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Re: PubScience beendet: Elsevier vs. Subito



Liebe Kolleginnen und Kollegen,

was PubScience und allgemein die Informationsrecherche betrifft, bin ich
etwas anderer Meinung als Herr Hilberer. PubScience hinkte schon immer sehr
hinter ihrem Anspruch, eine
umfassende frei zugängliche Datenbank für den Science-Bereich zu sein,
hinterher. Durch das Auftreten von Ingenta, Infotrieve und Scirus hat sie
erst recht ihre Bedeutung verloren. Für wen könnte sie eine Konkurrenz
darstellen? Am ehesten noch für AIP, weil PubScience einige wichtige
AIP-Zeitschriften auswertet, AIP aber zu den Gesellschaften gehört,
die noch eine kostenpflichtige Recherche verlangen. Die großen Verlage,
allen voran sogar Elsevier, aber auch Fachgesellschaften wie die ACS bieten
eine kostenlose Recherche an, weil es jetzt um das lukrativere
Volltextangebot geht und man es den Kunden nicht zumuten kann oder will,
auch noch für die Recherche zu bezahlen. Ingenta und ArticleFinder
existieren offenbar im Einvernehmen mit den Verlagen, weil sie deren
Volltexte, allen voran die von Elsevier, anbieten. Vielleicht ist es sogar
ein Anachronismus, wenn es immer noch teure Datenbankanbieter gibt, die für
eine
bloße Recherche, die nicht immer zu einem verwertbaren Resultat, geschweige
denn zum Volltext führt, gleich 50,- Euro und mehr verlangen.
Man kann es vielleicht sogar so sehen, daß die kommerziellen Anbieter die
Recherche nun mehr und mehr frei geben, um allerdings über die Volltexte
umso uneingeschränkter zu verfügen.

Mit freundlichen Grüßen zum 2. Advent

Hans Hehl




-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Thomas Hilberer <thomas.hilberer _at__ uni-tuebingen.de>
An: Internet in Bibliotheken <INETBIB _at__ ub.uni-dortmund.de>
Datum: Samstag, 7. Dezember 2002 18:41
Betreff: Re: PubScience beendet: Elsevier vs. Subito


Von:            "Hans Hehl" <johannes.hehl _at__ bibliothek.uni-regensburg.de>
> Liebe Kolleginnen und Kollegen,
>
> Die Datenbank PubScience hat ihren Betrieb am 4. November eingestellt mit
> der
> Begründung, daß inzwischen der freie Zugang zu Informationen anderweitig
> (auch von kommerzieller Seite, Elsevier!) und besser ermöglicht wird.
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
so ganz freiwillig ist das nicht geschehn, im Gegenteil:
Zitat aus
http://www.heise.de/bin/nt.print/newsticker/data/anw-22.11.02-
001/?id=33c916ed&todo=print:
******
Kommerzielle Anbieter gegen US-Regierungs-Datenbanken

Das US-amerikanische Department of Energy (DOE) hat seine Online-Datenbank
zu
physikwissenschaftlichen Arbeiten Pubscience vom Netz genommen. Kommerzielle
Anbieter hatten sich
beschwert, das Angebot der Datenbank überschneide sich mit ihrem eigenen.
Sie beriefen sich auf
Bundesgesetze, die es staatlichen Stellen untersagen, mit der
Privatwirtschaft zu konkurrieren.
(Rest des Artikels auch lesenswert).
*******
Man sieht: die Auseinandersetzung wird schaerfer, die grossen
Informationsverwertungs-Konzerne (um das positiv konnotierte Wort
"Verlage" zu vermeiden) fuerchten nichts so sehr wie das freie
elektronische Publizieren, das wir folglich nach Kraeften foerdern
muessen (i.e. muessten, aber leider wurde uns die unselige, weil vom
wirklich Wichtigen ablenkende AACR2-Debatte aufgezwungen).

In dem Zusammenhang gehoert auch, dass, wenn ich richtig informiert bin,
Elsevier nun gegen Subito vorgeht (Klage???), um das Versenden von
elektronischen Kopien zu unterbinden. Weiss jemand etwas Genaueres
darueber?
Herzliche Gruesse, und ein schoenes w-e,
Ihr
Thomas Hilberer
---
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