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(Weitergel.) Ihre Mail: AW: Wo bleiben die Verbaende



Liebe INETBIB,

Klaus-Peter Boettger hat auf die Fragen, die Bernhard
Nowak unter dem Betreff "Wo bleiben die Verbaende"
gestellt hat, geantwortet:
http://www.hbz-nrw.de/mlist/forumoeb/200003/20000329.html#5

Die Antwort von Bernhard Nowak leite ich an Sie weiter.

Gruesse aus Berlin,
Ingrid Strauch

------- Weitergeleitete Nachricht folgt -------
From:          BNowak8673 _at__ aol.com
To:            "Forum oeffentliche Bibliotheken" <FORUMOEB _at__ hbz-nrw.de>
Subject:       Ihre Mail: AW: Wo bleiben die Verbaende
Date:          Wed, 29 Mar 2000 16:06:08 EST

Sehr geehrter Herr Boettger,
vielen Dank fuer Ihre Antwort.Nachdem Sie ihre Mail an mich an Herrn Ruppelt 
und Herrn Daempfert kopiert haben (nebst BUB und VBA) habe ich Ihre Mail an 
ForumOeB weitergeleitet und werde diese Antwort auch weiterleiten, ebenso an 
das DBI.
Zu Ihren Feststellungen:
1.) Das - von mir inzwischen auch bedauerte und der Hitze des Gefechtes 
hingeworfene Wort der Frechheit - bezog sich auf die Verfahrensweise der 
Verbaende. Sie geben in Ihrer Mail selber zu, dass die Dokumentation bereits 
am 17.03. erstellt war. Die Mitgliederversammlung fand am 22.03.2000 statt. 
Es lagen also 5 Tage, wenn man von der Ueberschrift, dem 20.03.2000 ausgeht, 
noch 3 Tage, um mich von dem Vorhandensein einer Dokumentation in Kenntnis zu 
setzten. Ich sprach vom Anfang der Versammlung. Dann haette ich mir 
ueberlegen koennen, den gesamten Antrag zurueckzuziehen. Es spricht fuer mich 
Baende, dass die Dokumentation den Verbandsfunktio9aeren des VdDB, des VDB 
und des DBV zur Kenntnis gegeben wurde, nicht jedoch den Mitgliedern auf der 
VBA-Mitgliederversammlung. 
2.) Wenn mir der Vorwurf - der selbstverstaendlich nicht von Ihnen stammt - 
der befremdlichen Darstellung oder Verunglimpfung gemacht wird, werde ich 
mich wehren duerfen. Wenn Sie schreiben, Sie hielten es nicht fuer 
angebracht, persoenlich in Mails geaeusserte Gedanken in oeffentlichen 
Mail-Listen zu veroeffentlichen, so muss ich Ihnen sagen: Sie haben Ihre Mail 
an Herrn Ruppelt und Herrn Daempfert gemailt. Da darf ich Ihre Mail auch an 
ForumOeb und DBI weiterleiten. Es kann nicht sein, dass man mit Vorwuerfen 
ueberhaeuft wird und sich nicht wehren kann.
3.) Ich habe in keinster Weise behauptet, Sie haetten nicht zum Ausdruck 
gebracht, dass jedes Mitglied das Recht habe, den Vorstand zu kritisieren. 
Wir leben hier schliesslich nicht in einer Diktatur, sondern in einer 
Demokratie. Was Sie hier zum Ausdruck bringen, sind also belanglose 
Selbstverstaendlichkeiten und in einer Demokratie ja wohl ueblich. Aus diesem 
Grunde geht sowohl Ihre Antwort an mich als auch meine Erwiderung an Sie an 
oeffentliche Listen - Glasnost tut doch hier sicher gut.
4.) Ich habe in allen meinen Stellungnahmen zur DBI-Problematik die 
Bemuehungen der Verbaende nicht kritisiert, wohl aber Oeffentlichkeitsarbeit 
und - in Bezug auf meinen Antrag - Verfahrensweisen. Alle, die auf der MV 
dabei waren, duerften dies wohl so sehen. Ich habe ausdruecklich gesagt, dass 
die Arbeit der Verbaende schwierig ist und die Arbeit schwer und dass der 
Antrag niemanden an den Pranger stellen soll sondern aus Sorge um die 
zukuenftige Entwicklung im Bibliothekswesen gepraegt ist.
Mich aergert aber - Herr Pfeil hat dies ja in seiner zitierten Mail vom 
19.01.2000 ja auch zum Ausdruck gebracht, wie hier versucht wird, den 
Mitgliedern - so muss ich dies leider sehen - den schwarzen Peter 
zuzuschieben. Ich habe dies sehr emotional auch in einer eigenen Mail zu der 
Stellungnahme der Verbaende: "Die im Internet veroeffentlichte Stellungnahme 
der BDB zum DBI" zum Ausdruck gebracht. Ich schrieb hier nach Angabe des 
Zitates: "Keine Varianten konnten sich erfuellen": Ja verdammt noch mal, was 
wurde denn getan? Warum wurde denn nichts durchgesetzt? Sind unsere Verbaende 
so "lahmarschig" geworden, dass sie unsere lebenswichtigen bibliothekarischen 
Interessen nicht mehr vertreten koennen. Zumal...der Wissenschaftsrat dem DBI 
im OeB-Bereich gute Arbeit bescheinigt! Es wird auf Mitspracherecht und 
Kompetenzabgrenzung zwischen den Verbaenden und den Entscheidungstraegern, 
dem Mitsprache- und Mitgestaltungsrecht der Bibliotheken und 
Berufsangehoerigen verwiesen. Die reale Macht zur Uebernahme einzelner 
Verantwortungen des DBI liege auf Grund dieser Rahmenbedingungen weniger bei 
den Verbaenden, als bei den Bibliotheken. Ach, sind jetzt die Bibliotheken 
schuld an der Aufloesung des DBI?"  Herr Pfeil hat in seiner Mail vom 
19.01.2000 noch viel drastischere und zutreffendere Worte gebraucht. Mehr ist 
zu diesem "Statement" der Verbaende, die damit ihr eigenes Versagen offenbar 
noch den Mitgliedern in die Schuhe schieben wollen (auch wenn diese 
gelegentlich, wie Herr Prof. Dr. Vodosek zu recht meinte, leider manchmal mit 
zwei Zungen sprechen), nicht zu sagen. 
5) Mein zentraler Vorwurf, auf den Sie ueberhaupt nicht ueberzeugend 
eingegangen sind, betrifft die Oeffentlichkeitsarbeit bezueglich der Rettung 
des DBI nach innen und aussen. Auch Herr Wagner und Herr Pfeil haben sich in 
Ihren E-Mails dazu geaeussert. Meiner Meinung nach sind unsere Beschwerden, 
die sich auch in dem Antrag von Herrn Borchardt und mir widerspiegelten, 
berechtigt.

Sie haben sich geweigert, die zweite Haelfte des Antrages, naemlich die Frage 
nach der Oeffentlichkeitsarbeit (Postkartenaktionen etc.) zu beantworten, 
haben also dem Antrag streng genommen nicht entsprochen. Ihre auf der 
Mitgliederversammlung des VBA gegebene Begruendung, die Schliessung des DBI 
habe politisch schon festgestanden, da haette auch "Anketten" vor dem DBI 
nichts genutzt, ist so nicht beweisbar. Solche Aktionen haetten mit 
Sicherheit mehr Erfolg gehabt als - sicherlich gut gemeinte, aber in ihrer 
Aussenwirkung eben nicht wirksame - Schreiben an Entscheidungstraeger 
alleine. Diese Auffassung vertritt auch Herr Wagner in seiner Mail - meiner 
Meinung nach zu recht. Auch Frau Dr. Lux hat ja - sie war sehr differenziert 
- aehnliche Ueberlegungen auf der MV geaussert.

5.) Es ist mir schon wichtig, dass Sie in dieser Mail zugeben, nicht zu 
wissen, wer sich vom DBI bei Ihnen bedankt hat. Selbst wenn ein solcher Dank 
erfolgt ist, so sind die Bemuehungen der Verbaende, alles zu tun, das DBI zu 
erhalten, Pflicht und - bei aller Wertschaetzung der Bemuehungen - somit auch 
selbstverstaendlich. Diesen Dank aber in der MV in Bezug auf meinen Antrag zu 
erwaehnen, soll ja sinngemaess heissen: Ihr Antrag ist doch nicht notwendig, 
selbst das DBI hat unsere Bemuehungen gelobt. Dies war der Sinn Ihrer 
diesbezueglichen Auesserung. Es spricht fuer die miserable 
Oeffentlichkeitsarbeit des Verbandes nach innen, wie viele Bibliothekare 
nichts von den Bemuehungen der BDB wussten, die sicherlich lobenswert sind, 
aber eben alleine nicht ausreichen und - da die BDB auch die Interessen des 
DBI vertritt - selbstverstaendlich sind. Insofern geht es nicht, dass ein 
Dank des DBI gegen den Antrag ausgespielt wird nach dem Motto: "Selbst das 
DBI hat sich doch bedankt, was soll da ein solcher Antrag". Der Antrag war 
notwendig und haette in seiner vollen Laenge beantwortet werden muessen. Dies 
ist nicht geschehen und die 5-10 Minuten, die ich Zeit hatte, die 
Dokumentation zu lesen, reichte nicht aus, dies zu sehen. Sonst haette ich 
meinen Antrag naemlich nur teilweise, naemlich in Punkt 1 zurueckgezogen, den 
Teil 2 belassen. Und dies scheint mir Absicht gewesen zu sein, sonst haette 
man mich vorher ueber die Existenz der Dokumentation informiert. Herrn 
Borchardt, der den Antrag beim VDB einbrachte, ging es ja aehnlich. Auch er 
sagte, nur die Verbandsfunktionaere haetten den Antrag vor Aufruf des 
Tagesordnungspunktes gesehen. Also, ist alles nur Boeswilligkeit oder 
Einbildung. Das koennen Sie gerechterweise so nicht sagen.

6.) Es ist nicht korrekt, zu schreiben, ich haette in meiner Mail vom 
23.03.2000 den Eindruck erweckt, dass die Verbaende erst in der Diskussion in 
den Mailinglisten reagiert haetten. Ich habe lediglich gesagt, dass die 
Verbaende nach der erregten Diskussion in den bibliothekarischen Listen auch 
reagieren mussten und bezog mich auf die Erstellung der Aktendokumentation. 
Bitte verdrehen Sie mir nicht meine Worte. Das sich der Verband schon seit 
1997 um das DBI gekuemmert hat, ist eine Selbstverstaendlichkeit. Ich bezog 
mich auf die Veroeffentlichung der Verbaende im Internet vom 14.01.2000, 
diese "Ansammlung hohler Phrasen" (so sehe ich dies, es tut mir leid. So 
sehen dies auch andere Kollegen, etwa Herr Pfeil in seiner oben erwaehnten 
Mail) und auf das Wort "Reagieren" bezog sich auf die Erstellung der 
Aktendokumentation.

7.) Was Sie als "Erfolg" darstellen, ein Arbeitsgremium einkzurichten, an dem 
Vertreter der BDB und des DBV beteiligt sind, dazu moechte ich auf die 
wegweisenden Ausfuehrungen von Hans Wagner in seiner Mail:" Hinter dem 
breiten Ruecken der BDB" hinweisen. Er schreibt dort: "Die Unverfrorenheit, 
mit der in der Mitteilung vom 14.01.2000 der Verbaende von den begonnen 
Verhandlungen ueber ein "An-Institut" bei der Stiftung Preussischer 
Kulturbersitz berichtet und deis als "Erfolg" gewertet wird, verschlaegt 
einem den Atem...Zur Sache selbst...sind aber noch viel deutlichere Worte 
notwendig. Diese koennen passend schon am folgenden Text anknuepfen, der als 
juengste Nachricht zeigt, wie stark die Verbaende sich schon bedenkenlos in 
dieses An-Institut einbringen...Herr Flemming geht...ganz offenbar von einer 
gelaufenen Sache aus". (Vgl. die E-Mail von Herrn Wagner vom 22.03.2000. 
Ich soll mir Gedanken machen, wer ein solches Institut bezahlt ? Dies muessen 
Sie als Verhandlungspartner tun: Ideen sind gefragt, Sponsering etc. Sie 
argumentieren rein defensiv im Sinne derer, die aus Finanzgruenden das 
deutsche Bibliothekswesen platt machen wollen. Es ist nicht Ihre Aufgabe, die 
- aus Sicht des Landes Berlin sicherlich legitimen Finanzsorgen - als 
Totschlagargument gegen die Loesung A ins Feld zu fuehren ! Sie haben die 
Loesung A (40-60) Personalstellen also schon zugunsten der Loesung C (12) 
Personalstellen aufgegeben, wenn Sie schreiben: "ANgesichts der schon im 
Vorfeld sehr schwierigen Finanzdiskussion - haben Sie sich schon mnal 
Gedanken darueber gemacht, wer dies bezahlt, aus welchen zusaetzlichen 
Geldern - befuerchte ich, dass wir uns mit der kleinen Loesung zufriedengeben 
muessen." Dies ist es: Sie machen keine Aktionen, keinen Druck, keine 
Demonstrationen (daher verstehen Sie auch meine Frage in Bezug auf die 
Oeffentlichkeitsarbeit nicht, wie sollte man das auch wohl verstehen) und 
knicken vor der Finanzlage ein, anstatt auf die zentrale Bedeutung eines DBI 
als Forschungsinstitutes fuer das - in Deutschland im Vergleich zum 
angelsaechsischen Bibliothekswesen unterentwickelte Bibliothekswesen - zu 
kaempfen. Kaempfen Sie anstatt die kritischen Mitglieder mundtot zu machen 
!!! Kaempfen Sie auch in Bezug auf Plaene in Bezug auf das Institut fuer 
Bibliothekswissenschaften an der Humboldt-Universitaet.
Wenn Sie schreiben: "Wir muessen uns mit der kleinen Loesung zufrieden geben 
und "Die Einschaetzung...(bezueglich von Aktionen bei der 
Oeffentlichkeitsarbeit) soll den Verhandlungspartnern ueberlassen bleiben", 
dann tun Sie eben zu wenig. Ruediger Pfeil schrieb: "Die Stellungnahme der 
BDB-Mitgliedsverbaende vom 14.01.2000 enttaeuscht auf der ganzen Linie und 
muss sich nun zu recht vorwerfen lassen, duerre Selbstrechtfertigungsprosa zu 
sein..."Wo die Stellungnahmen der Vergaende die verantwortlichen 
Politiker...von der Notwendigkeit zentraler Dienstleistungen ueberzeugen 
konnten", bleibt im Dunkeln. In erster Linie ging es coh wohl darum, ein 
laestiges Institut geldwert plattzumachen, und dann nichts Adaequates auf die 
Beine zu stellen, sondern ein verschaemtes kleines Wurmfortsaetzchen irgendwo 
irgendwie dranzuklatschen, damit wenigstens noch von der Schimaere einer 
"Tschuldigung - aber da gibt's-doch-die neue-Koordinierungsstelle" geredet 
werden kann."

Immerhin sagen Sie deutlich, dass Alternative A fuer Sie gestorben ist und 
die kleine Loesung, also B nur in Frage kommt. Damit haben die 
Berufsverbaende versagt, und dies ist bei der defensiven Antwort (s.o.) mit 
der Sie die Argumente der Plattmacher des DBI - mir zu kritiklos - einfach 
wiederholen und sich zu eigen machen, auch nicht anders zu erwarten.
Armes DBI, armes deutsches Bibliothekswesen bei diesen schlappen Verbaenden, 
die Geheimnistuerei vor ihren Mitgliedern betreiben und wesentliche 
Interessen ihrer Klientel nicht mehr dursetzen koennen. Was sagte doch 
Gorbatschow: "Wer zu spaet kommt, den bestraft das Leben". Hoffentlich haben 
wir in 10 Jahren noch Bibliotheksverbaende und Bibliotheken und hauptamtlich 
taetige Bibliothekare. Bei diesem Verband fuer mich schwer vorstellbar.
Mit zornigen Gruessen
Bernhard Nowak



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