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Re: OPAC-Umfrage: Ergebnisse



Ebenfalls Einspruch:

> Was mich aber nachdenklich stimmt, ist Ihr Beruf:
> Professorin an einem FB Bibliothek und Information.
Ich denke, Frau Schulz ist dort an der richtigen Stelle.

Sie nimmt die wissenschaftliche Literatur im Bereich Bibliotheks-
und Informationswissenschaft umfassend zur Kenntnis und zieht
daraus angemessene Schlußfolgerungen. Als Professorin kann sie
sich nicht auf zufällige Beobachtungen ihrer Klientel an der
Auskunftstheke verlassen, die sie in ihrer früheren praktischen
Tätigkeit gemacht haben dürfte.
Ein Hinweis dazu auf die Studie von G. Dreis "Benutzerverhalten an
einem Online-Publikumskatalog für wissenschaftliche Bibliotheken
: Ergebnisse und Erfahrungen aus dem OPAC-Projekt der
Universitätsbibliothek Düsseldorf", Frankfurt a.M. 1994: sie
berichtet darin, daß nur 1% der Nutzer die Indexfunktion überhaupt
verwenden.
Auch Helga Schwarz berichtet in ihrer Untersuchung zum
Verhalten von Nutzern an Online-Katalogen in Bibliotheken von
Schwierigkeiten mit der Indexfunktion.

Man kann natürlich einwenden, daß auch die Form der
Präsentation des Registers eine Rolle spielt o.ä.

Ich würde mich freuen, wenn aus dem Kollegenkreis Hinweise auf
Untersuchungen kämen, in denen dokumentiert wäre, daß Register
gern und erfolgreich benutzt werden. Gegenteilige Ergebnisse sind
jedenfalls zu finden.

> - aus Ihren Worten kommt eine ziemlich dominante Software-Glaeubigkeit
>   zum Ausdruck, die meint, mit statistischen Methoden praezise
>   Such-Hilfsmittel ersetzen zu koennen
Als Software-Gläubigkeit würde ich die Ausführungen von Frau
Schulz nicht interpretieren, sondern ebenfalls als Kenntnis der
Möglichkeiten, die natürlich den Studierenden in unserem Fach
vermittelt werden sollten. Der gegenwärtige Stand unserer OPACs
muß nicht der beste sein. Und gerade in der Ausbildung sollte
doch mehr geboten werden, als der Status quo.

Zum eigentlichen Thema: Sind Register in OPACs nützlich?
Sie sind für diejenigen Nutzer hilfreich, die damit umzugehen
gelernt haben, etwa für uns Bibliothekare oder diejenigen, die
entweder einen "natürlichen Draht" zu Katalogen haben oder die
die Offenheit und den Mut haben, sich von Bibliothekaren in die
Geheimnisse eines OPAC einweihen zu lassen.
Ich denke, es hat gute Gründe, warum wir im Web kaum Register
finden.
Nun sind sie ja relativ leicht herzustellen, für einen kleinen Teil der
Kundschaft und für uns Bibliothekare hilfreich. Es ist also ein
Abwägen, ob man den Aufwand für die Bereitstellung treiben will
oder nicht.

Und zu guter Letzt zu Herrn Eversbergs Frage nach dem
unverwechselbaren Gesicht der Bibliothekskataloge:
Es muß natürlich deutlich sein, daß es sich um Kataloge, also um
Sekundärquellen handelt, die recherchierbar sind und nicht um
Primärquellen. Solange es diesen Unterschied noch gibt!
Insofern liegt hier doch ein deutlicher Unterschied zu
Suchmaschinen im z.Zt. gebräuchlichen Sinn.

Aber warum ein eigenes Gesicht? In den angenehm zu nutzenden
Retrievalmöglichkeiten und der guten Qualität der Ergebnisse
sollten sich Bibliothekskataloge auszeichnen. Worauf wir gleich
wieder streiten können, worin die bestehen ;-)

Und wenn sie dann so aussehen wie heute gebräuchliche
Suchmaschinen mit nett blinkender Werbung...

Beste Grüße aus Bremen,
	Birte Plutat

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Birte Plutat
Forschungsgruppe Telekommunikation, FB Informatik
Universitaet Bremen
Postfach 330440, 28334 Bremen
Tel.: +49 +421 218-2833; Fax:-4894
e-mail: plutat _at__ informatik.uni-bremen.de


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