Re: Google's Ranking. War: Was Nutzer alles suchen

[kaemper _at__ ub.uni-stuttgart.de]

Liebe Frau Strauch, liebe Liste,

ich würde da gar nicht so sehr von Gegenstrategien reden, oder, wie die
Amerikaner gerne zu sagen pflegen, "think positive".
Verantwortungsbequßt und sorgfältig gepflegte Linksammlungen und
virtuelle Bibliotheken sind eines der effektivsten Mittel, um die
"kollektive Intelligenz" des Webs zu stärken, denn sie sind Topseiten im
Ranking von Google und Google wertet nicht einfach nur blind die Zahl
der Links auf eine Seite für die Gewichtung aus, sondern die Links von
Topseiten erhalten selbst ein höheres Gewicht. D.h., die sorgfältig
ausgewählten Links in Ihrer virtuellen Allgemeinbibliothek wirken für
Google wie "Empfehlungen", die den darin verlinkten Seiten ein höheres
Gewicht geben. Außerdem muß man sich dessen bewußt sein, daß die von
Google präsentierte Auswahl von Seiten ja auch vom Suchvokabular
abhängt. "Mainstream" und "Subkultur" unterscheiden sich aber gerade in
ihrer Sprache und Terminologie, die ja das Denken widerspiegeln. Wie so
oft, finden Sie das, was Sie suchen. Wobei eine der spannendsten und
produktivsten Anwendungen von Suchmaschinen darin besteht, dieses
Verhalten bewußt gegen den Strich zu bürsten, sie als
Assoziationsmaschinen zu benutzen und dem Prinzip "und führen wohin du
nicht willst" zu folgen. 

Herzliche Grüße aus Stuttgart,
Bernd-Christoph Kämper

Ingrid Strauch wrote:
> 
> Lieber Herr Kaemper, liebe INETBIB,
> 
> > Mich wundert, daß
> > demgegenüber der Aspekt, der m.E. nach den entscheidenden
> > Entwicklungssprung in Bezug auf die Effizienz von webbasierten
> > "General Purpose" Search Engines bedeutete, von beiden nicht erwähnt
> > wird, nämlich das Relevance Ranking von Google, das wesentlich darauf
> > basiert, wie oft eine Seite von anderen Seiten verlinkt ("zitiert")
> > wird und damit erstmals so etwas wie die kollektive Intelligenz des
> > Netzes einfließen läßt.
> 
> ohne die Leistung von Google schmaelern zu wollen, moechte ich
> daran erinnern, dass man sich auch deren Grenzen bewusst sein
> muss.
> 
> 1. Viel"zitierte" Websites sammeln ueber ihren Bekanntheitsgrad
> hinweg immer mehr "Zitate". Droht die wiss. community im eigenen
> Saft ihrer kollektiven Intelligenz zu schmoren?
> 
> 2. Punkt 1 gilt auch fuer nichtwiss. commmunities.
> Im Kulturbereich z. B. liegt der Schluss nahe, dass Google's
> Ranking den Mainstream staerkt. Oder gerade nicht, wenn denn die
> Kulturszene jenseits des Mainstreams im Netz staerker vertreten
> waere als der Mainstream, was durchaus denkbar ist. Insgesamt
> eine Herausforderung fuer die OeB, die eine Linksammlung
> anbietet.
> Im Kommerzbereich, der hier weniger interessiert, waere
> anzunehmen, dass es kleinen Anbietern ebenso geht wie den Tante-
> Emma-Laeden der realen Welt, wenn auch aus gaenzlich anderen
> Gruenden.
> Beeinflusst Google's Ranking die Chancen (auch
> englischsprachiger) Websites nichtwestlicher Kulturen?
> 
> 3. Neue Seiten haben es schwer, bekannt zu werden. Etwas
> irritierend ist in diesem Zusammenhang ist allerdings meine
> Erfahrung mit dem Umzug der VAB. Obwohl die meisten Links noch
> auf den alte URL leiten, scheint Google bereits knapp zwei Monate
> nach dem Umzug auf den neuen URL "umgestellt" zu haben.
> Vielleicht wertet Google die automatische Weiterleitung unter der
> alten Adresse aus (http://bibliothek.freepage.de).
> 
> Es stellen sich folgende Fragen:
> 
> Was geht durch Google's Ranking in welcher Art community durch
> die Lappen?
> 
> Welche Gegenstrategien sind dem Rechercheur zu empfehlen?
> 
> Welche Gegenstrategien sind dem Anbieter virtueller Bibliotheken
> oder von Linksammlungen zu empfehlen? Z. B. (noch)
> gruendlichere Auswertung von relevanten Foren und Mailinglisten, in
> denen oft neue Websites angekuendigt werden?
> 
> Gruesse aus Berlin,
> Ingrid Strauch
> 
> --
> ingrid.strauch _at__ berlin.de
> VAB - Virtuelle Allgemeinbibliothek
> http://www.virtuelleallgemeinbibliothek.de
> Berlin-Tempelhof online
> http://www.virtuelleallgemeinbibliothek.de/tempelhof/