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Re: Barrierefreier Internet-Zugang ...
- Date: Thu, 22 May 2003 15:38:55 +0200 (MEST)
- From: daniel _at__ roedding.de (Daniel Roedding)
- Subject: Re: Barrierefreier Internet-Zugang ...
Hallo Herr Wolf,
[ Zitatreihenfolge umgestellt ]
> Wer seine Seiten so programmiert, dass sie nicht von allen Browsern
> angezeigt werden können, versteht entweder nichts von diesen
> Technologien oder macht sich nicht die Mühe, zu versuchen, sie so
> einzusetzen, dass die Seiten von allen Browsern angzeigt werden können.
Warum soll ich einen neuen komplizierten Weg gehen, der risikobehaftet
ist, wenn ein etablierter anderer Weg definitiv zu einem praktisch
betrachtet brauchbaren Ergebnis (und zum Ziel, in allen Browsern
anzeigbar zu sein) führt?
> CSS ist genau wie HTML ein vom W3C verabschiedeter Standard. Als
> "Quatsch" kann man das also nicht unbedingt bezeichnen.
Das W3C ist nicht (mehr) Gott im Netz.
Spätestens seitdem um mehrere W3C-Standards (SVG, diverses im
XML-Bereich) aus gegebenem Anlaß Softwarepatent-Diskussionen entstanden
sind und W3C die RAND-Lizenz (mit mangelnder Rechtssicherheit für
Implementatoren) eingeführt hat, sollte man das W3C nicht mehr
als uneingeschränkte Autorität ansehen.
Was nützt mir (als Software-Entwickler) ein Standard, wenn ich
ihn möglicherweise nicht implementieren darf? Schauen Sie sich
z. B. mal die Diskussion um SVG an - auch ein W3C-Standard.
Spätestens an dieser Stelle kommt man - zusammen mit obigem
erstgennantem und den bereits in der vorangegangenen Mail angesprochenen
Punkten - an einer Stelle an, wo man sich ernsthaft mal
fragen muß, ob man blindlings nur den Lemmingen nachlaufen
will, oder ob man nicht doch vielleicht einmal seinen eigenen
Kopf zum Denken benutzen sollte.
Und der sagt nach wie vor "weniger ist manchmal mehr".
[...]
> Aber auch diese Technologien können
> so eingesetzt werden, dass _alle_ Browser (auch Text-Browser) eine Seite
> korrekt anzeigen.
> Leider ist diese Verhaltensweise, gerade bei kommerziellen angeboten,
> weit verbreitet.
Wenn ich einem Kunden aus der freien Wirtschaft erzählen würde, daß
er bestimmte layouttechnische Dinge nicht machen darf, weil es
Restrisiken in Sachen Darstellung gibt, dann wäre ich den Auftrag
schlicht und ergreifend los und hätte wahrscheinlich für kritische
Anmerkungen den Ruf weg, unfähig zu sein. Schließlich können es die
anderen auch (die mit den abstürzenden Seiten bei ein paar Prozent
der Nutzer - was der Kunde natürlich in dem Moment nicht sieht).
> Auch die Argumentation, dass inzwischen 90% aller
> Privat-User den Internet Explorer nutzen, halte ich da nicht für ein
> "Killer"-Kriterium, Internet-Auftritte auf den IE zu "optimieren".
Volle Zustimmung. Und wenn man auf allen Ebenen zu einem "relativen
Optimum" gelangen möchte, orientiert man sich eher an Standards,
die noch im 20. Jahrhundert verabschiedet wurden.
Ja, das ist nicht schön. Ich habe mir diesen Schwachfug doch
auch nicht ausgesucht... :-)
Viele Grüße,
Daniel Rödding
--
Daniel Roedding phone: +49 5252 9838 0
daniel _at__ roedding.de fax: +49 5252 9838 20
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.