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Re: Aufsichtscanner
Liebe KollegInnen,
hier einige Ergaenzungen/Anmerkungen zum Thema
Buchscanner und Einsatz an Bibliotheken:
Buchscanner
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Tatsaechlich sind heute auf dem deutschen wie auch dem
internationalen Markt in erster Linie Imageware, Minolta
und Zeutschel - Buchscanner erhaeltlich. Die Preise
liegen eng beieinander, wenn man bei Zeutschel die sog.
Tischgeraete beruecksichtigt. Die Preise fuer
Zeutschel-Scanner mit grosser Buchwippe sind ansonsten
wesentlich hoeher, erlauben dafuer aber auch mehr
Einsatzgebiete.
Die technischen Daten sind leider nicht so einfach auf
einen Nenner zu bringen. Der Imageware-Buchscanner bietet
heute M.W. immer noch lediglich (optische) 300 dpi im
bitonalen Modus an, Minolta PS 7000 und Zeutschel 5000 /
7000 hingegen schon 600 dpi. Echte 600 dpi fuer A4 und A3
(x und y-Achse) scheint dabei nur der Zeutschel OS 7000
zu bieten (mit 7500 CCD Zeile).
Die Abwaegung zur Beschaffung sollte sich deshalb nach
dem geplanten Einsatzgebiet des Scanners richten.
Buchscanner werden in Bibliotheken heute vornehmlich auf
zwei Gebieten eingesetzt:
a) zur Dokumentenlieferung (s. Mail M
Schaarwaechter)
b) zur digitalen Konversion von gedruckten Werken im
Rahmen von Digitalisierungsprojekten oder aehnlich
gelagerter Aktivitaeten
Abhaengig vom jeweiligen Einsatzgebiet sind auch die
technischen Anforderungen an Buchscanner zu sehen.
Uebliche Standardkriterien sind hier die (echte oder
optische) Aufloesung, Farbtiefe (1 bit bitonal = s/w oder
auch 8 bit Graustufen), Moeglichkeiten der
unterchiedlichen Formatabspeicherung (z.B. TIFF unkompr.,
TIFF ITU G4, Multipage TIFF u.a.).
Fuer den Bereich der Dokumentenlieferung alleine reicht
die Aufloesung von 300 dpi fuer bitonale Scans sicherlich
aus. Erwaegt man allerdings, auch Buecher fuer die
digitale Bibliothek einzuscannen sollte man den heute
international gesetzten Standards von 600 dpi Rechnung
tragen. Nur diese Aufloesung genuegt den Anforderungen
bei der Retrodigitalisierung an digitale Master (zur
Archivierung), fuer andere Einsatzzwecke (z.B.)
WWW-Praesentation werden diese Masterdateien natuerlich
runtergerechnet.
Scansoftware
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Die eingesetzte Scansoftware ist tatsaechlich ein
weiterer wichtiger Faktor bei der Entscheidung zum Kauf.
Es hat sich dabei in der Vergangenheit gezeigt, dass die
von den Herstellern selbst mit den Scannern zusammen
angebotene Software im allgemeinen den spezifischen
Anforderungen in Bibliotheken nicht genuegt. Deshalb
haben sich die Hersteller der Scanner zunehemend bereit
erklaert, weitere Softwareloesungen zu unterstuetzen, die
dem Einsatzgebiet u.a. in Bibliotheken besser gerecht
werden. Zu diesen Loesungen gehoert die von Herrn
Schaarwaechter angesprochene Loesung ebenso wie die von
der Berliner Fa. Satz-Rechen-Zentrum urspruenglich in
Kooperation mit dem Digitalisierungszentrum der SUB
Goettingen entwickelte SRZ ProScanBook-Software. Die
heute von der Fa. Zeutschel fuer ihre Buchscanner selbst
angebotene OMNISCAN-Software kommt auch den Beduerfnissen
im Einsatzbereich der Bibliotheken bereits wesentlich
naeher als fruehere Loesungen.
Interessant sind aus meiner Sicht dabei
Softwareloesungen, die aufgrund ihrer integrierten
Funktionalitaeten oder optionaler Zusatzmodule moeglichst
vielseitig (Dokumentenlieferung und Retrodigitalisierung)
und moeglichst modelluebergreifend einsetzbar sind.
ProScanBook ist beispielsweise auf den Minoltamodellen
(PS 3000 + PS 7000) ebenso einsetzbar wie auf den
Zeutschel-Scannern (OS 3000, 5000 und 7000) und verfuegt
ueber Zusatzmodule wie "Subito", "Medea" (Jason-NRW) und
kann direkt PDF exportieren, die auch per Mail verschickt
werden koennen.
Kauf oder Miete
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Bibliotheken sollten heutzutage ueberlegen, ob sie einen
Buchscanner tatsaechlich kaufen oder nur mieten. Vom Kauf
eines hochwertigen Geraets, das bereits jetzt allen
Einsatzgebieten genuegt, ist sicherlich nicht abzuraten.
Auf der anderen Seite bietet die Miete von Buchscannern
die Moeglichkeit, die Geraete ggf. nach einem gewissen
Zeitraum gegen neuere Entwicklungen auszutauschen. Zudem
ist im Mietpreis im allgemeinen auch die Wartung
emthalten, der Mietpreis pro Seite liegt dabei nicht
dramatisch hoeher als bei Kopierern.
Anbieter fuer die Miete von Geraeten sind beispielsweise
di Fa. MSV Kuenzel in Peine oder die Fa.
Satz-Rechen-Zentrum in Berlin.
Soviel zunaechst im Wesentlichen zur Frage der
Buchscanner. Die gemachten Aussagen beruhen vor allem auf
den Erfahrungen der letzten Jahre an der SUB Goettingen
(im Goettinger Digitalisierungszentrum (GDZ) und bei der
Dokumentenlieferung).
Mit freundlichem Gruss
Norbert Lossau
On Thu, 30 Aug 2001 09:38:44 +0200 Michael Schaarwaechter
<Michael.Schaarwaechter _at__ ub.uni-dortmund.de> wrote:
> > im Rahmen der Umorganisation unseres Document Delivery sind wir derzeit auf
> > der Suche nach einem leistungsfaehigen Aufsichtscanner.
> > Das Geraet sollte
> > - netzwerkfaehig sein
> > - PDF-Dateien erzeugen koennen, die dann per Mail versendet werden
> > - eine automatische Wippfunktion und Buchfalzkorrektur besitzen
> > - bedienerfreundlich und platzsparend sein
> > Haben Sie in Ihrer Bibliothek einen Aufsichtscanner in Betrieb? Dann bin
> > ich sehr an Ihren Erfahrungswerten interessiert!
> > Mechthild Stober
>
> Hallo,
>
> wir setzen in NRW seit vielen Jahren das Document Delivery System
> "JASON" ein. Dazu wurden in vielen teilnehmenden Bibliotheken auch
> Aufsichtscanner angeschafft. Da Teile der Software, die dazu betrieben
> wird, von mir stammen, habe ich mich ein wenig mit dem Thema
> beschaeftigt.
> Es scheint im Moment drei groessere Konkurrenten auf dem Markt zu geben:
> Imageware, Minolta und Zeutschel. Die Preise sind relativ eng
> beieinander, die technischen Daten auch. Die Geraete sind zu
> unterscheiden nach der Leistungsfaehigkeit der Software sowie nach
> technischen Details, die einem selbst am Herzen liegen. Ausserdem gibt
> es Unterschiede im Platzbedarf sowie in der Handhabung.
>
> Wir setzen in NRW zur Zeit hauptsaechlich den "Bookeye" ein, das ist das
> Geraet von Imageware. Die Entscheidung zugunsten dieses Geraetes lag vor
> allem darin begruendet, dass wir bei der Gestaltung der Scansoftware
> Einfluss nehmen konnten und insofern ein angepasstes System und nicht
> nur eins "von der Stange" kaufen konnten. Aber auch von der Ergonomie
> passend zum Anwendungszweck leuchtet mir dieses Geraet ein - ohne die
> anderen negativ beurteilen zu wollen.
>
> Eine gute Vorgehensweise ist m.E., eine Liste der gewuenschten Features
> aufzustellen (Aufloesung, bitonal/Graustufen/Farbe, Kostenrahmen, offene
> Anbindung ueber genormte Schnittstellen, weil man z.B. Fremdsoftware
> einsetzen will, Massenscannen relativ wertloser Vorlagen oder
> hochwertiger Einzelscan wertvoller Werke, etc.) und dann mit dieser
> Liste die drei Firmen abzuklappern. Testgeraete oder Vorfuehrungen
> sollten bei Preisen eines Kleinwagens kein Problem sein. Dann kann man
> sich selbst ein Urteil bilden.
>
> Die Links zu den Firmen:
> http://www.imageware.de
> http://www.minolta.de oder direkt zu
> http://www.minolta.de/beo/office/produkte/scanner/ps7000/ps7000.htm
> http://www.zeutschel.de
> Und noch ein Tip zum Thema: Die Messe DMS in Essen ist eine Fundgrube
> fuer Leute, die sich mit dem Thema beschaeftigen wollen:
> http://www.dmsexpo.de
>
> Mit freundlichen Gruessen,
> Michael Schaarwaechter
>
> --
> Michael.Schaarwaechter _at__ ub.uni-dortmund.de
> Germany, Uni Dortmund, Library
> http://www.schaarwaechter.de , http://www.inetbib.de
> PGP-Key: http://www.schaarwaechter.de/misc.asc
>
-------------------
Dr. Norbert Lossau
Head of Oxford Digital Library (ODL)
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