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Antwort: Filtersoftware
Liebe Frau Scheel,
die Verfahrensweisen sind in den öffentlichen Bibliotheken recht verschieden. In
vielen Bibliotheken hat die Filtersoftware nur eine "Feigenblattfunktion". Das
heißt sie ist installiert, aber deaktiviert, weil die Arbeitsweise der Software
noch unzulänglich ist. Sie arbeitet eben nicht inhaltlich, sondern rein formell
und wirkt sich daher störend auf den Ablauf der Recherchen aus.
Mein schönes Beispiel bei Schulungen ist immer das Wort "Busendhaltestelle".
Von unserer Filtersoftware "Netnanny" wurde ich des Platzes verwiesen, sprich
darauf aufmerksam gemacht, daß ich eine nicht erlaubte Seite betreten habe. Nun
ist "Busendhaltestelle" weder erotisch noch gewaltverherrlichend, aber die
ersten Buchstaben ergeben das Wort Busen(dhaltestelle).
Oder recherchieren sie mal das Thema: Kampf der Geschlechter auf dem
Arbeitsmarkt Amerikas
Mit Filtersoftware werden sie kein Glück haben, gefundene Treffer anzusehen,
weil das englische Wort für Geschlecht nun mal "sex" ist.
In unserer Kinderabteilung müssen die Kinder mit aktivierter Software surfen. An
den Rechnern der Erwachsenenbibliothek, wo auch die Jugendlichen sitzen, legen
wir mehr den Schwerpunkt auf die Genehmigung durch die Eltern. D.h. wir haben
ein Formular, auf dem die Eltern die Erlaubnis zur Nutzung des Internets geben.
Das klappt ganz gut.
Da unsere Rechner einsehbar in der Nähe der Theke stehen, können wir außerdem
immer mal einen Blick auf die Bildschirme werfen. Dies ist natürlich als einzige
Maßnahme nicht empfehlenswert.
Eine 100%-ige Kontrolle wird es aber sicher nie geben können, da zwielichtige
Anbieter im Internet schon Wege finden, damit ihre Seiten nicht von
Filtersoftware o.a. gefunden werden.
Produkte gibt es wieder sehr viele.
Hier eine interessante Web-Site, die Sie mal einsehen sollten:
http://www.plb.de/all/d-fi1.htm
Herzliche Grüße aus Leipzig
Silvia Nötzel
Stadtbibliothek Leipzig
"Scheel, Jessica" <Jessica.Scheel _at__ gt-net.de> on 27.09.99 09:28:23
Bitte antworten an Internet in Bibliotheken <INETBIB _at__ ub.uni-dortmund.de>
An: Internet in Bibliotheken <INETBIB _at__ ub.uni-dortmund.de>
Kopie: (Blindkopie: Silvia Nötzel/Stadtbibliothek/Städtische
Bibliotheken/Stadt Leipzig/DE)
Thema: Filtersoftware
Hallo Inetbib,
welche Erfahrungen wurden beim Einsatz bzw. Nicht-Einsatz von Filtersoftware
speziell in Kinder- und Jugendbibliotheken gemacht?
Welche Software wird verwendet, inwieweit ist sie der deutschen Sprache
angepaßt?
Weiß jemand, ob es Anstrengungen gibt, das Rating-System von rsac auch in
Deutschland / Europa einzuführen?
Vielen Dank
Jessica Scheel
Stadtbibliothek Gütersloh
Jessica.Scheel _at__ gt-net.de
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.