Re: Internet und Bibliographischer Apparat

[Herbert Hirschfelder <Herbert.Hirschfelder _at__ bib.uni-erlangen.de>]

Lieber Herr Kreische,


> die UB Marburg hat sich die Frage der Abbestellung gedruckter
> Nationalbibliographien auch gestellt und ist (unter dem Druck der
> katastrophalen finanziellen Verhältnisse) zu dem Schluß gekommen, alle
> Bibliographien abzubestellen, die über zuverläßige Nationalbibliotheks-
> OPACs vollständig erschlossen werden.

Mir ging es nicht (nur) um Abbestellungen laufender gedruckter
Nationalbibliographien, sondern auch bzw. vor allem um:
_ab wann_ ist der gedruckte Bestand online erfasst (um ggf. durch Entfernen
aelterer Baende Platz in den Regalen zu schaffen). Und bevor aeltere Baende
weggestellt werden, waere ich auch gerne sicher, dass der Online-Zugang dem
gedruckten Material komplett entspricht und auch Sondermaterialien (z.B.
Karten) mit abdeckt.

Beim Online-Katalog der Koenigl. Bibliothek in Stockholm liest man z.B. "2
Millionen Titel", aber kein Hinweis auf den Zeitraum, ab dem komplett der
Kartenkatalog erfasst ist ...


> Wir sind gerade dabei, diese
> OPACs in unsere XML-Datenbank der Datenbanken aufzunehmen. Den

> Stand können sie
> unter:http://www.ub.uni-marburg.de/benutz/cd-rom/fachANB.html
> einsehen.

hm ... eine URL-Angabe im OPAC (als Fussnote zur abgebrochenen Ausgabe)
koennte evtl. den Umweg in die Fachdatenbank sparen? (Ich denke da
vergleichsweise an die elektronischen Diss., die z.B. in HEBIS einfach
anzuklicken sind.) Wie halten Sie das?

> In anderen Fällen, wie den der gerade beginnenden 5-Jahres-Kumulation
> der DNB, verlassen wir uns gänzlich auf die CD-ROM-Ausgaben.

bei uns war (auf Papier) 1981/85 die letzte 5-Jahres-Kumulation ...

> Das Risiko, vielleicht zu dem einen oder anderen OPAC eines Tages
> keinen (kostenlosen) Zugang mehr zu haben, schien uns vertretbar.
> Schließlich haben wir vor Jahren viele Fachbibliographien zugunsten von
> CD-ROM-Datenbanken abbestellt und sie in letzter Zeit auf Online-
> Zugänge umgestellt, ohne in jedem Fall hieb- und stichfeste Archivrechte
> zu besitzen und ohne zu wissen, ob wir die Archivdaten dann auch
> wirklich lokal installieren können (Das Jahresbackup zu ABI/INFORM
> z.B. sind fast 400 CD-ROM).

und hier ist man wohl auch ohne CD bei Katalogen von Nationalbibliotheken
auf eher sicherem Boden ... (bei Fachbibliographien kann es z.B. schon mal
zu kurzfristigen Kostenexplosionen kommen, vgl. PsycLit / PsycInfo).

Einige scheinen Nationalbibliotheken sich sogar nur noch auf den
Online-Zugang zu verlassen - von der Bibliotheque Nationale in Paris haben
wir schon seit einem Jahr keine aktualisierten CDs mehr erhalten ...

Gruesse aus Erlangen

Herbert Hirschfelder