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Copy Hall - Raubrittertum?



http://www.heise.de/tp/deutsch/special/copy/14044/1.html

Auf diesen Artikel sei nachdruecklich aufmerksam gemacht (und eine
Diskussion angeregt):

Dosenware - von: Ralf Grötker   19.02.2003 
DRM aus Leipzig: "Copy Hall" setzt Bibliotheken unter Druck 

"Fragen zu Politik, Wirtschaft und Gesellschaft? Etwa: Wie wirkt der
'Faktor Mensch' auf wirtschaftliche
                          Entscheidungen? Antworten, direkt auf den
Tisch, verspricht  Copy-Hall. Gegen Gebühr kann man sich hier
                          Literatur, wissenschaftliche Arbeiten und
Noten - zum Ausdruck auf dem PC - herunterladen. 24 Cent pro Seite
                          etwa kostet Jens Brökelschens Dissertation
"Betriebliche Humankapitalbildung als strategischer
                          Wettbewerbsfaktor", die auf der Webseite als
Neuzugang angepriesen wird. Ein Business-Gag?"

Auszuege:

"Copy Hall rechnet mit dem Faktor Mensch. 25 Prozent der Kunden, erklärt
der Geschäftsführer Christian Klinger,
                          kommen aus dem Ausland. Sie, aber auch viele
andere, haben Schwierigkeiten, sich im Literaturangebot im
                          deutschsprachigen Internet zu orientieren -
und kaufen, was es auch umsonst gibt. Schließlich gibt es immer noch
keinen
                          gemeinsamen Standard, geschweige denn eine
bundesweite Datenbank, in der man gezielt nach der Textgattung
                          "Online-Dissertationen" suchen könnte (vgl.
die Diskussion über Online-Dissertationen in der Liste  Internet in
                          Bibliotheken: Archiv - Dezember 2002 -
Stichwort: Verlags-Dissertationen). "

"Weil die Universitäten, wie Christian Klinger meint, hier versagt
hätten, möchte Copy Hall eine Datenbank mit
                          wissenschaftlichen Arbeiten aufbauen. [...] 
Den Bibliotheken und Universitäten sollte Copy Hall eine Warnung sein.
Noch nämlich ist es in den meisten
                          Promotionsordnungen festgeschrieben, dass im
Falle einer Online-Publikation einer Dissertation der
Veröffentlichungspflicht nur dann Genüge getan wird, wenn diese auf dem
Server der Universitätsbibliothek abgelegt wird. Das muss nicht so
                          bleiben. "Die Unis haben nicht den Anspruch
auf ein ausschließliches Nutzungsrecht", meint Christian Klinger."

Diss-Online meint, es gebe sehr wohl eine deutschlandweite Suche:

http://www.heise.de/tp/foren/go.shtml?read=1&msg_id=3017108&forum_id=38654 

Aufgeworfen wird auch die Frage der Urheberrechte.

Ein Uni-Mitarbeiter (?) plaedierte fuer OA:

http://www.heise.de/tp/foren/go.shtml?read=1&msg_id=3010365&forum_id=38654

--

Meine Meinung: Ich habe hier oft und vergeblich beklagt, dass die
Inhalte der deutschen Hochschulschrifenserver aufgrund mangelnder
Werbung praktisch nur Eingeweihten bekannt sind. Obwohl es so gut wie
kein Aufwand waere, einfach eine Gesamtliste der jeweiligen Arbeiten und
Abstracts auf eine einfach auffindbare Internetseite zu stellen, nehmen
es die Verantwortlichen in Kauf, dass nur kleine Teile ihres Angebots
ueber die Suchmaschinen (und das ist nun mal de facto das, was der
illiterate Durchschnittsbenutzer kennt und nutzt) auffindbar sind.

Klaus Graf


Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.