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Re: Dissertationen Online und/oder Printexemplar?



Sehr geehrter Herr Brintzinger,

wenn ich schrieb
> > Ich verstehe, dass das Verlagswesen PS bzw. PDF bevorzugt, es sollte
aber
> > die Bedeutung der Bibliotheken für das Urheberrecht nicht unterschätzen.
und Sie antworteten:
> In der Realität muss es doch wohl heissen: 'die Bedeutung des
> Urheberrechts für die Bibliotheken'.
>
> Wünschenswert wäre es natürlich umgekehrt, aber nicht alle Wünsche
> werden Wirklichkeit.
so muss klargestellt werden, dass das Urheberrecht für alle Betroffenen
gleichermaßen gilt.
Was ich aber eigentlich meinte, ist die Tatsache, dass das Urheberrecht für
ein Dokument nur  geschützt werden kann, wenn die Bibliotheken die
authentische Archivierung vornehmen. Das war der Auslöser für die Gründung
der Deutschen Bibliothek in Leipzig.

Es ist heute möglich, dass ein Dokument im Internet täglich geeändert wird.
Wie können wir da zuverlässig zitieren? Wir wissen damit bei einem Zitat
nicht ob wir morgen das Gegenteil behaupten. Insofern ist die Zitierung von
Internetquellen z.Z. noch sehr fragwürdig.

Darum bezweifle ich auch, dass Publikmachungen im Internet immer auch gleich
Publikationen im herkömmlichen Sinne sind. Schon die graue Literatur war ein
Problem für die Bibliotheken. In den USA kümmert sich die Library of
Congress um dieses Problem. Dort hat das Copyrightzeichen damit eine etwas
andere Bedeutung als bei uns.

Es wäre heute denkbar, dass ein Verlag ein Produkt im Internet anbietet, und
einen Fehler den er darin entdeckt nachträglich beseitigt. Was aber, wenn
dieser Fehler eine Kommastelle im medizinischen Bereich betrifft, bei der
Patienten eine zehnfach zu hohe Dosis eines Medikaments erhalten würden? Im
Printbereich hat diese Frage schon zu Regressansprüchen geführt.

Diese Rolle des Bibliothekswesens am Beginn der Wissenschaftsgesellschaft
scheint mir äußerst wichtig.

MfG

Umstätter






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