[Date Prev][Date Next][Thread Prev][Thread Next][Date Index][Thread Index]

Erschliessungstiefe von 116 Mio Buechern?



Hi

Ulrich Wolf schrieb:
> Eine Suchmaschine, die Bibliotheksbestände durchsuchbar macht, ist zwar
> sinnvoll, wird aber die meisten Internetbenutzer nicht zufrieden stellen.
Nun ja, das ist ein wenig Spekulation oder?
Z.Zt. klicken 20-25% der Damen und Herren, die nach einer 
Google-Suche im virt. Bücherregal NRW gelandet sind auf Titel 
oder Autorin/Autor, um sich in die DigiBib einzuloggen. Okay, 
ich bin voreingenommen, finde den Anteil aber doch hoch genug.

> Ich sehe mich schon durch hunderte von Google-Treffern mit HBZ-Büchern
> durcharbeiten, um eine einzige Webseite mit einer Inhaltsangabe zu Harry
> Potter zu finden. 
Wenn es so kommt, wird das Experiment abgebrochen und ich 
lösche die Seiten. Ich denke, dass Inetbib die Sache kritisch 
begleiten wird und sich (deutlich) meldet, wenn das HBZ Schaden 
für das deutsche Bibliothekswesen anrichten.

> Dass Amazon die beste Möglichkeit im Web bietet, sich zu einem Stichwort die
> geeignetsten Bücher auszusuchen, darauf hat schon ein Listen-Teilnehmer
> hingewiesen. 
Die Hälfte der 12 Mio Titel, die in der Verbunddatenbank des 
HBZ nachgewiesen sind, ist vor 1973, die andere Hälfte nach 
1973 erschienen. Ich schätze, dass nur wenige Prozent davon bei 
Amazon zu bekommen sind. 

> Oder hat eine/r der Listen-Leser/innen schon einmal im OPAC
> ein Buch für seine Freizeitlektüre gesucht?
Ja, jede Menge. Hängt einfach vom Hobby ab. 

> Eine der Schwachstellen beim OPAC ist, dass der Benutzer zu wenig über den
> eigentlichen Inhalt des gefundenen Buches erfährt. 
Diese Schwachstelle ist kaum zu reparieren. Wir ersticken 
einfach an der Menge! Ende 2001 meldete die DBS einen Bestand 
von gut 116 Mio Büchern in Deutschland.
Eine Erschließung mit der von Ihnen gewünschten Tiefe ist da 
personell einfach nicht zu leisten. 90% der Titel in der HBZ-
Verbunddatenbank sind nicht verschlagwortet, viele FH-
Bibliotheken in NRW beiteiligen sich nicht an der 
Verschlagwortung, nicht weil die Idee doof ist, sondern weil 
sie schlicht das Personal nicht haben.
Eine Inhaltsbeschreibung für Neuerscheinungen ist schon nicht 
zu leisten. Auch Die DB liefert nicht bei allen Reihen 
Schlagworte mit.
Herr Eversberg hat völlig recht damit immer wieder auf die 
Wichtigkeit der Qualität der Daten hinzuweisen. Aber 116 Mio 
Bücher zu verschlagworten und den Inhalt zu beschreiben ist bis 
2026 nicht zu erreichen.

> Mit anderen Worten, ziemlich viel Aufwand, der in den
> seltensten Fällen zum gewünschten Ergebnis führt.
Das Web ist eine Ausnahme im Leben! Nirgens sonst kann ich mit 
dem kleinen Finger rausfinden, ob der Fund was taugt. Erst nach 
einer Urlaubsreise weiss ich, ob Katalog und Reisebüro mich 
nicht angeschwindelt haben. Erst wenn ich einen Film gesehen 
habe ...
Da ist der Weg zum Regal doch recht einfach und kostenlos dazu.

Beste Grüße 
 Florian Seiffert



Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.