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INETBIB als DBI-Ersatz?
In letzter Zeit werden immer häufiger Anfragen an INETBIB gerichtet,
die dort streng genommen gar nicht hingehören: zu technischen Dingen,
zu allgemeinen EDV-Fragen, zum internationalen Bibliothekswesen, zu
Leitsystemen und Retrokonversion usw. Sehr häufig bin ich versucht zu antworten: Fragen Sie doch das DBI. Wenn dies nicht geschieht, sind
mehrere Vermutungen möglich: das vor der Abwicklung stehende Institut
ist schlicht unbekannt oder vielfach bereits abgeschrieben oder man
weiss nicht so recht, was man eigentlich vom DBI erwarten kann oder
oder oder. Alle Gründe stimmen mich traurig, und ich will immer noch nicht begreifen, dass sich das deutsche Bibliothekswesen ziemlich
klaglos eine seiner grössten Errungenschaften wegnehmen lässt.
Die ganze Welt hat uns um ein solches Institut beneidet, natürlich
war und ist das DBI stark reformbedürftig und hat längst nicht alle
Erwartungen erfüllt, aber es deswegen gleich ganz abschaffen? Ich
fürchte, dass dann passiert, was gerade beginnt: die fachlichen
Fragen werden an die virtuelle Bibliotheksgemeinschaft gerichtet,
die dann je nach Lust und Laune und vielleicht auch zufällig
vorhandenen Kenntnissen mehr oder weniger seriös antwortet. Soll das
der Motor für die Weiterentwicklung des deutschen Bibliothekswesens
im 21. Jahrhundert sein? Immer wieder gibt es, auch in dieser Liste,
warnende Stimmen, die auf den drohenden Verlust hinweisen, doch die
verhallen anscheinend ungehört, das deutsche Bibliothekswesen
schweigt. Schade eigentlich.
Peter Borchardt * Berlin
Tel +49 177 3428074
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.