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Meininger Handschriften bei Reiss
- Date: Wed, 05 Sep 2001 00:36:58 +0200
- From: Klaus Graf <graf _at__ uni-koblenz.de>
- Subject: Meininger Handschriften bei Reiss
Der Vorschau
http://www.reiss-sohn.de/
ist zu entnehmen:
"23.Oktober, Vormittagssitzung: Handschriften aus der Herzogl.
Bibliothek
Sachsen-Meiningen und
aus anderem Besitz, Musik (aus 2 alten Sammlungen), Alte Drucke
(darunter eine alte Sammlung
italienische Bücher d. 16. Jahrhunderts), Nachmittagssitzung:
Medizin, Naturwissenschaften,
Botanik, Zoologie.
24. Oktober, Vormittagssitzung: Varia ? Illustrata, Recht ?
Wirtschaft ? Geschichte, Deutsche
Topographie; Nachmittagssitzung: Bayern und Franken (vornehmlich
aus einer Adelsbibliothek),
Atlanten, Geographie, Reisen"
Hat jemand Informationen ueber die Meininger Handschriften oder die
Adelsbibliothek?
Zu Meiningen ist mein Kenntnisstand folgender: Die alle als verlorenen
geltenden Manuskripte der Meininger Bibliothek befinden sich auf dem
Boden eines Nachfolgestaats der UdSSR. Ueber die "guetliche" Einigung
mit dem Haus Sachsen-Meiningen berichtet eine Pressemeldung:
http://www.thueringen.de/de/tmwfk/aktuelles/presse/00335/uindex.html
Zitat:
"Die Restbestände (etwa 150 Bücher) der nach 1945 aufgelösten und zum
überwiegenden Teil in die
Sowjetunion gebrachten Öffentlichen und Privaten
Herzoglichen Bibliothek (etwa 75.000 Bücher)
werden dem Herzoglichen Haus zur privaten Nutzung
zurückgegeben. Dazu zählt auch die
spätmittelalterliche Handschrift ?Wittenwilers
Ring?. Sie stammt aus dem Bodenseeraum und wurde
vom damaligen Herzoglichen Haus aus persönlicher
Wertschätzung erworben. Sie hat keine
besondere kulturhistorische Bedeutung für den
Freistaat Thüringen. Außerdem werden insgesamt 9
Autographen zurückgegeben, die Mehrzahl der
Blätter sind Briefe von Mitgliedern des Hauses Wettin.
Darunter befinden sich auch drei
Melanchthon-Briefe."
Dass die beruehmte Wittenwiler-Handschrift zurueckgegeben wurde, ein
(nicht eingetragenes) nationales Kulturgut und zwar aufgrund fehlenden
Thueringen-Bezugs, ist uebelster Provinzialismus. Vielleicht erscheint
sie demnaechst bei Sotheby's oder Christie's. Mit der nun angesetzten
Versteigerung werden anscheinend die zurueckgegebenen Baende (bisher der
Archivbibliothek einverleibt) - nur einige wenige wurden dem
Landeskulturgut zugeschlagen - verhoekert. Damit wird einmal mehr eine
gewachsene Adelsbibliothek teilweise zerschlagen. Und das Land leistet
Beihilfe, indem es auf einen wirksamen Schutz des Ensembles verzichtet -
aber wie sollte das bitterarme Land Thueringen anders handeln, wenn das
"reiche" Baden-Wuerttemberg der Aufloesung der Donaueschinger
Hofbibliothek nicht entgegentreten wollte?
Dr. Klaus Graf mailto:graf _at__ uni-koblenz.de
Zu anderen zerstoerten Adelsbibliotheken das Dossier:
http://www.uni-koblenz.de/~graf/#kulturgut
Anhang:
Zu Wittenwilers "Ring"
Hausarbeiten im WWW:
http://www.s-lessmann.de/haus13.htm
http://members.tripod.de/MD3/wittwi.htm
http://www.hausarbeiten.de/archiv/germanistik/germ-hexennarren.shtml
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.