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Re: ? (WWW)OPAC - Suchmaske
"Steinert, Sybille" wrote:
> Liebe KollegInnen,
> ich bin auf der Suche nach Erfahrungswerten im Zusammenhang mit dem Aufbau
> der Recherchemaske des OPACs und den Recherchen der Benutzer.
Liebe Frau Steinert,
hier noch eine reichlich späte Antwort auf Ihre Anfrage:
Die Probleme mit Web-OPACs sind dieselben wie mit den alten OPACs.
Insofern sind meine alten State-of-the-Art-Berichte noch immer aktuell:
"Wie der Schnabel gewachsen ist" - Über die Qualität von OPACs. In:
BuB 50 (1998) 5, S. 345-351.
OPAC-Nutzer ernstgenommen. In: Bibliothek Forschung und Praxis 21
(1997) Nr. 2, S. 215-226.
(zusammen mit Eckhart Schmidt und Gaby Weigang)
Was wir über OPAC-Nutzer wissen: Fehlertolerante Suchprozesse in
OPACs. In: ABI-Technik 14 (1994) 4, S.
299-310.
> Gibt es Richtlinien, Regeln, Erfahrungen, ob Benutzer lieber mit mehreren
> Suchfeldern arbeiten oder lieber mit einem einzigen Eingabefeld?
Benutzer verstehen die Benennungen der meisten Eingabefelder nicht und
verwenden die Default-Einstellung. Dort geben sie ihr Thema so ein, wie
es ihnen gerade einfällt.
> Wie ist die Akzeptanz des OPACs durch die Benutzer? Besonders interessiert
> mich beim Angebot von 2 unterschiedlichen Suchmasken (Standard-,
> Expertenmaske...), ob es eine Auswertung gibt, welche Masken häufiger
> bedient werden.
Häufiger wird die einfache Eingabemaske benutzt - sie sollte wirklich so
einfach wie möglich sein. Als noch recht verständlich
hat sich die Unterscheidung zwischen "Suche nach einem bestimmten Buch"
und "Suche nach Büchern zu einem Thema" erwiesen. Für Experten
(BibliothekarInnen) und solche Kunden, die sich so sehen, ist es
angemessen, eine komplexere Suchmaske anzubieten. Die Tatsache, dass
auch diese Suchmasken verwendet werden, bedeutet noch nicht, dass sie
zweckmäßig verwendet werden. Die Anzahl der Suchen, in denen z.B. AND
und OR verwechselt werden, ist seit mehr als 15 Jahren (also auch schon
bei CD-ROM-Anwendungen) konstant und gilt auch für die gängigen
Suchmaschinen im WWW.
Unsere Testpersonen (in öffentlichen Bibliotheken und auch Mathematiker
vom Studenten bis zum Prof) haben - abgesehen von einem Bibliothekar -
auch nicht verstanden, warum ein alphabetischer Index aufgeblättert
wurde, wenn kein direkter Treffer zu finden war.
> Inwiefern werden Einfeld-OPACs genutzt?
> Was sind die Vorteile / Nachteile?
Vorteil: Der kognitive Aufwand ist am geringsten. Werten Sie dieses
Kriterium bitte nicht ab - es ist im Web erwiesenermaßen einer der
großen Erfolgsfaktoren. Die Leute sind ungeduldig und haben keine Lust,
sich in unsere Art der Wissensorganisation einzuarbeiten. Wenn Sie mehr
darüber wissen möchten, dann schauen Sie doch mal auf die Methoden und
Ergebnisse der Usability-Studien unserer Studenten zu EULER, eine
Suchmaschine für Mathematiker:
http://www.bui.fh-hamburg.de/pers/ursula.schulz/eulerev/results.htm
Allerdings ist die Website nicht gerade benutzerfreundlich und außerdem
auf Englisch - sie diente als interne Projekt-Website.
> Wie sind die Trefferquoten?
> Welche zusätzlichen Hilfsangebote seitens der Bibliothek sind wirklich
> nuetzlich?
Hilfetexte werden nicht gelesen. Wirklich nützlich ist Relevance
Ranking (wenn die Datengrundlage ausreicht) und aussagekräftige
Buchbeschreibungen (Datensätze, die mehr als RAK enthalten). Die Kunden
wollen meistens nicht die ISBN wissen, sondern ob das Buch nützlich für
sie ist. Ein gutes Vorbild für kundenorientierte Erschließung von
Büchern ist amazon.com.
> Hat eine Bibliothek nach längererem Einsatz eines OPACs sich sehnlichst eine
> verbesserte Maske herbeigewünscht?
Würde mich auch interessieren ;-)
Viele Grüße von Ursula Schulz
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.