Re: Symposion zum Informationsbegriff

["Bernhard Eversberg" <EV _at__ buch.biblio.etc.tu-bs.de>]

Walter Umstaetter wrote:
>
> ... ich halte die saubere Trennung der Begriffe
> Information (im Sinne der Informationstheorie) und Interpretation (im Sinne
> der semiotischen Pragmatik) (http://www.ib.hu-berlin.de/~wumsta/umlit95.html)
> für dringend geboten, ... sehe aber gerade in diesem unscharfen
> Sprachgebrauch den Grund für die zahlreichen Missverständnisse, aus
> denen dann die Informationstheorie als untauglich abgelehnt wird.
>
Dann sind wir ja erfreulich einig!
Es ist wie immer, wo eine Fachsprache ihre Freiheit nutzt, Woerter der
Umgangsspache als Fachbegriffe neu zu definieren. Das darf nicht als
Zweckentfremdung oder Einmischung verstanden werden.
Wenn Mathematiker ueber "Gruppen" reden, dann geht es nicht um Menschen,
wenn Teilchenphysiker ueber "Quark" sprechen, ist kein Milchprodukt
gemeint. Genauso hat "Information" im Sprachgebrauch der Informations-
theoretiker sehr wenig mit bibliothekarischen Aktivitaeten zu tun, sehr
wenig auch mit dem Verstehen (Interpretieren) von Texten.
Die Inf.Theorie ist fuer letztere nicht untauglich, und das wollte ich auch
nicht zum Ausdruck bringen, sondern befasst sich gar nicht damit. Und das
ist, man verstehe mich da nicht falsch, ueberhaupt keine Kritik und kein
Vorwurf an die Adresse der Inf.Theorie.
Das Symposion wird hoffentlich zeigen, ob man sich dennoch was zu sagen
hat und wieviel. Oder ob es nicht mehr ist als zwischen Soziologen und
Mathematikern, wenn es um Gruppen geht, oder gar zwischen Teilchenphysikern
und Lebensmittelfachleuten, wenn man sich mit Quark befasst. Immerhin
muessen, wie wir jetzt sehen, die einen nicht erst den anderen erklaeren,
was denn eigentlich "Information" ist. Beide Seiten wissen das schon
und verstehen es in ihrem jeweiligen Kontext richtig.


MfG B.E.



Bernhard Eversberg
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