Re: war F.A.Z. - jetzt Digitale Publikation + Sacherschliessung

[Heidrun Wiesenmueller <wiesenmueller _at__ wlb-stuttgart.de>]

Lieber Herr Geisselmann, liebe Kolleginnen und Kollegen,

>es darf vermutet werden, dass es sich bei "chal" um Christoph Albrecht
handelt.

Besten Dank fuer den Hinweis -  war ich nicht drauf gekommen ;-)

>Herr Albrecht vertritt die Meinung, Bibliotheken sollten sich mit
Digitalen Publikationen gar nicht befassen. Das koennen >angeblich die
Verlage viel besser.

Was auch IMHO Quatsch ist. 

>Es ist zu hoffen, dass DDB sich durch solche Querschuesse nicht
beeindrucken lässt und ihre Aktivitaeten im Bereich >Digitale Publikation
und Langzeitarchivierung verstaerkt.

Auch da stimme ich Ihnen voellig zu - der nun bevorstehende Frankfurter
Workshop zu diesem Thema war laengst ueberfaellig. Gerade weil hier ein
gewaltiger Berg Arbeit bevorsteht (den die DB ohnehin nur in Kooperation
mit anderen Partnern wird bewaeltigen koennen, wenn ueberhaupt), sollte
sich die DB von kontraproduktiven Arbeitsbeschaffungsmassnahmen fuer sich
und andere (Sie werden erraten, woran ich denke) loesen.

Am neuen Albrecht-Artikel finde ich - wie schon Herr Eversberg - die
besondere Betonung der Sacherschliessung bemerkenswert. Wenn ich ueberlege,
wieviele Titel in unseren Katalogen noch nicht einmal mit RSWK erschlossen
sind (und ich bin wahrlich kein Fan davon), dann muessen wir uns wirklich
an die eigene Nase fassen. Noch aergerlicher finde ich, dass ungemein viele
Sacherschliessungsinformationen in den Datensaetzen theoretisch vorhanden,
aber de facto nicht benutzbar sind. Warum legen wir eigentlich in der SWD
Informationen zu hierarchischen Beziehungen, verwandten Begriffen,
Laendercodes etc., ab, wenn wir die Benutzer damit nicht suchen lassen
(denkbar waeren z.B. Optionen wie: "Sie haben sehr wenige Treffer erhalten
- wollen Sie mit dem uebergeordneten Begriff XY suchen?")? Oder warum
setzen wir nicht im grossen Stil ein schon Jahre existierendes
intelligentes System wie OSIRIS ein, das (neben anderen cleveren Ideen)
durch automatisierten Abgleich auch aus fremden Sacherschliessungssystemen
Nutzen zieht?

Und - wieder ein anderes Thema, aergert mich aber jeden Tag aufs Neue -
warum generieren unsere OPACs noch immer in schoener Regelmaessigkeit null
Treffer, auch wenn man sich nur bei einem *einzigen* Zeichen vertippt hat?
Google bringt in diesem Fall die Meldung "Meinten Sie...?" und die
richtigen Treffer. Damit hinken wir den technischen Moeglichkeiten doch
meilenweit hinterher.

Ich wuerde wirklich viel lieber Zeit in *sinnvolle* (und wie ich glaube gar
nicht mal so schwer zu realisierende) Verbesserungen investieren als in
meine RAK/AACR-Mails...

Schoene Gruesse
Heidrun Wiesenmueller



--------------------------------
Heidrun Wiesenmueller M.A.
Wuerttembergische Landesbibliothek  - Abt. Landesbibliographie
Postfach 105441  D-70047 Stuttgart
Konrad-Adenauer-Str. 8  D-70173 Stuttgart
Tel.: +49 (0)711/212-4399
Fax.: +49 (0)711/212-4422
http://www.wlb-stuttgart.de/bawue/lanbib.html