Re[2]: Böhse_Onkelz_etc.

[Nika Bertram <ame16 _at__ uni-koeln.de>]

Vielen Dank für diese Reaktion, Herr Koenig.

Dennis Koenig wrote:
> Man sollte sich aber bewusst sein, dass viele solcher Softwarefilter deutlich
> darueber hinaus gehen, und die zu sperrenden Seiten durch eigene Listen
> ergaenzen. Da geht es dann oft nicht mehr nur um Jugendschutz, sondern
> auch um sog. illegale Inhalte (von Warez bis MP3s). Und da faengt die Will-
> kuer meist an. In der Praxis kommt es dann vor, dass beispielsweise die
> Homepage des Chaos Computer Club e.V. wegen Vermittlung angeblicher
> "criminal skills" gesperrt wird, obwohl sich ausgerechnet dieser Verein u.a.
> der Vermittlung von Medienkompetenz verschrieben hat. Das Ergebnis ist
> also absurd und kontraproduktiv.

.. und auch hierzu nochmal ein Link von Telepolis:
http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/te/7231/1.html

Mir ist das Problem grundsätzlich schon sehr bewußt. Als
Bibliothekarin sowie als ehemalige Internet-Dozentin für Jugendliche.
Und ich glaube ebenfalls, dass langfristig die "Erziehung zur
Selbstverantwortung" die einzige Chance bietet. Bei uns jedenfalls
sind die StudentInnen selbst dafür verantwortlich, dass sie
sich an die Benutzungsregeln halten. Und wer dagegen verstößt, kriegt
halt ne Mahnung, dann eine Meldung ans Rechenzentrum, und schließlich
die "Lizenz zum Surfen" entzogen. Ein kleiner Hinweis auf dieses
Prozedere bewirkt oft Wunder beim ersten Aufruf von "Britney Spears
oben ohne". Sehr häufig habe ich allerdings bei "den Kleinen" auch
eher eine gewisse Provokationslust beim Aufruf dieser Seiten entdeckt,
so nach dem Motto "womit können wir denn die Lehrerin jetzt mal so
richtig schockieren?". Reagiert man darauf eher gelassen, mit dem entsprechenden
"trockenen rechtlichen" Hinweis auf weitere Konsequenzen, verlieren
die Kleinen oft selbst schnell die Lust an so was.
Ein anderes Problem sind natürlich Seiten mit rechtsradikaler Propaganda,
aber da glaube ich kaum, dass es Sinn macht, jede einzelne URL zu sperren,
da die schneller wieder auftauchen, als man da hinterher sein kann - und
sich ausserdem kaum einer, der "es ernst meint", davon abhalten läßt, sich
so etwas anzugucken, wenn er es nicht in einer öffentlichen Bibliothek kann.
Soviel Einfluss haben wir nicht. Die holen sich ihren Junk dann eben
woanders her.

> Im Zweifel fuer die Freiheit, sozusagen ...

ACK. Freiheit entläßt einen eben nicht aus der Verantwortung ..

beste Grüße,
Nika Bertram




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"John! You almost crashed into the Empire State Building, ha ha!"
"Hey! Now that would have been something!"
Martha and John King, Aviation Video Instructors 
in Microsoft Flight Simulator 2000, Introduction