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Re: Beschluss des Standardisierungsausschusses vom 27.11.2002
*ein rechtes Affentheater*ein Beschluss und seine Deutung*
AfS-Exegese*verschiedene Schulen und Lesarten*
hoffentlich merkt niemand, mit was wir uns beschaeftigen!*
Dabei steht hier doch schon alles:
********************************
Jürgen Kaestner
Die Katalogisierung der Zukunft. 10 Thesen
http://www.apbb.de/KatalogisierungderZukunft.pdf
fiktiven zweiminütigen Dialog zu, den eine Bibliothekarin/ ein Bibliothekar mit dem Abteilungsleiter,
einem Verwaltungsjuristen führt, nachdem sie/ er in einem Aktenvermerk die Umstellung auf AACR
vorgeschlagen hat:
Abteilungsleiterin/Abteilungsleiter: Wir haben doch so eine schöne Webseite mit den übersichtlichen
Suchfeldern. Wieso brauchen wir denn neue komplizierte Regeln aus Amerika?
2
Bibliothekarin/ Bibliothekar: Das hat ein Ausschuss bei der Deutschen Bibliothek in Frankfurt für alle
Bibliotheken beschlossen.
Abteilungsleiterin/Abteilungsleiter: Besteht eine Rechtsverpflichtung zur Übernahme dieser
komplizierten Regeln?
Bibliothekarin/ Bibliothekar: Nein.
Abteilungsleiterin/Abteilungsleiter: Haben denn unsere Benutzer etwas davon, wenn sie über unseren
Webkatalog suchen?
Bibliothekarin/ Bibliothekar: Nein
Abteilungsleiterin/Abteilungsleiter: Haben denn die externen Benutzer eine verbesserte Information?
Bibliothekarin/ Bibliothekar: Nein
Abteilungsleiterin/Abteilungsleiter: Aber wir sparen damit Kosten?
Bibliothekarin/ Bibliothekar: Nein, im Gegenteil. Zunächst müssen als Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter umfassend geschult und anschließend bestimmte Elemente der Kataloge überarbeitet
werden. Dies ist im laufenden Betrieb nicht zu leisten und bedarf daher des Einsatzes von Hilfskräften.
Nach Abschluss dieser Arbeiten dürfte der Aufwand in etwa gleich sein, eventuell aber auch höher.
Abteilungsleiterin/Abteilungsleiter: In englischer Sprache haben wir doch nur hochspezialisierte
Fachliteratur, die sowieso an den Arbeitsplätzen der Fachreferate steht und nach außen nicht ausgeliehen
wird. Lohnt sich denn der Aufwand überhaupt?
Bibliothekarin/ Bibliothekar: Nein.
Abteilungsleiterin/Abteilungsleiter: Sind wir denn überhaupt bei unseren Arbeitsprozessen darauf
angewiesen?
Bibliothekarin/ Bibliothekar: Nein.
Abteilungsleiterin/Abteilungsleiter: Kein verbesserter Nutzen und keine Kostenersparnis! Das hat
sich dann ja wohl erledigt. Aber sagen Sie, warum wird das denn überhaupt eingeführt? Wissen die
Bibliothekare denn nicht, dass solche Probleme in anderen Bereichen mit Konvertierungsprogrammen
gelöst werden? Sonst haben Sie doch so gute Ideen, gerade vor kurzem noch im Rahmen der
Verwaltungsreform und Kostenrechnung. Wieso beschäftigen sich die Bibliothekare nicht auch allgemein
mit der Reform und Straffung ihrer Arbeitsprozesse? Da hätte ich doch etwas mehr erwartet!
Bibliothekarin/ Bibliothekar: Äh!? *# _at__ !µ!!!
****
Herzliche Gruesse,
Thomas Hilberer
Von: "Oehlschläger, Susanne" <oehlschlaeger _at__ dbf.ddb.de>
An: "'inetbib _at__ ub.uni-dortmund.de'" <inetbib _at__ ub.uni-dortmund.de>
Betreff: Beschluss des Standardisierungsausschusses vom 27.11.2002
Datum: Wed, 4 Dec 2002 14:01:28 +0100
Antwort an: Internet in Bibliotheken <INETBIB _at__ ub.uni-dortmund.de>
> Im Auftrag des Vorsitzenden des Standardisierungsausschusses, Herrn Dugall,
> leite ich folgende Mail an Sie weiter:
>
>
>
> Sehr geehrte Damen und Herren,
>
> da sich aus dem Verlauf der Sitzung des Standardisierungsausschusses am 27.
> November 2002 offenbar unterschiedliche Wahrnehmungen ergeben haben, moechte
> ich als Vorsitzender dieses Ausschusses den Sachverhalt hier noch einmal
> etwas detaillierter darstellen:
>
> Manche der dem Standardisierungsausschuss fuer seine Sitzung am 27. November
> 2002 zugegangenen Antraege verfolgten das Ziel, den Beschluss vom 6.
> Dezember 2001 aufzuheben oder darueber hinaus sogar die Zielsetzung der
> jetzt begonnenen Studie wesentlich zu veraendern. Andere Antraege hatten
> hingegen eher eine Modifizierung des Beschlusses vom 6. Dezember 2001 zum
> Ziel. Einige der Antraege forderten explizit die Weiterarbeit bzw.
> Wiederaufnahme derselben an den RAK2, andere die Fortfuehrung der Arbeit an
> den RAK.
>
> Die Vertreter des GBV und der Bayerischen Staatsbibliothek, welche
> ausdruecklich einen solchen Antrag auf Fortsetzung der Aktivitaeten an den
> RAK (ohne zeitliche Befristung) vorgelegt bzw. unterstuetzt haben,
> bestaetigten in der Sitzung am 27. November ausdruecklich, dass sich die von
> ihnen vertretenen Antraege bewusst auf die Fortfuehrung der Arbeiten an den
> RAK und gerade nicht auf RAK2 beziehen.
>
> Die Deutsche Bibliothek hat betont, dass innerhalb der ergebnisoffenen
> Studie verschiedene Szenarien, geprueft werden sollen, parallel zur Studie
> aber kein neues Regelwerk (hier RAK2) erstellt werden koenne. Im Verlauf der
> Diskussion haben mehrere Mitglieder des Standardisierungsausschusses die
> Auffassung Der Deutschen Bibliothek insofern bestaetigt, dass es auch nicht
> zweckmaessig waere, an einem neuen Regelwerk (hier RAK 2) zu arbeiten, wenn
> gleichzeitig in einer Studie untersucht werden soll, ob ein Umstieg auf ein
> anderes Regelwerk erfolgen soll.
>
> Der Vertreter der Bayerischen Staatsbibliothek wies darauf hin, dass sein
> Antrag innerhalb der Bibliothek abgestimmt sei, und dass auch er die
> Auffassung Der Deutschen Bibliothek teile.
>
> Die Verbundleitung des GBV und die Bayerische Staatsbibliothek hatten
> beantragt, der Standardisierungsausschuss moege seinen Beschluss vom 6.
> Dezember 2001 modifizieren und den Satz "Die Weiterentwicklung der RAK
> sollte in diesem Zusammenhang nur noch unter unabdingbar notwendigen und
> internationalen Entwicklungen nicht zuwiderlaufenden Modifikationen verfolgt
> und spaetestens zum Jahresende 2003 eingestellt werden" durch folgenden
> Passus zu ersetzen:
>
> "Die Weiterentwicklung der RAK soll unverzueglich wieder aufgenommen und bis
> zum Abschluss der Studie in Angleichung an internationale Regelwerke
> fortgesetzt werden. Die dabei erzielten Ergebnisse sind bei der endgueltigen
> Entscheidung ueber das weitere Vorgehen zu beruecksichtigen."
>
> Dieser von der BSB unterstuetzte Antrag der GBV-Verbundleitung wurde
> einstimmig angenommen.
>
> Mit Annahme dieser Antraege hat der Standardisierungsausschuss die bisher
> festgelegte zeitliche Beschraenkung der Weiterarbeit an den RAK aufgehoben.
> Er hat damit gleichzeitig nicht fuer die Wiederaufnahme oder Weiterarbeit an
> einem anderen Regelwerk votiert, da diesbezueglich lautende Antraege vorher
> keine Mehrheit fanden.
>
> Die Wiederaufnahme der Arbeit an den RAK haette zudem nicht foermlich
> beschlossen werden muessen, da sie bisher ja nicht eingestellt wurde. Bester
> Beweis dafuer ist die kuerzlich erschienene 4. RAK-WB-Ergaenzungslieferung.
>
>
> Mit freundlichen Gruessen
>
> B. Dugall
> Vorsitzender des Standardisierungsausschusses
>
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.