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Re: AW: Gebühren für Internet-Mutzung
Hallo Frau Strauch,
EDBI / Ingrid Strauch schrieb:
> ketzerische+provokante These:
>
> spaetestens bei den Preisen, die deutlich ueber den Kosten
> der Internetnutzung ueber einen privaten Zugang liegen, haben
> sich oeffentliche Internetzugaenge ohne deutlichen Zusatznutzen
> bald ueberholt.
Zwei Anmerkungen zu Ihrer These :
1. In Ihre Kostenkalkulation sollten auch die Kosten für
Reparatur/Wiederbeschaffung der Hardware, sowie Kosten
für Software (CyberPatrol, WinU, etc.) einfließen. Bei der gegenwärtigen
Entwicklung auf dem Hardwaresektor können
Sie getrost davon ausgehen, daß ein PC nach 3 Jahren veraltet ist und
ersetzt werden muß. Da leider nicht alle Kommunen
zusätzliche Gelder in öffentliche Internetzugänge in Bibliothek stecken
können/wollen, müssen stellenweise Hilfskonstrukte
(Vereine) auf die Beine gestellt werden, die betriebswirtschaftlich und
kostendeckend (s.o.) kalkulieren müssen.
2. Könnte der deutliche Zusatznutzen für den Benutzer von Internet-Zugängen in
öffentlichen Bibliotheken nicht darin
bestehen, daß der/die Benutzer/in eine medienkompetente Fachkraft bei
Bedarf um Rat fragen kann ...?
> Bei einem guenstigen call-by-call-Anbieter kostet die Stunde
> Internetnutzung derzeit unabhaengig von der Tageszeit und
> vom Wochentag 1,50 DM. Dies ist nur ein theoretischer
> Wert, denn in der Praxis klickt man sich offline, sobald eine
> interessante Seite geladen ist, und profitiert von der
> sekundengenauen Abrechnung. Biberach z. B.: 6 DM/Std.
> Wer sehr lange online ist, nutzt ein flatrate-Angebot fuer
> 80 DM/Monat oder darunter, Tendenz Preisverfall.
Ist bekannt, wird genutzt. Ansonsten : siehe oben.
> Es ist abzusehen, dass bald ein betraechtlicher Anteil
> an Privathaushalten ueber einen Internetzugang verfuegt.
Genauso, wie bald jederman/frau ein Handy am Handgelenk trägt und alle
öffentlichen Telefonzellen zu eBook-Ladestationen umgewidmet werden können.
Aber bis dahin dauerts halt noch ein wenig...
> Ausgerechnet die Benachteiligten, die sich entweder finanziell
> nicht einmal einen PC leisten koennen oder sich absolut nicht
> an die Technik heranwagen, zahlen die relativ hohen Preise der
> OEB oder bleiben von der Entwicklung ausgeschlossen !!!
Trotz drei Ausrufezeichen kein nachvollziehbares Argument : es geht nun mal
nicht billiger (wieder : s.o.). Und für den größten Teil UNSERER
Internet-Klientel, die das Netz überwiegend zum Chatten nutzt, sind die
Internetgebühren Peanuts : da bleibt genug übrig fürs Handy und die (in der Tat
unverschämt teuren) SMS-Gebühren...
> Gerade wer wenig Geld hat, waere gut beraten, sich lieber
> einen gebrauchten PC fuer den Internetzugang zu kaufen,
> als sich den Bibliotheksbesuch zu "leisten". Bekanntermassen
> sind einmalige Kosten (PC-Kauf) unkritischer als laufende.
Ketzerische These meinerseits : beim Lesen dieser Ihrer Mail konnte ich mich
nur sehr mühsam des Eindrucks erwehren, daß man beim (E)DBI in all den Jahren
fernab der Basis doch ein wenig die Bodenhaftung verloren haben könnte ...
Anmerkung : gebrauchte PC taugen einfach nicht fürs Internet : man kriegt mit
einem PENTIUM I kaum einen Browser in der neuesten Version mit all den Plug-Ins
zum Laufen - und wer will schon auf all das bunte, animierte Zeug verzichten...
> Dabei schreibt das BMBF in
>
> "Anschluss statt Ausschluss" : IT in der Bildung
> http://www.bmbf.de/presse01/KONZE_IT.pdf
>
> in Kapitel 5.1 (S. 33) bezogen auf die DBV-Telekom-
> Initiative der Ausstattung von 700 OEBs mit Medienecken:
> "Die Initiative soll denen, die sich keinen Computer und
> keine Internetnutzung leisten koennen, den Zugang zu den
> neuen Medien ermoeglichen."
Sobald auch unsere Bibliothek von dieser Maßnahme profitiert, werden wir
kostenfreie Zugänge für SchülerInnen und LehrerInnen zur Verfügung stellen -
wie es die Ausschreibung vorsiht. Bis jetzt ist aber noch keine Kohle in Sicht.
> Gut, es gibt, so gewollt, das Instrument des Sozialtarifs.
>
> Internet-PCs werden bald keine zusaetzliche Einnahmequelle
> (Biberach heute: 1 800 DM Umsatz/Monat) fuer die OEB
> mehr sein: mit dem Sozialtarif laesst sich nichts erwirtschaften,
> den Normaltarif ist niemand mehr zu zahlen bereit, der
> rechnen kann.
Ist keine zusätzliche Einahmequelle, nur eine kostendeckende. Siehe oben.
> Auch sei an die Grundsatzfrage Gebuehrenfreiheit vs.
> nutzungsunabhaengige Gebuehr (Jahresgebuehr) vs.
> nutzungsabhaengige Gebuehr (Ausleihgebuehr) erinnert,
> die auf die Nutzung der Online-Medien zu uebertragen
> waere. Wie kann eine unterschiedliche Gebuehrenpolitik
> bei Print- und Online-Medien begruendet werden, wenn
> letztere in vermutlich naher Zukunft eine vergleichbare
> Bedeutung fuer die Informationsversorgung haben wie
> erstere?
Wenn ich Sie richtig verstehe, gehen Sie davon aus, daß die Nutzung (Ausleihe)
von Printmedien in Öffentlichen Bibliotheken gebührenfrei ist? Dies ist,
gelinde gesagt, in aller Regel nicht ganz richtig. Von ÖBs einiger wohlhabender
Träger abgesehen erheben Bibliotheken Jahresgebühren und/oder Ausleihgebühren.
Ob und wieviel, ist unterschiedlich. Analog zur Preisgestaltung bei
Öffentlichen Internetzugängen : hier gibt es also keinen Wiederspruch.
.
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Mit freundlichem Gruss,
Gerhard Kuehn
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Gerhard Kuehn
Stadtbuecherei Wilhelmshaven
Virchowstr. 29
D - 26382 Wilhelmshaven
04421/161667
http://www.whvserve.de/stadtbuecherei
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.