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RE: Content Management System
>>>daniel _at__ roedding.de [mailto:daniel _at__ roedding.de] wrote about "Content
Management
System"
> - Szenario "Open Source Software" (OSS)
> pro: Der Anwender kann über lange Zeit unabhängig von Dritten das
> System völlig frei anpassen. (der von Ihnen geforderte Punkt)
> con: Er muß es möglicherweise selbst und ganz allein tun. Er hat
> auch keinen, der für ein OSS-basiertes System eine langfristige
> Gewährleistung erbringen kann - Support ja, Garantie nein
In genau gleichem Rahmen, wie eine CSS-Loesung. Der Vorteil ist, dass der
Supporter jederzeit ausgewechselt werden kann. (Das bedingt natuerlich eine
breite Supporterbasis fuer das OSS-Produkt, wie z.B. bei ZOPE-basierten CMS
Systemen oder Typo3 gegeben). Bei CSS ist eben der Supporter (was ueber
Parametrisierung der Oeberflaeche hinausgeht) auf den Hersteller
beschraenkt.
> - Szenario "proprietäres Produkt"
> pro: Der Anwender kann mit dem Lieferanten einen Vertrag aushandeln
> und damit auch über einen erwarteten Nutzungszyklus eine
> Betriebsgewähr bekommen
> con: abhängig vom (CMS-)Produkt mehr oder weniger starke
> Lieferanten-/Dienstleisterbindung
Die langfristige Gewaehrleistung ist Angesichts der kleinen Lebenserwartung
von CSS-CMS Anbietern reines Wunschdenken oder zumindest ein untragbares
Risiko. (Marktprognosen sagen aus, dass ueber 50% der CMS-Anbieter - egal ob
gross oder klein - die naechsten zwei Jahre nicht ueberleben!)
> Bezüglich der entstehenden Kosten möchte ich mal ganz frech behaupten,
> daß OSS nicht zwangsläufig preisgünstiger ist [...]
Das moechte ich stark unterstuetzen! (Siehe meine Aussagen in erstem Mail)
Die Kosten haengen stark davon ab, wieviel Eigenleistung erbracht werden
koennen und wieviel Anpassungen an der Software vorgenommen werden muessen
(ueber das eigentliche Parametrisieren hinaus).
Meine Erfahrung ist aber klar, dass die Lizenzkosten von maechtigen (!)
CMS-Systemen nie durch deren Funktionstuechtigkeit, Flexibilitaet und den
zusaetzlichen Supportleistungen gerechtfertigt sind.
Dogmatismus macht sich IMHO eher in den Entscheiden von Firmen bemerkbar,
die so gut wie nie OSS in ihre Evaluationen einbeziehen, weil sie die
Garantieleistungen durch CSS-Firmen massiv ueberschaetzen.
> 1. ein heute installiertes Softwaresystem läuft nicht
> "unendlich lange" [...]
ITA (I totally agree)
> 2. Während des Nutzungszeitraumes ist wichtig, daß "irgendwie" [...]
> Der Tausch von Layouts an der Oberfläche ist dabei eigentlich
> durchgängig bei allen ernstzunehmenden Systemen das geringere
> Problem. Wichtig sind Fragen wie z. B. Security-Updates,
> Datenbank-Stabilität usw. [...]
ITA
> 3. Während und insbesondere am Ende des Nutzungszeitraumes ist
> wichtig, daß offene Schnittstellen zu allen Bereichen bestehen,
> wo mit eigenen Daten umgegangen wird. Im OSS-Umfeld ist das
> implizit der Fall, bei proprietären, nicht vollständig offen-
> gelegten Systemen kann so etwas vertraglich vereinbart werden
> (z. B. Anforderung der vollständigen Entwickler-Doku des
> Softwareherstellers). Das ist dann zwar weniger offen als OSS,
> für die Realbedürfnisse aber auch hinreichend.
Und selten (real) erfuellt ;-)
(Wer von M$ oder den grossen CSS-CMS-Anbietern offene Schnittstellen
erwartet...)
Abschliessend: ich moechte nicht a priori die eine Welt ausschliessen.
Angesichts des langjaehrigen "blinden" Vertrauens in CSS ist es jedoch an
der Zeit, auch OSS in die Evaluationen einzubeziehen. Insbesonders, da heute
ausgereifte, gut gepflegte und durch eine breite und professionelle
Supportergemeinde unterstuetzte OSS Loesungen bestehen.
Als Informationsverantwortliche in Bibliotheken und Firmen muessen wir zudem
ueberlegen (und das war meine "dogmatische" Aussage), mit welchen Systemen,
Formaten und Konzepten wir die langfristig unabhaengige, sichere und
missbrauchgeschuetzte Daten/Informationsverarbeitung und -Speicherung
gewaehrleisten koennen. (Und da graut es mir eben vor gewissen
CSS-Anbietern, die heute z.B. schon den ganzen Internetbasierten
Datenverkehr manipulieren koennten.)
[...]
MfG, Thomas Kiser
(Fuer die sehr fundierte Antwort und die bemerkenswerten Aussagen herzlichen
Dank an Hrn. Roedding!)
--
Thomas Kiser, Information Specialist
Intercooperation
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