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Re: Definition Virtuelle Bibliothek...
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Herr Waetjen hat aus seinem Vortrag auf der ASpB-Tagung in Dresden,
1999 zitiert:
"virtuell
1 der Möglichkeit nach vorhanden
2 nur gedacht, scheinbar
3 ein scheinbares, nicht auffangbares Bild erzeugend,
Ggs. ± reell" ( )Die virtuelle Bibliothek ist "der Möglichkeit nach
vorhanden": der eine oder andere Link funktioniert oder auch nicht, jene
Information ist kostenlos
oder leider doch kostenpflichtig, und die subito-Lieferung ist nicht
lesbar, aber die Möglichkeit hätte bestanden, daß sie es ist.
Auch die zweite Bedeutung trifft zu: die virtuelle Bibliothek ist "nur
gedacht, scheinbar". Denn trotz Hunderten von Millionen Web-Seiten ist
sie heute noch eine winzige Bibliothek, gemessen an unseren realen
Bibliotheken."
Das ist, wie man leicht erkennt, zur Erheiterung gedacht. Man sollte
aber auch wissen, dass die virtual library durch die viel zitierte
"virtual reality" (ein provokatives Anakoluth) bekannt wurde. Das ist
ein vieldimensionaler virtueller Raum, in dem man sich eines Avatars
bedienen kann, aber nicht muss.
Als sicher kann doch wohl angesehen werden, dass eine virtuelle
Bibliothek noch immer eine Bibliothek sein muss, und nicht (wie in der
Definition in Düsseldorf) ein virtueller Katalog, oder eine CD-ROM etc.
Genaugenommen geht es hier um die Definition der Bibliothek und die
Aufgabe der Bibliothekare/innen - das viel diskutierte Berufsbild.
Darum wäre es wesentlich wichtiger, darüber zu diskutieren, wie lange
wir noch die veraltete lokationsorientierte Definition, die Bibliothek
sei ein Ort an dem Bücher gesammelt werden, beibehalten.
Ich schlage weiterhin die zeitlosere und funktionsorientierte Definition
aus unserem Lehrbuch vor:
Die Bibliothek ist eine Einrichtung, die unter archivarischen,
ökonomischen und synoptischen Gesichtspunkten publizierte Information
für die Benutzer sammelt, ordnet und verfügbar macht.
Damit ist auch der wichtige Unterschied zwischen einer Buchhandlung und
einer Bibliothek einbezogen, und die von Waetjen gestreifte
Kostenpflichtigkeit. Bibliotheken sparen für ihre Nutzer Geld, das ist
ihre ökonomische Aufgabe.
Der Vortrag von Herrn Waetjen erschien unter der Überschrift: "Service
im Wandel"! und kann sich unmöglich heute noch auf Bücherregale beziehen.
MfG
Umstätter
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Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.