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Re: ermutigend > Website



Hansjoerg Waldraff schrieb:
> 
> Einspruch, Frau Wiegandt,
> die Ausnahme ist "Rucksack", das wurde "eingeenglischt" zu backpack.
> Rucksacktouristen heißen dementsprechend "Backpackers", so gesehen u.a. in
> Neuseeland ;-)
> Gruß vom mittlerweile sonnigen Bodensee
> Hansjörg Waldraff

Das muesste zunaechst doch eher lauten:  "Einspruch, Herr Waldraff"!

> "Rucksack", das wurde "eingeenglischt" zu backpack
kann so _keineswegs_ gesagt werden, trotz Neuseeland.

Die meinen ersten Erkundigungen nach erste Verwendung des Ausdrucks
"backpack" geschah 1914 und im Zusammenhang mit englischen Fallschirm-
springern, wurde dann aehnlich auch im 2. Weltkrieg verwendet und
ebenso fuer das, was die Astronauten auf dem Ruecken tragen. Es wird
audruecklich als "especially American English" bezichnet, fuer so
etwas dann generell "eingeenglischt" zu sagen, ist IMHO kaum zulaessig. 
British English verwendet "rucksack" wie von Frau Wiegandt richtig 
gesagt.  Dass im Laufe der Zeit auch hier ein Bedeutungswandel 
eintreten kann, ist durchaus moeglich. Im Muret-Sanders etwa stehen 
fuer das deutsche "Rucksack" noch _zwei_ englische Ausdrecke, naemlich 
"knapsack" und "ruksack", aber im "Dictionary of contemporary English
heisst es bei "knapsack" bereits ausdruecklich "becomng rare".

Ein viel groesseres Problem scheint mir  - ich weiss, dass ich ein
Wespennest ansteche -  im internationalen Zusammenhang das 
"-Innen"-Problem.

In Frau Wiegandts Mail vom Tue, 13 Jul 1999 12:27:48 +0200
verweist sie auf eine URL
> www.cyboerg.de/glossar/ Kleines Wörterbuch für BibliothekarInnen
die ich interesssehalber angewaehlt, bei der ich aber versehentlich 
das Spatium nach "glossar/" uebersehen und gleich auch noch "Kleines 
Wörterbuch für BibliothekarInnen" als eine Folge unter "Open Page" 
eingegeben hatte, was als Resultat brachte:

	Sear Results for
	'www.cyboerg.de/glossar/kleines
	woerterbuch fuer bibliothekarinnen'
	No Results Found  

Es ist nicht nur so, dass unser "eingeenglischtes" "Rucksack" zu
"rucksack" wird. Beim Surfen in auslaendischen OPACs wird man 
vielmehr des oefteren feststellen, dass deutsche Titel durchgehends 
in  _Minuskeln_  geschrieben werden. Und ebenso, wie das "R" in 
"Rucksack zu "r" in "rucksack" geworden ist, so das Wiegandt_sche 
Woerterbuch zu einem, das sich explizit nur an unsere _Kolleginnen_
wendet, was ja nun sicherlich nicht im Sinne der Erstellerin sein
kann.

Herr Eversberg bemerkte in seiner Mail vom Tue, 13 Jul 1999 07:58:13
abschliessend: 

> Rechtschreibreform, das ist ein ganz anderes Thema (ich will mich 
> dazu nicht wiederholen). Vielleicht schadet die der deutschen Sprache 
> mehr als der Import von technischem Vokabular.
>
Nur allzu verstaendlich, dass er sich, frustriert, nicht wiederholen 
wollte, denn wie unter anderem die meisten deutschsprachigen 
Bibliothekare hier geschlafen haben, ist ein besonders trauiges Kapitel, 
obschon gerade _wir_  (neudeutsches Stichort: "Information Retrieval") 
davon ganz essentiell betroffen sind, wir und unsere Kunden.  Jetzt 
haben wir uns mit den "-Innen" zeitgleich seit einigen Jahren aber ein 
weiteres Problem geschaffen, und dann empoeren wir uns, dass man in 
Helsinki Abstand genommen hat, als weitere Sprache auch Deutsch 
zuzulassen? Wer, wenn nicht wir Deutschsprachigen selbst (ich nehme die 
Deutchschweizer aus, weil ich mir da kein Urteil anmassen kann), hat 
denn jahrzehntelang versaeumt, fuer Deutsch als obligate Sprache neben 
Englisch und Franzoesisch energisch einzutreten? Schleswig-Holstein, 
meerumschlungen hat noch den meisten Weitblick gehabt, aber wie es ja 
in der jetzigen Diskussion auch erwaehnt worden ist und wir ja alle 
wissen, hat es doch nichts genutzt.


Mit freundlichen Gruessen
Hans Wagner

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Dr. Hans Wagner
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