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Re: Content Management System
- Date: Sun, 11 Mar 2001 20:41:56 +0100 (MET)
- From: daniel _at__ roedding.de (Daniel Roedding)
- Subject: Re: Content Management System
Hallo Herr Stabenau,
> Diese Mail nur, weil mir gerade zufaellig ein CMS unter GNU (also
> kostenlos) ueber den Weg gelaufen ist
>
> http://mcyra.homeip.net/homepage/phpcms/index.htm
>
> Vielleicht interessant?
Da ist der Softwaretechniker in mir natürlich neugierig geworden, habe mir
das gerade mal kurz angeschaut.
Von technischer Seite her scheint das eine Großbaustelle zu sein und
weit weg vom Status einer "komfortablen" Benutzbarkeit. Bisher ist
die Pflege der Daten wohl teilweise nur von der Kommandozeile aus
möglich, ein webbasiertes Administrationsfrontend steht noch auf der
Todo-Liste. Auch eine Benutzerverwaltung gibt es noch nicht.
Vielleicht in 'nem halben Jahr...
Ansonsten noch generell ein paar Gedanken zu dieser Thematik: Man kann
sich grundsätzlich beim Themenkomplex "Content Management" zwischen
drei gangbaren Wegen entscheiden:
a) "Lowcost-Lösung"
z. B. Zope, Perl/PHP/MySQL und andere freie Software
dazu braucht man einen "programmierfreudigen" Webmaster, der ein paar
Wochen Zeit investiert um dann eine konkret einsetzbare Umgebung auf-
zusetzen und mit ersten Inhalten zu füllen
Vorteil: erstmal niedrige Kosten, relativ flexibel
Nachteil: nicht "langzeitstabil", dauerhafter Pflegeaufwand und
exponentielle Aufwände, wenn z. B. Systemupdates anstehen. Denn bei
den freien Systemen setzt man in der Regel auf einem Haufen verschiedener
Komponenten auf, die alle in sich "stimmig" sein müssen. Wird beispiels-
weise ein Betriebssystemupdate des Servers erforderlich kann es im
Extremfall bedeuten, daß Änderungen in einer CMS-Anwendung erfolgen
müssen, weil sich z. B. die Perl- oder PHP-Version geändert hat.
b) "kleine" Content-Management-Systeme auf Application-Server-Basis
kommt irgendwo im vierstelligen Bereich raus (Customizing von Standard-
Frameworks), Produkte in der Regel kommerziell
Vorteil: Lieferung des gewünschten Systems in der Regel als Komplett-
lösung vom Dienstleister, damit geringe Eigenaufwände. Modellierung
individuell gewünschter Funktionalität bei geeigneter Produktauswahl
streßfrei möglich. Spätere Wartung, Pflege, Updates in der Regel zu
im voraus definierten Kosten möglich.
Nachteil: kostet mehr als die Lowcost-Lösung. Bindung an bestimmte
Betriebssystem-Plattform für WWW-Server (in der Regel Linux, oft auch
Windows NT). Abhängig vom Produkt nur bedingt Möglichkeiten, selbst
in die WWW-Anwendung einzugreifen (außer über die definierten Schnitt-
stellen)
c) die "große" Lösung, die nicht unbedingt besser ist
Java, Corba, XML, Supertoll ... für das durchschnittliche WWW-Projekt
sicher drei Nummern zu groß, auch vom Kostenaufwand (fängt zumeist
sechsstellig an)
Umgebungen, mit denen "Content Management" betrieben werden kann, gibt
es mittlerweile wie Sand am Meer. Welche Lösung geeignet ist läßt sich
nur über eine individuelle Bestandsaufnahme klären. Am besten ist es,
zunächst ein "Pflichtenheft" zu erstellen und sich auch schon mal Gedanken
darüber zu machen, wie die WWW-Seiten später aussehen sollen, und - fast
noch wichtiger - was für eine Struktur der Server haben soll.
Mit einem Pflichtenheft in der Tasche kann man dann eine wesentlich
zielgerichtetere Auswahl vornehmen und spart sich auch zeitaufwendige
und damit kostenintensive Bestandsaufnahmen durch externe Berater.
Viele Grüße,
Daniel Rödding
--
Daniel Roedding phone: +49 5252 9838 0
daniel _at__ roedding.de fax: +49 5252 9838 20
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.