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Re: BDB und DBI



Der sang- und klanglose Untergang des DBI hat nicht nur viele betrübt,
die mit den Dienstleistungen des Instituts ständig gearbeitet haben 
und erkannt haben, dass von dort in den letzten 20 Jahren durchaus 
entscheidende Impulse zur Weiterentwicklung des Bibliothekswesens in 
Deutschland kamen, sondern er lässt noch viel Schlimmeres befürchten: 
Offensichtlich sind das deutsche Bibliothekswesen und seine Verbände 
nicht in der Lage, existenzbedrohenden Situationen adäquat zu 
begegnen. Heute das DBI - und morgen? Abschaffung der Bibliotheken 
insgesamt? ("Brauchen wir denn die wirklich? Kostet doch alles nur 
Geld?"). In der Mail der BDB wird so etwas wie ein unabwendbares 
Naturereignis achselzuckend abgehakt ("Strudel der Macht- und 
Kompetenzkaempfe foederativer und bundesweiter  Kulturpolitik"), und 
es wird angeführt, dass 
"die zahlreichen Proteste und Aktionen der bibliothekarischen 
Verbaende, die sich an die Verantwortlichen in Bund und Laendern und 
an die Oeffentlichkeit wandten, im Vorfeld und im Verlauf der
Entscheidung ueber die Zukunft des Deutschen Bibliotheksinstituts 
seine Schliessung nicht haben verhindern koennen".


Nun wurden dieser und in anderen Listen durchaus Zweifel geäußert, ob 
denn die Verbände wirklich etwas unternommen haben, und da hat die 
Antwort z.B. von Herrn Hilgemann nur wenig Klarheit gebracht. Es 
scheint als habe der Berufsstand von den Protesten und Aktionen nicht 
viel mitbekommen - wenn es sie denn tatsächlich gegeben hat.


Vielleicht wäre auch hier eine "rückhaltlose Aufklärung" für die 
verunsicherten Vereins- und Verbandsmitglieder angebracht. Ich werde 
jedenfalls bei der Mitgliederversammlung meines Berufsverbandes im 
März in Leipzig einen Entschließungsantrag einbringen, dass der 
Vorstand eine Dokumentation seiner Bemühungen zur Rettung des DBI 
vorlegen möge.

Um es noch einmal klarzustellen: es geht mir nicht nur ums DBI - da 
wird nichts mehr zu retten sein - und an das neue Institut glaube ich 
erst, wenn ich es sehe. Es geht um die Existenz des Bibliothekswesens 
in Deutschland an sich. Wenn es schon möglich ist, eine zentrale 
Einrichtung kurzerhand aufzulösen, wie leicht ist es dann erst, mit 
noch schwächeren Einrichtungen fertig zu werden, und dem gilt es 
rechtzeitig zu begegnen, u.U. durch die Schaffung wirkungsvollerer 
Strukturen im Verbandsbereich.


Peter Borchardt

Peter Borchardt * Berlin



Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.