Bandbreite asynchron zur Verfügung:
es kann viel runtergeladen werden, aber der Versand von Daten in
Richtung Internet ist nur unwesentlich schneller als ISDN.

Für "ernsthafte" Angebote im Netz sind diese "DSL-Flatrate-dyndns-Lösungen"
schlichtweg unbrauchbar. (Für den Klickibunti-Heimgebrauch hingegen
ist DSL eine schöne Sache)

> Wenn nicht ausgerechnet dieser Zustand fuer die Dividendenkuerzung der Telekom
> verantwortlich ist, sollte eine Groessenordnung von 100 GB/Monat also auch fuer AOL
> problemlos finanzierbar sein. Man denke nur an die unseligen AOL-CDs, da ist das
> Projekt Gutenberg doch klar die bessere Werbung. ;-)

100 GB/Monat benötigen für einen reibungslosen Betrieb eine
ständig zur Verfügung stehende Bandbreiten-Reserve von ca. 2 MBit/sec.
Um die robust abhandeln zu können sind Server-Housings oder
"echte", dicke Standleitungen erforderlich. Oder das Angebot wird auf
mehreren Rechner im Netz verteilt und Zugriffe werden "irgendwie"
intelligent zugeordnet. Dabei kann man sich zu Nutzen machen, daß
jedes Info-Angebot über seine Gesamtbandbreite charakterisierbar
ist, technisch aber immer ein Standort-/Bandbreitenprodukt dahinterge-
stellt werden kann. Mehr Standorte = weniger Bandbreite (pro Standort).
Das Produkt bleibt aber gleich. Also: Umwandlung örtlicher Spitzen
in eine Materialschlacht (mehr Rechner an mehreren Standorten). Dabei
bitte auch im Hinterkopf behalten, daß das Netz noch weiter wächst...

> Ich vermute daher weniger technische Gruende, als eine politische Entscheidung: Das
> forcierte Ende der "Kostenloskultur" im Internet. Seit der Fusion mit Time Warner ist AOL
> der vom Potential wohl bedeutendste Content-Provider im Internet.

Ja.

Das Modewort in der Riege börsennotierter Unternehmen heißt ansonsten
"Konzentration aufs Kerngeschäft". Und da gehört ein Projekt Gutenberg
wohl eher nicht dazu...

Viele Grüße,
Daniel Rödding


-- 
Daniel Roedding                                       phone: +49 5252 9838 0
daniel _at__ roedding.de                                      fax: +49 5252 9838 20


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