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Re: AW: AW: Neugestaltung der Homepage Der Deutschen Bibliothek
- Date: Fri, 13 Oct 2000 17:07:46 +0200 (MEST)
- From: daniel _at__ roedding.de (Daniel Roedding)
- Subject: Re: AW: AW: Neugestaltung der Homepage Der Deutschen Bibliothek
Hallo Herr Bellmann,
> Der Kollege Sawallisch schrieb:
> >wenn kaum noch Maschinchen mit Netscape 3 oder
> >Internet Exploder 3 im Netz zappeln.
>
> Das gilt vielleicht für Deutschland (!?).
Naja, in deutschen Schulen sieht es auch ziemlich düster aus. Wir haben
gerade im Rahmen eines Projektes noch die Gelegenheit gehabt uns um die
Hardwarelandschaft in über 40 Schulen zu kümmern. Weniger als 10 % der
im Einsatz befindlichen Geräte waren dabei "state of the art", ca. 30-40 %
könnte man noch als "Mittelfeld" bezeichnen, auf dem Rest kann man sich
freuen, wenn überhaupt irgendein Browser läuft.
> Es gibt aber Länder, in denen
> nicht immer die entsprechenden Maschinen zur Verfügung stehen, die die
> entsprechenden Hardware-Voraussetzungen erfüllen, um mit den neueren
> Browsergenerationen arbeiten zu können.
Kann ich mir bei Ihnen in Brasilien gut vorstellen - ich kenne vergleichbares
von den Philippinen, wo man sich über jeden Pentium *riesig* freut und
ansonsten mit Word 5 (unter DOS), Lotus 1-2-3 (kennt das hier überhaupt
noch jemand?) und so weiter arbeitet. Windows? Was ist das? Das Leben
geht auch mit niedrigeren EDV-Standards weiter, und bevor man in Computer
investiert gibt es eine Menge vordergründigerer Probleme, die es zu
lösen gilt...
> Will man diese Menschen nicht mit Informationen aus Deutschland versorgen?
Wie schon mal geschrieben: Die Wirtschaft hat anscheinend kein Interesse
daran, den Marketing-"Fachleuten" und den Neue-Medien-Agenturen ist es
wichtiger, daß es an allen Ecken und Enden in "true color" pixelgenau
vermessen blitzt und blinkt. Damit kann man schön verschleiern wie wenig
Content im Netz überhaupt verfügbar ist, und eine ganze Branche kann sich
davon nähren. Für unsereins - ich bin im Software-Bereich und auch immer
wieder im Bereich komplexerer WWW-Anwendungen aktiv - ist das ganze eine
ziemlich nervige Sache, denn die Entwicklungsaufwände gehen durch den
ganzen für die eigentliche Sache völlig überflüssigen Schnickschnack
exponentiell in die Höhe. Das schien in den letzten 2 Jahren aber niemanden
zu stören. Daß diese Rechnung aber doch nicht wirklich aufgeht zeichnet
sich jetzt so langsam ab, Stichworte US-Konjunktur, Neuer Markt etc. Ich
denke, die Entwicklung wird sich in den nächsten Jahren verlangsamen,
weil noch mehr sich für alle Beteiligten nicht mehr rechnet.
Viele Grüße von einem kritischen Softwerker,
Daniel Rödding
--
Daniel Roedding phone: +49 5252 9838 0
daniel _at__ roedding.de fax: +49 5252 9838 20
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