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Re: Anfragen an AfS: Weiterentwicklung der RAK



[Mail geht an Inetbib und RAK-List

Sehr geehrte Frau Henze,

zunaechst ganz herzlichen Dank dafuer, dass es nun tatsaechlich eine
Aeusserung der Arbeitsstelle fuer Standardisierung zu den draengenden
Fragen nach der Weiterarbeit an den 300/400er-Paragraphen gibt! Erlauben
Sie mir dennoch einige Anmerkungen und Fragen dazu:

>Noch einmal: es gibt keinen Beschluss und Auftrag des
>Standardisierungsausschusses zur Erstellung von "RAK2" (auch wenn dies
>verschiedentlich suggeriert wird).

Ich wuesste nicht, wer solches suggeriert haben sollte. Die Beschlusslage
ist, denke ich, ueberwiegend gut bekannt, weshalb ja auch die von Ihnen
erwaehnten Antraege an den Standardisierungsausschuss gestellt wurden. 

>Im uebrigen: Wenn "RAK2" wirklich "fast fertig" waere, wie dies manchmal
>behauptet wird, meinen Sie nicht, dass es dann dieses Regelwerk schon
>laengst gaebe?

Die Aussagen, auf die Sie anspielen, habe ich eher so im Ohr: "Die RAK2
koennten schon fast fertig sein, wenn die Arbeit wie geplant vorangegangen
waere!" Ein kleiner, aber feiner Unterschied.

Dennoch haben Sie natuerlich voellig Recht damit, dass an den RAK2 noch
eine ganze Menge zu tun ist (und bei manchen Fragen wird es sicher
innerhalb der Expertengruppe - wenn sie denn weitermachen darf - heftige
Diskussionen geben). Es mag sein, dass dies von den Umstiegsgegener im
Eifer des Gefechts gelegentlich etwas heruntergespielt wird. Aber es ist
sicher keine unrealistische Vorstellung, dass bis zum Abschluss der
DFG-Studie eine arbeitsfaehige RAK2-Fassung vorliegen koennte.

Und wann waere mit einer arbeitsfaehigen Fassung fuer AACR2-Deutsch zu
rechnen? 

>Die in einem Antrag gewuenschte und beschlossene Weiterarbeit an den 300er-
>und 400er-Paragrafen der RAK-WB soll unter Einbeziehung einer
>Vereinheitlichung RAK-RSWK und mit Bezug zur DFG-Studie erfolgen.
(...)
>Der Standardisierungsausschuss hat keine losgeloesten Einzelstudien
>befuerwortet, sondern sich dafuer ausgesprochen, einzelne Fragestellungen
>nicht allgemein, sondern im Zusammenhang mit der DFG-Studie zu behandeln. 
>Das bedeutet nicht, dass die Arbeit sich auf die DFG-Studie reduziert.

Koennten Sie vielleicht etwas genauer konkretisieren, was unter "mit Bezug
/ im Zusammenhang" zu verstehen ist? Ein solcher erschliesst sich mir nur
schwer, da die RAK2 im Arbeitsprogramm der Studie (nach meinem Eindruck)
ueberhaupt keine Rolle spielen. Ein Beispiel dafuer (DFG-Antrag, S.11,
letzter Absatz): Es soll u.a. untersucht werden, welche Kosten die
Anwendung der RAK (lies RAK-WB) heute verursacht und "welche Vorteile"
(notabene: nicht etwa "welche Vor- oder Nachteile") der Umstieg auf ein
"internationales Regelwerk" bietet. Die Alternative eines dritten Szenarios
mit RAK2 finde ich hingegen nicht als Untersuchungsgegenstand. Aber
vielleicht habe ich es auch nur ueberlesen?

>Die Arbeitsstelle fuer Standardisierung hat
>nachdruecklich darauf hingewiesen, dass VOR Formulierungen an einzelnen
>Bereichen und Paragrafen zuerst Untersuchungen ueber das angestrebte Ziel
>und die Folgen einzelner Aenderungen auf das gesamte Regelwerk stehen
>muessen.
>Wir sehen entsprechende Unterlagen auch fuer eine Sitzung der Expertengruppe
>Formalerschliessung als notwendig an. Sitzungen sind kein Selbstzweck - auch
>in den "Sitzungspausen" arbeitet die AfS. Der Appell auf Weiterarbeit und
>Einberufung einer Sitzung stoesst bei uns daher auf offene Ohren - ganz ohne
>konzeptionelle Vorarbeiten geht es aber nicht.

"Look, listen, think and act", hat mir meine Englischlehrerin einst ins
Poesie-Album geschrieben ;-)

Wohl wahr, man muss sich Gedanken ueber Sinn und Folgen seiner Handlungen
machen. Nur: Darf man die Faehigkeit dazu nicht auch - oder gerade - den
Mitgliedern der Expertengruppe mit ihrer langjaehrigen Erfahrung zutrauen?
Nach meinem Eindruck haben diese durchaus sehr konkrete Vorstellungen
davon, was als naechstes zu tun ist. Auch Papiere sollten kein Selbstzweck
sein.

"Wird das deutsche Bibliothekswesen autoritaer?" hat Ulrich Naumann vor
einiger Zeit gefragt. Wir wollen es nicht hoffen.

Mit besten Gruessen
Heidrun Wiesenmueller


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Heidrun Wiesenmueller M.A.
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