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Re: Impact-Factor-Liste
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
ich glaube, dass es wichtig ist darauf hinzweisen, dass der Impact
Factor nichts mit der Abbestellung von Zeitschriften zutun hat. Wer
wissen will, welche
Zeitschriften voraussichtlich am dringendsten benoetigt werden (ohne
dass man ihre Benutzung in der eigenen Bibliothek testen kann) sollte
auf die Haeufigkeit der
Zitate, die diese Zeitschrift im SCI auf sich zieht, achten. Die Teilung
durch die Zahl der Publikationen in dieser Zeitschrift (s. Impact
Factor) ist in diesem
zusammenhang irrefuehrend. Der Impact Factor soll lediglich eine etwas
bessere Aussage ueber die "Qualitaet" der Publikationen einer
Zeitschrift ermoeglichen.
Damit wird sozusagen kompensiert, dass eine Zeitschrift mit vielen
Aufsaetzen auch eine erhoehte Wahrscheinlichkeit hat zitiert zu werden.
Fuer die Bibliothek ist aber nicht die Qualitaet der Aufsaetze
entscheidend, sondern die Nachfrage nach einer Zeitschrift insgesamt.
Dass es einen Zusammenhang zwischen der Zitation einer Zeitschrift und
ihrer Benutzung gibt (und wie gross er ist, bzw. welchen funktionalen
Zusammenhang er hat) haben wir bereits 1981 (Umstaetter, W. und Rehm,
M.: Entscheidungshilfen fuer Bibliotheken zum Kauf medizinischer
Zeitschriften. DFW 29 (5) S.123-125 1981)
nachgewiesen. Dass demgegenueber auch bei der Angabe der Benutzung von
Zeitschriften durch die Benutzer (durch Strichlisten) erhebliche
Mogeleien betrieben
werden, konnten wir ebenfalls nachweisen (Umstaetter, W. und Rehm, M.:
Ueber die Zeitschriftenbenutzung in einer Freihandbibliothek.
Bobachtungen in der
Universitaetsbibliothek Ulm. DFW 30 (1) S.17-19 1982). Insofern ist der
SCI ein wichtiges Hilfsmittel, nicht aber der Impact Factor.
Dass die Benutzung von Kernzeitschriften nicht nur zwischen dem SCI und
der Bibliotheksbenuztung sondern auch zwischen verschiedenen
Bibliotheken besteht wurde ebenfalls eroertert ( Umstätter, W.:
Anmerkungen zum Thema "Grundbestand medizinischer Zeitschriften".
Mitteilungsblatt N.F. 39 (1) S.15-18 1989), so dass man natuerlich auch
nach der Auflagenzahl einer Zeitschrift bzw. nach den Abonnementslisten
vergleichbarer Bibliotheken gehen kann.
Der von R. Brugbauer im BIBLIOTHEKSDIENST Heft 3, 98 gemachte Einwand,
dass die "Zitationsklassiker" ins Gewicht fallen, muss relativiert
werden. Sie
liegen bei etwa 5% (Nachr. f. Dok. 33 (2) S.50 -52 1982) und sind
gegenueber den anderen Fehlern die wir machen eher vernachlaessigbar.
Ansonsten ist der Bezug auf die letzten beiden Jahre, beim
Impact Factor, durchaus sinnvoll, weil er sozusagen das neuste Drittel
der Zitationen beruecksichtigt.
MfG
Umstaetter
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.